Deutscher Nachhaltigkeitspreis:
Speick ist Deutschlands nachhaltigste Marke
Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Das Führungsteam von Speick Naturkosmetik durfte am Freitag in Düsseldorf den Preis für Deutschlands nachhaltigste Marke entgegennehmen. W&V-Redakteurin Stephanie Gruber war dabei.
Drei der insgesamt 50 Mitarbeiter des Familienunternehmens Speick Naturkosmetik aus Leinfelden-Echterdingen sind vergangenen Freitag nach Düsseldorf zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis gereist. Die Marketingverantwortlichen Gudrun Leibbrand und Anke Späth sowie Geschäftsführer und Gründer-Enkel Wikhart Teuffel nahmen dort den Preis für Deutschlands nachhaltigste Marke entgegen. "Trotz der geringen Unternehmensgröße und der Beschränkung auf einen Nischenmarkt erreicht Speick Naturkosmetik auf der Ebene der Markenwirkung überdurchschnittlich gute Werte", lobte die Jury die Preisträger. In der Kategorie Marke waren neben Speick auch Dr. Schnell und Rapunzel nominiert.
Für Speick kommt die Auszeichnung pünktlich zum 85. Firmenjubiläum. 1928, als der Begriff "Naturkosmetik" noch gar nicht existierte, brachte der Antroposoph Walter Rau die erste Speick-Seife auf den Markt. Er ahnte damals noch nicht, welche Bedeutung Deos ohne Aluminiumsalze, Cremes ohne Konservierungsstoffe oder allgemein nachhaltig geführte Unternehmen Jahrzehnte später einmal haben werden.
Heute wächst Speick jedes Jahr zweistellig und hat vorvergangene Woche den ersten Flagship-Store in der Stuttgarter Innenstadt eröffnet. In der "Speick-Welt", die in ökologisch korrekter Bauweise errichtet wurde, stellt das Unternehmen auf 60 Quadratmetern sein komplettes Sortiment vor – eine Chance, die im Lebensmittelhandel oder in Drogeriemärkten meist nicht möglich ist. Neben der klassischen Seife gehören mittlerweile auch Gesichtscremes, Körperlotionen oder Deos zum Portfolio des Naturkosmetik-Anbieters. Alle Speick-Produkte sind mit dem Extrakt der gleichnamigen Heilpflanze hergestellt, die ausschließlich in den Kärntner Alpen wächst.
"Die neue Speick-Welt ist für uns in erster Linie ein Imageinstrument", sagt Marketingleiterin Gudrun Leibbrand. Im Naturkosmetikmarkt herrscht mittlerweile ein harter Verdrängungswettbewerb. Marken wie Dr. Hauschka, Weleda, Sante und auch neue Anbieter buhlen um die Kunden. Das Familienunternehmen muss zusehen, dass es trotz seiner Fokussierung auf seine Tradition einen zeitgemäßen Auftritt beibehält. In den Neunzigern hatten sich die Schwaben eine Zeit lang zu sehr auf ihrem Erfolg ausgeruht – und ausgerechnet mitten in der aufstrebenden Bio-Bewegung den Anschluss verpasst. "Seit dem Jahr 2000 geht es wieder steil bergauf", sagt Leibbrand.
Die Marketerin hat in diesem und im vergangenen Jahr das Design sämtlicher Produktreihen vereinheitlicht. In der Kommunikation konzentriert sie sich vor allem auf Großflächenplakate, Rundfunkwerbung, Anzeigen in der Fachpresse, PR, Social Media sowie Direkt- und Guerilla-Marketing. Auch Mundpropaganda spielt in der Kosmetikbranche eine große Rolle: Dass Speick zum Beispiel bei der Wahl seiner Hausbank auf Nachhaltigkeitsaspekte achtet, spricht sich herum, hofft das Unternehmen. Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises jedenfalls zeigte sich begeistert von dem Konzept.
Der Preis für nachhaltiges Handeln wurde in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal verliehen. In der Kategorie Unternehmen siegte der Ventilatoren- und Motorenhersteller ebm-papst, für Deutschlands nachhaltigste Zukunftsstrategie wurden der Energie- und Wasser-Versorger Heag sowie die Drogeriekette Iwan Budnikowsky ausgezeichnet und der Preis für das nachhaltigste Produkt ging an die Howoge Wohnungsbaugesellschaft.