Spannend sind die Kunstformate: Künstler, die die Redaktion interessant findet, bekommen eine Art Carte Blanche und dürfen sich auf mehreren Seiten ausleben. Der Künstler Martin Martin Eder – bekannt für seine Frauenaquarelle – nutzte die Chance, um eine mehrseitige Bildstrecke mit Porträts schöner junger nackter Männer zu füllen. Fotokünstler Thomas Ruff gestaltete den Titel und 16 weitere Seiten mit den Setkarten früherer Hollywood-Schauspielerinnen und den Notizen ihrer Agenten.

"Die Dame" richtet sich an die Zielgruppe der "etwas älteren Leserin, die ansonsten gern Feuilletons liest", sagt Verlagsgeschäftsführerin Petra Kalb. Kalb, die bei AS Mediahouse auch Magazine wie "Blau" oder "Rolling Stone" managt, sieht in der Nische "großes Potenzial und ein Stück Printzukunft".

Das finden auch die Luxus-Anzeigenkunden, die 50 Seiten zum Bruttopreis von 25.000 Euro pro Seite gebucht haben. Einige haben sogar eigens Anzeigen für "Die Dame" entworfen, darunter Wempe, KaDeWe, Vitra (Kunde bei Boros Agentur) oder die Königliche Porzellan-Manufaktur. Das Heft sei bereits profitabel, sagt Kalb. Und Springer denkt darüber nach, eine englischsprachige Ausgabe herauszubringen und dafür auch internationale Autoren zu werben.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.