
TechTäglich:
Spritzenidee: WhatsApp jetzt mit Impf-Stickern
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Impf-Motivation von WhatsApp und mit deutschsprachigem Datenschutz von Apple.

Foto: Pixabay
Spritzenidee: WhatsApp jetzt mit Impf-Stickern
Millionen von Menschen in Deutschland würden sich gerne gegen Corona impfen lassen – wenn es nur genug Impfstoff und Impftermine geben würde. WhatsApp will nun dafür sorgen, dass es zumindest an der Motivation seiner Nutzer zum Impfen nicht mangelt. Der Messenger aus dem Facebook-Konzern bietet ab sofort kostenlose Impf-Sticker an, die sich in seine Nachrichten integrieren lassen. Auf den hübschen kleinen Zeichnungen sind Spritzen, Pflaster, ÄrztInnen oder auch ein frisch geimpfter Leon-Goretzka-Bizeps zu sehen. Die virtuellen Aufkleber unter dem Motto "Vaccines for All" ("Impfstoff für alle") sind anlässlich des Weltgesundheitstages in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation WHO entstanden, mit der WhatsApp schon mehrfach bei medizinischen Themen kooperiert hat.
Das Sticker-Pack soll WhatsApp-Nutzer dazu anregen, sich in ihren Chats über das derzeit weltweit vielleicht wichtigste Thema auszutauschen – über Impfungen als Weg aus der Corona-Pandemie. Es lässt sich über die bekannte Sticker-Funktion hinzufügen, in iOS neben dem Chatfenster, in Android über das Smiley- und dann das Sticker-Symbol. WhatsApp schreibt in seinem Blog: "Wir hoffen, dass diese Sticker eine spaßige und kreative Möglichkeit bieten, anderen die Freude und Erleichterung über die COVID-19-Impfstoffe und die damit einhergehenden Hoffnungen und Chancen mitzuteilen und auch den Helden im Gesundheitswesen Anerkennung für ihre lebensrettende Arbeit in diesen langen und schwierigen Zeiten auszusprechen."
Apple: Datenschutz auf Deutsch
Apple hat gestern eine neue deutschsprachige Datenschutz-Sonderseite freigeschaltet. "Ein Tag im Leben deiner Daten" informiert darüber, wie Nutzer im Internet getrackt werden – und welche Möglichkeiten speziell das iOS-Betriebssystem bietet, etwas dagegen zu tun. Die Seite visualisiert, was binnen 24 Stunden mit gesammelten Daten passiert – anhand eines "Vater-Tochter-Tages" auf dem Spielplatz. Mit iOS 14.5, das sich momentan in Beta 7 befindet, und das in Kürze für alle Nutzer erscheinen wird, baut Apple sein Betriebssystem um eine Reihe wichtiger Datenschutzfunktionen aus. Zum Schutz der Privatsphäre verlangt Apple von iPhone- und iPad-App-Entwicklern künftig, dass eine Erlaubnis eingeholt wird, um Aktivitäten über andere Apps und Websites hinweg für personalisierte Werbung zu verfolgen ("Crosstracking"). Auf dem Gerät fragt dann ein Pop-up ab, ob die Nutzer Apps bzw. Webseiten dieses Tracking überhaupt erlauben wollen.
Wichtig zu wissen: Über Einstellungen -> Datenschutz -> Tracking kommen Besitzer von iPhone und iPad zu einer Liste aller Anwendungen, die sie per Crosstracking überwachen wollen. Die Optionen sehen dabei so aus: Nutzer aktivieren oder deaktivieren den Reiter "Apps erlauben, Tracking anzufordern". So erhalten sie die Kontrolle über jede einzelne Anwendung. Apple erinnert mit seiner Datenschutzoffensive, über die es nun erstmals auch auf Deutsch informiert, an die wegweisenden Sätze von Mitgründer Steve Jobs auf der "All Things Digital Conference" 2010: "Ich bin überzeugt davon, dass die Menschen intelligent sind, und dass manche bereit sind, mehr Daten zu teilen als andere. Fragt sie einfach danach. Fragt sie jedes Mal. Lasst sie euch sagen, wann sie nicht mehr gefragt werden wollen. Und lasst sie genau wissen, was mit ihren Daten gemacht wird." Mit schönen Grüßen an Facebook und Google!
Rapper Will.i.am bringt High-Tech-Gesichtsmaske
Sänger und Rapper Will.i.am, umtriebiger Mitgründer der Hip-Hop-Pop-Kapelle "The Black Eyed Peas", ist nicht nur für nicht immer geschmackssichere Musik bekannt – sondern auch als Erfinder nicht allzu erfolgreicher Technik-Gadgets. Er hat sich schon an Telekom-Smartuhren, an einem Tuning-Auto und an 3D-Druckern versucht. Der neueste Coup des 46-Jährigen Kaliforniers ist jetzt die High-Tech-Corona-Maske "Xupermask", die in Zusammenarbeit mit dem US-Mischkonzern Honeywell heute für 299 Dollar auf den Markt kommt. Die Rapper-Maske ist mit jeder Menge aufwändiger Technik ausgestattet und soll sich laut Honeywell-Pressemitteilung dazu eignen, sie "365 Tage im Jahr überall auf der Welt zu tragen".
Eingebaut sind ein hochwirksamer und austauschbarer HEPA-Filter, dreistufige Ventilatoren für bessere Atmung, LED-Beleuchtung, Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung sowie Bluetooth 5.0 für die Verbindung mit dem Smartphone. Der Akku soll bis zu sieben Stunden durchhalten. Der Science-Fiction-artige Gasmasken-Look stammt von Hollywood-Designer José Fernandez, der auch schon die Anzüge für die Elektropop-Band Daft Punk und für Elon Musks Raumfahrt-Unternehmen SpaceX entworfen hat. Will.i.am will den Corona-Schutz mit seiner Xupermask zu einem Mode-Statement machen, ähnlich wie Sneaker. Dass die Maske angesichts des weltweiten Impf-Fortschritts zu spät kommt, glaubt er nicht: "Ich denke, die Leute werden auch weiterhin Masken tragen. Und mit den vielen Funktionen von Masken wie der Xupermask geben wir ihnen dabei mehr Auswahl."
Für 340 Euro: Deutschlands neues Lieblings-Smartphone
Deutschland hat ein neues Lieblings-Smartphone. Das Samsung Galaxy A52, Neuheit der Koreaner in der gehobenen Mittelklasse, hat jetzt nur rund zwei Wochen nach seinem Erscheinen Platz eins der Handy-Charts bei Amazon erobert – vor dem (angeblich erfolglosen) iPhone 12 mini. Das A52 hat damit seinen Vorgänger A51 abgelöst, der monatelang an der Spitze lag. Statt der 700 Euro und mehr, die aktuelle Smartphone-Flaggschiffe kosten, geht das A52 für die Hälfte über die Ladentheke, ab rund 340 Euro. Im Test des Standard aus Österreich zeigt das neue Samsung, dass es mit Topmodellen wie dem Galaxy S21 oder dem iPhone 12 zwar nicht ganz mithalten kann – dass es aber so gut wie alles bietet, was die meisten Smartphone-Nutzer brauchen.
Das 6,5 Zoll große Display sorgt dank AMOLED-Technik und besonders flüssigen 90 Bildern pro Sekunde für erstklassige Bilder. Der Prozessor Snapdragon 720G ist zwar nur auf dem Stand von absoluten Top-Handys aus den Jahren 2017 oder 2018. Doch im Alltag reicht die Leistung aus, das A52 schwächelt allenfalls bei aufwändigen 3D-Spielen. Das Kunststoffgehäuse kann und will mit den edlen Alu- und Glas-Designs der aktuellen iPhones natürlich nicht konkurrieren. Aber es erfüllt seinen Zweck und ist robust. Und solange die Lichtverhältnisse nicht zu schlecht werden, liefert die Vierfach-Kamera gute Bilder. Top sind das vorinstallierte, aktuelle Android 11, der SD-Steckplatz zur Speichererweiterung, die gute alte Kopfhörerbuchse und der unter dem Display versteckte Fingerabdrucksensor. Drahtlos laden lässt sich das A52 allerdings nicht. Wer 5G-Mobilfunk braucht, zahlt fürs technisch fast identische Galaxy A52 5G rund 420 Euro. Das Fazit könnte aus der Dacia-Werbung stammen: Ein Smartphone für alle, die kein Statussymbol brauchen.
Stalin Alive: Sowjet-"Herr der Ringe" begeistert das Netz
Hier kommt Nachschub für Oliver Kalkofes "Die schlechtesten Filme aller Zeiten". Als künftiger "SchleFaZ" elektrisiert derzeit 30 Jahre alter Trash aus der Spätphase der Sowjetunion das Netz. Denn in der untergehenden UdSSR hat Leningrad TV 1991 bereits zehn Jahre vor Peter Jackson J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe" verfilmt. Entstanden ist dabei die zweiteilige Mini-TV-Serie "Khraniteli" ("Die Beschützer"), der ihr bescheidenes Budget deutlich anzusehen ist. Der Erfolg der rumpeligen Ringe-Verfilmung im Sowjet-Fernsehen war dann auch so überschaubar, dass die Serie nach einer einzigen Ausstrahlung mehr oder weniger spurlos von der Bildfläche verschwunden ist.
"Khraniteli" galt jahrelang als verschollen. Unter Ringe- und Fantasy-Fans entwickelte es sich zum sagenumwobenen Kult, von dem viele schon gehört haben, den aber kaum jemand je gesehen hat. Nun sind die beiden Teile völlig überraschend auf Youtube aufgetaucht, dank einer Digitalisierung des russischen Senders 5TV, dem Nachfolger von Leningrad TV. Im Netz sorgen sie für jede Menge Aufregung in der Ringe-Community, und für mittlerweile fast zwei Millionen Aufrufe. Einfach zu verstehen ist der Sowjet-Kult allerdings nicht – in Russisch, und auf Wunsch mit kyrillischen Untertiteln. Zudem haben die Macher wohl aus Kostengründen weite Teile der Handlung einfach weggelassen.
Als "Herr der News" liefert ab morgen an dieser Stelle wieder der Kollege Michael Gronau aus Berlin-Mittelerde die spannendsten Technik-Nachrichten, ohne etwas wegzulassen. Viel Spaß beim Lesen!