Social Media bei E-Plus: "Wir legen im Netz lieber eigene Spuren“
Wie die Personalabteilung von E-Plus es mit dem Thema Online-Reputation hält und wie wichtig Social Media für den Konzern wird: W&V hat E-Plus-Personalchef Eric Günzel interviewt.
Wie die Personalabteilung von E-Plus es mit dem Thema Online-Reputation hält und wie wichtig Social Media für den Konzern wird: W&V hat E-Plus-Personalchef Eric Günzel interviewt.
W&V Herr Günzel, müssen Bewerber angesichts von Sparplänen und gekürzter Personaletats damit rechnen, jetzt stärker unter die Lupe genommen oder gar auch online überprüft zu werden?
Günzel Finanz- und Wirtschaftskrise haben nichts an der Art und Weise geändert, wie wir Kandidaten auswählen – zumal die Telekommunikationsbranche weitaus geringer betroffen ist als andere Branchen. Recruiting- und Bewerbermanagement gestalten sich unabhängig davon. Aber es stimmt, mittelfristig werden andere oder neue Kriterien für die Suche nach dem besten Kandidaten auf dem Markt erfolgsbestimmend. Neue Wege zur Kontaktaufnahme, eine zielgruppengerechte Ansprache sowie die Reputation als Arbeitgeber bei potenziellen Kandidaten stehen mehr und mehr im Vordergrund.
W&V Welche Möglichkeiten nutzen Sie im Netz, um den besten Bewerber zu finden?
Günzel Wir sind im Netz eher zurückhaltend unterwegs. Der klassische erste Schritt zur Kommunikation unserer Jobangebote im Konzern ist noch immer die Stellenausschreibung auf unserer eigenen Karriere-Site. Daneben veröffentlichen wir auf den einschlägigen Online-Jobbörsen oder suchen Spezialisten über erfahrene Personalberater. Natürlich haben wir auch im Einzelfall selektiv im Netz gesucht.
W&V Sie suchen nur anlassbezogen nach digitalen Spuren?
Günzel Ja. Oft nur nach entsprechendem Hinweis, wenn uns zum Beispiel die Bewerbungsunterlagen einen konkreten Anlass dazu geben. Ein weiteres Beispiel wäre, ein Bewerber hinterlegt dort Arbeitsproben. Gibt es „negative“ Hinweise, etwa dass irgendeine Spur eines Kandidaten gegen allgemeine moralische Verhaltensweisen verstößt, gehen wir der Sache nach. Aber es gibt keinen standardisierten Prozess, um die Online-Reputation zu überprüfen.
W&V Spuren der jungen Zielgruppe verfolgen Sie intensiver?
Günzel Natürlich versucht jedes Unternehmen als Arbeitgeber junge Ausnahmetalente für sich zu interessieren. Um eine positive Online-Reputation aufzubauen, lohnt es sich, die Kontaktaufnahme in den entsprechenden Social-Media-Plattformen einzuplanen. Deshalb planen wir auch, demnächst eigene Informationsangebote für diese Zielgruppen in einschlägigen Online-Foren anzubieten.
W&V Sie hoffen, dass der richtige Kandidat Sie findet?
Günzel Ganz genau: Denn das primäre Ziel unseres Personalmarketings ist, als Arbeitgeber lieber eigene Spuren im Netz auszulegen, als potenzielle Mitarbeiter digital gezielt zu verfolgen. Schön wäre es, wenn diese freiwillig über den guten Leumund oder Ruf den Weg zu uns fänden. In diese Richtung zielen auch unsere Aktivitäten im Mobile-Recruiting, das wir verstärkt einsetzen.
W&V Sie setzen neben Xing demnächst auch das Trendportal Facebook ein, um neue Mitarbeiter zu finden.
Günzel Unter dem Motto „Jobs for Friends“ beabsichtigen wir, dort in den kommenden Monaten ein eigenes Social-Network-Recruiting-Tool zu installieren und dieses in unser bestehendes „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“-Programm zu integrieren. Ein wachsender Teil unserer Kandidatenzielgruppe und Mitarbeiter hat auf Facebook bereits ihr eigenes Profil und pflegt dort Kontakte zu Freunden und Bekannten. Zufriedene Mitarbeiter oder Bewerber, die dort kommunizieren, prägen unsere Reputation als Arbeitgeber mit und verkörpern die Philosophie der E-Plus-Gruppe in der Öffentlichkeit.
W&V Und wie läuft das im Detail ab?
Günzel Es wird auf Facebook eine eigene Profilseite der E-Plus-Gruppe mit Infomations- und Kommunikationsmöglichkeiten geben. Die teilnehmenden Mitarbeiter posten Stellenanzeigen auf ihrem Facebook-Profil, die dadurch auch im jeweiligen Freundesnetzwerk sichtbar werden.
W&V Werden Sie diese Aktivitäten 2010 noch ausbauen?
Günzel Erst testen wir die Wirkung des Personalinstruments Social Media in Ruhe aus, und dann werden wir unser Engagement mit dieser Richtung weiterentwickeln.