Bilanz 2013:
Spiele, Reisen, VoD: So umschifft ProSiebenSat.1 Flauten im TV
Nach dem Rekordjahr 2013 mit einem kleinen TV-Plus und einem sehr dicken Digital-Zuwachs geht ProSiebenSat.1 entsprechend auf Einkaufstour und wird dank Aeria Games Europe die Nummer drei im Spielemarkt.
Immer noch ist das klassische Fernsehen Hauptumsatzbringer bei ProSiebenSat.1. Doch für solche Zuwächse, wie es das börsennotierte Unternehmen für 2013 meldet, muss die Münchner TV-AG in die Trickkiste greifen: Die Digitalsparte – genannt "Digital & Adjacent" - macht mit Online-Videotheken, Spielen und anderen Portalen inzwischen fast 30 Prozent der gesamten Erlöse aus. Der Umsatz im TV-Geschäft ist immerhin noch um 3,7 Prozent auf fast zwei Milliarden Euro angewachsen; hier helfen "Distributionserlöse" aus dem Pay-Bereich. Konzernweit ist der Umsatz im vergangenen Jahr um gut zehn Prozent auf 2,6 Milliarden Euro geklettert, unterm Strich steigt der Gewinn um fast sieben Prozent auf knapp 380 Millionen Euro. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilt, steuert die Digitalsparte einen Umsatz von beinahe 484 Millionen Euro bei.
Konzernchef Thomas Ebeling investiert entsprechend: So bündelt die AG alle Reisebeteiligungen wie etwa weg.de, ferien.de oder auch wetter.com in der neuen ProSieben Travel GmbH unter der Führung von Jörg Trouvain (CEO) und Daniel Puschmann (COO). Die Inhalte des Abrufportals Maxdome sind vom Frühjahr an auch für Kunden der Entertain-Plattform der Deutschen Telekom abrufbar. Scoop: Mit der Übernahme der Online-Spielefirma Aeria Games Europe von der US-Mutter Aeria Games steigert der Konzern nach eigenen Angaben die Zahl der Spieler seiner Angebote auf 77 Millionen Nutzer und wird damit zur Nummer drei in Europa. Zudem übernimmt die Produktionssparte Red Arrow die auf Reality-Formate und Dokus spezialisierte US-Produktionsfirma Half Yard; auch das Standbein "Inhalte" wird damit ausgebaut. Über die Kosten der Übernahmen macht die AG keine Angaben.
Fest steht: Ebeling will bis 2018 eine zusätzliche Milliarde Umsatz mit Geschäften jenseits des klassischen TV stemmen – im Vergleich zu 2012. Bisher läuft es gut: Die Digitalsparte, die nun, wie oben angeführt, fast 30 Prozent des gesamten Umsatzes ausmacht, hat ihre Erlöse im vergangenen Jahr um 44,5 Prozent auf fast 484 Millionen Euro gesteigert. Ebeling blickt stolz auf das Gesamtpaket:"2013 war ein sehr erfolgreiches Jahr für ProSiebenSat.1 - in finanzieller und strategischer Hinsicht: Wir haben einen neuen Umsatz- und Ergebnisrekord aufgestellt, zwei Free-TV-Sender gegründet, unsere führende Position im Zuschauer- und Werbemarkt ausgebaut und unsere Distributionserlöse weiter gesteigert." ProSiebenSat.1 sei operativ und strategisch voll auf Kurs. Das gilt auch für den Kernbereich: Im deutschen TV-Werbemarkt bleibt ProSiebenSat.1 die Nummer eins mit einem Marktanteile von jetzt sogar 43,6 Prozent brutto (Vorjahr: 42,8 Prozent). Die Netto-TV-Werbeerlöse steigere der Konzern erneut über Marktniveau, heißt es. Zudem erhöht die Gruppe ihren Neukundenumsatz auf 54,0 Millionen Euro (Vorjahr: 47,3 Millionen Euro). "Dazu trugen auch die neuen Sender Sixx, Sat.1 Gold sowie ProSieben Maxx bei, die 2013 rund 60 neue TV-Werbekunden gewinnen konnten", heißt es dazu.
2014 strebt Thomas Ebeling nun ein Umsatzplus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich und einen weiteren Gewinnzuwachs an. Es ist übrigens das erste Jahr ohne die einstigen Investoren KKR und Permira. Sie haben sich im vergangenen Jahr mit Gewinn über die Börse verabschiedet.