Im Zuge des Umbaus hin zu CoIs wird der Münchner Zeitschriftenstandort ausgedünnt. Die Redaktionen von "Neon", "Nido", "Eltern", "P.M.", "Wunderwelt Wissen" und die entsprechenden Verlagsfunktionen würden bis Mitte 2014 in Hamburg gebündelt, heißt es einen Tag, nachdem der geplante Umzug für rund 120 betroffene Mitarbeiter durch die W&V bekannt geworden ist. Nun versichert Gruner: "Alle Mitarbeiter der betreffenden Bereiche am Standort München erhalten ein vollumfängliches Übernahmeangebot für den Standort Hamburg." Das Haus erhofft sich durch den Wechsel der Münchener Redaktionen an den Verlagsstandort Hamburg, dass die neue Struktur besser arbeitet. So sollen sich die Redaktionen, die gemeinsam für eine CoI arbeiten, enger abstimmen und austauschen können.

Gruner + Jahr werde in gedruckte Magazine investieren und neue Titel starten, heißt es. Auch wolle der Konzern via Zusatzangebote – "Commerce und Paid Services" – zum "unverzichtbaren Teil der Lebenswelten der Nutzer in den definierten Communities of Interest werden". Immer soll das Ziel vor Augen stehen, "best in print" zu sein. Man wolle "höchste Maßstäbe an inhaltliche Qualität, Herstellung, Vertrieb und die Anzeigenvermarktung" legen. Alle Magazine sollen in die digitale Welt übersetzt und perspektivisch als eMags erhältlich sein, die bestehenden Websites würden weiter ausgebaut – so das Ziel. Zudem würden neue Digitalformate – Sites, eMags und Apps – entwickelt, "die aus dem konsequenten Denken in Communities of Interest entstehen und den Wünschen unserer Leser und Nutzer nach spezialisierten Angeboten der Community entsprechen", heißt es weiter. Die G+J-Vorstandschefin Jäkel schränkt ein: "Wir werden keine Diversifikation in Geschäfte betreiben, die losgelöst sind von unseren Communities. All unsere Akquisitionen und Investitionen stehen im Zusammenhang mit unseren Inhalten." Tenor: E-Commerce ja und gerne, aber bitte zu den Printmarken passend. Die Transformation vom Zeitschriften- zum Inhaltehaus sei dabei nicht auf Deutschland beschränkt.

Der Verlag zeigt Zuversicht, dass mit dem Umbau Versäumtes aus der Vergangenheit aufgeholt und mehr als wettgemacht werden kann. So heißt es: "G+J ist überzeugt, dass sich aus dem radikalen Denken in Inhalt und der konsequenten Orientierung an den Interessen und Bedürfnissen der Nutzer zahlreiche neue Produktchancen ergeben. Mit der neuen Struktur gewinnt G+J an Geschwindigkeit bei der Umsetzung neuer Produkte in Print wie Digital und wird deutlich effizienter." Dabei gehen Jäkel und ihr Team von drei Prämissen aus: "Erstens: Es wird auch und gerade in Zukunft einen Markt für hochwertige, relevante Inhalte geben. Zweitens: Das Digital-Geschäft gewinnt rasant an wirtschaftlicher Bedeutung; wie G+J mit den großen Chancen umgeht, wird für den Erfolg entscheidend sein und drittens: G+J betreibt ein hochprofitables und sehr erfolgreiches Zeitschriftengeschäft. Gut gemachte Magazine haben eine große Zukunft – denn Print ist nicht gleich Print."

In diese CoI-Struktur wird Gruner + Jahr Deutschland künftig gegliedert:


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.