ARD:
Sponsoring-Verbot: Krombacher nimmt Abschied vom "Tatort“
Schluss nach 570 "Tatort“-Folgen: Aufgrund des geänderten Rundfunkstaatsvertrags beendet Bierbrauer Krombacher nach 18 Jahren das Presenting in der ARD.
Ein treuer Sponsor nimmt Abschied: Am 30. Dezember um 20.15 Uhr wird in der ARD der letzte von Krombacher präsentierte "Tatort" auf Sendung gehen. Hintergrund: der geänderte Rundfunkstaatsvertrag. Ab 1. Januar 2013 ist in den öffentlich-rechtlichen Programmen von ARD und ZDF nach 20.00 Uhr Presenting von Sendeformaten durch Werbetreibende nicht mehr erlaubt.
In einer Mitteilung vom Donnerstag bedauert die Brauerei das Ende einer „Ära“: „Krombacher hat in der Zeit seit 1995 sage und schreibe 570 'Tatort'-Folgen als offizieller Presenting-Partner begleitet“, heißt es dazu. Für alle „Tatort“-Fans seien der Klang des Krombacher- Jingles und die Bilder von der mittlerweile berühmten Krombacher- Insel das Signal gewesen, sich noch mal schnell aus dem Kühlschrank mit einer frischen Flasche Krombacher- Pils zu versorgen. Übrigens: Eingestiegen ist die Brauerei in das „Tatort“-Presenting am 26. März 1995 bei Tatort-Folge Nr. 306. Der Kommissar hieß damals Brinkmann, dargestellt von Schauspieler Karl-Heinz von Hassel, der für den HR immerhin 28 Kriminalfälle 'lösen' konnte. Titel der Sendung war "Mordnacht"; Autor und Regisseur Heinz Schirk.
"Die große Beliebtheit des ‚Tatorts‘ sowie die Premium-Sendezeit um 20.15 Uhr waren für uns seinerzeit der Grund, in das ‚Tatort‘-Presenting einzusteigen. Im Laufe der Jahre kam es zu einer sehr erfolgreichen Symbiose. ‚Tatort‘ und Krombacher gehörten für die Zuschauer einfach zusammen. Die Kontinuität und die Langfristigkeit, mit der wir dabei zu Werke gingen, waren die Grundlage für außerordentliche hohe Bekanntheits- und Sympathiewerte. Von daher bedauern wir es sehr, dass diese Kooperation nun endet," trauert Uwe Riehs, Geschäftsführer Marketing der Krombacher Brauerei, dem jahrelangen Deal hinterher.
Der umfassende Abbau des Sponsorings ist Teil Zugeständnis der Sender an die Länder. Im Gegenzug verankert der neue Rundfunkstaatsvertrag, dass ARD, ZDF und DeutschlandRadio ab Januar Gebühren pro Haushalt und nicht mehr pro Gerät einziehen können. Die Zahl der Gebührenzahler dürfte sich daher wieder erhöhen – die Abgabe bleibt mit 17,98 Euro pro Monat erst einmal stabil. Wenn Krombacher und andere Sponsoren wegfallen, fehlen laut der Gebührenkommission KEF pro Jahr zweistellige Millioneneinnahmen bei den Öffentlich-Rechtlichen. Nur noch sportliche Großereignisse wie wichtige Spiele der Fußball-WM und Olympia dürften weiter gesponsert werden.
Aus Krombacher-Sicht kommt der erzwungene Ausstieg aus dem Sponsoring des teils extrem reichweitenstarken ARD-Krimis zu einem unglücklichen Zeitpunkt – zumal die „Tatort“-Familie gerade stark wächst und in den kommenden Monaten fünf (!) neue Teams an den Start bringt. Am 27. Januar geben die neuen Saarbrücker Kommissare Devid Striesow und Elisabeth Brück in „Melinda“ ihr Debüt. Voraussichtlich im März ist in der Ausgabe "... und bist du nicht willig" aus Hamburg erstmals Til Schweiger als „Tatort“-Ermittler zu sehen. Ende 2013 folgen Alina Levshin, Friedrich Mücke und Benjamin Kramme (Erfurt), Wotan Wilke Möhring (Hamburg) sowie Christian Ulmen und Nora Tschirner (Weimar).