
Statistisches Jahrbuch: Himmel voller Zahlen
Mit einer Fülle an Daten zu allen Lebensbereichen ist das neue Statistische Jahrbuch auch für manchen Marketer interessant.
Das durchschnittliche Unternehmen in der Werbebranche hat acht Mitarbeiter und erwirtschaftet 700 000 Euro pro Jahr. Insgesamt sind offiziell 27 000 Firmen in diesem Bereich aktiv. Ein typischer Vollzeitbeschäftigter verbringt pro Woche rein rechnerisch 38,8 Stunden am Arbeitsplatz und verdient brutto fast 3100 Euro. Frauen mit Full-time-Job bleiben beim Gehalt jedoch rund ein Fünftel hinter Männern zurück. Ein Aufstieg könnte in München leichter fallen als in Hamburg, jedenfalls sind dort die generellen Ausgangsbedingungen besser. Die Ortshöhenlage der Isarmetropole beträgt 518 Meter, die der Hansestadt nur sechs Meter.
Das sind nur einige wenige Zahlen aus dem soeben erschienenen Statistischen Jahrbuch 2009. In dem Werk veröffentlicht das Statistische Bundesamt alle zwölf Monate einen kleinen Auszug aus seiner jährlich zusammengetragenen Datenfülle. Die Bandbreite der Inhalte umfasst nahezu sämtliche Wirtschafts- und Lebensbereiche und reicht von der Anzahl aller allgemein bildenden Abendschulen (309) bis zu den Zuzügen aus Zypern nach Deutschland (2007 waren es 328, jeweils etwa zur Hälfte Deutsche und Ausländer).
Kommunikationsprofis dürfte aber vielleicht gar nicht mal so sehr interessieren, dass mehr als 200 000 Männer und Frauen im Bereich Werbung tätig sind. Nützlicher für den täglichen Job sind (je nach Funktion) beispielsweise demografische Daten etwa zum viel besungenen Seniorenmarkt, zum Konsum- und Ausgabeverhalten der Bundesbürger oder zur Mediennutzung.
So sind 7,1 Millionen Jungen und Mädchen im – meist schulpflichtigen – Alter zwischen sechs und 15 Jahren; 20 Millionen (häufiger weibliche) Personen haben bereits ihren 60. Geburtstag gefeiert. Seinen Durst löscht ein Durchschnittsbürger jährlich unter anderem mit 107 Liter Bier, einen Teil seines Hungers stillt er im gleichen Zeitraum mit 209 Eiern. Offen bleibt, inwieweit er das eine mit dem anderen verbindet. Die privaten Konsumausgaben eines Haushalts betragen pro Monat nicht ganz 2100 Euro, davon gehen fast 700 Euro für Wohnung und Energie sowie 22 Euro für Zeitungen und Zeitschriften drauf. Der Haushalt hat dabei rein rechnerisch 2,05 Mitglieder, Tendenz schrumpfend.
Insgesamt hat das auch als Destatis geläufige Bundesamt mit derlei Material 753 Seiten gefüllt. Weil darunter auch der etwas Interessantes finden könnte, der keine 71 Euro für die gedruckte Fassung hinlegen möchte, bieten sie den aktuellen und einige frühere Bände zum Gratis-Download. 2007 wurde das Werk laut den Wiesbadenern fast eine viertel Million Mal heruntergeladen (www.destatis.de).