Amy Cole auf der Dmexco:
So will Instagram im Werbemarkt angreifen
Instagram ist ab 30. September Gefäß für kreative Werbeformen: Amy Cole hat auf der Dmexco erste Details zum Werbekanal präsentiert - mit bis zu 30 Sekunden langen Clips.
Der Warmstart von Facebooks Fotodienst Instagram als Werbeplattform findet weltweit am 30. September statt. Das hat Amy Cole am Donnerstag auf der Dmexco in Köln bekannt gegeben. Sie führt die Abteilung Branding und Content-Strategie für die Vermarkter auf Instagram im angloamerikanischen Sprachraum und hat in den vergangenen Monaten zusammen mit Testkunden diverse Werbeofferten ausgelotet. Nun stehen zeitgleich in 30 Ländern weltweit neue Formate zur Verfügung, wie etwa Marquee Ads, kurze Markenfilme über das Beiboot Vine, oder Landscape Images. Darunter sind bis zu 30 Sekunden lange Video-Ads mit Filmcharakter zu verstehen.
So vielfältig wie die Kampagnenziele der großen und auch mittelständischen Werbekunden - so vielfältig sollen auch die Anzeigen sein: von einem höheren Bekanntheitsgrad über den Anstieg der Website-Besuche bis hin zu mehr Verkäufen im Laden. Dementsprechend werden die neuen Werbeformate dem Nutzer die Option anbieten, selbst aktiv zu werden, um sich über ein Produkt besser zu informieren, sich direkt auf einer Website anzumelden oder eine App herunterzuladen - Instagram als Brücke zum E-Commerce. Alle neuen Werbeformate zeichnen Direct-Response-Elemente aus.
Die Marken seien nun eingeladen, an der Kreativität des Fotodienstes teilzuhaben und von dem Gemeinschaftsgedanken auf Instagram zu profitieren, ruft Amy Cole den deutschen Werbekunden auf der Digitalmesse zu. Die Instagram-Managerin klotzt dabei mit Leistungswerten: Rund 475 Kampagnen hat der Dienst im Frühsommer mithilfe von Nielsen Brand Effect untersucht lassen. Die Werte für die Werbeerinnerung liegen etwa 2,8 Mal höher als die Nielsen-Standardkennzahlen für Online-Werbung.
Instagram will bereits seit dem Frühjahr auch in Deutschland Geld verdienen. Zalando, Samsung und Porsche zählten zu den ersten Kunden, die hierzulande Kampagnen über Instagram starteten. Für Marken verheißt die Fotosharing-Plattform hohes Involvement der User: Die rasant angewachsene Gemeinschaft von rund 300 Millionen Nutzern weltweit postet täglich 70 Millionen Fotos und liked 2,5 Milliarden Mal die Motive der anderen. Darunter sind Bilder, die die Welt verändern und die größten Momente, die die Welt gerade erlebt – wie Cole ausführt. Die Grundsätze des Gründungsteams um Kevin Systrom sollen auch für die Reklame auf Instagram gelten: Einfachheit und Design. In der Tat: Die Kreativen legen sich ins Zeug, egal ob ein Weltkonzern oder ein kleiner Blumenladen wirbt.
Instagram gehört seit seit Jahren zum Facebook-Konzern, der dafür rund eine Milliarde Dollar an Kaufpreis aufbringen musste. Allerdings fährt Instagram eine etwas andere Werbestrategie. Bei Spots und Motiven legt der Dienst Wert auf Ästhetik – eine Art „Vogue des Internets“. Dennoch waren nicht alle Nutzer von der Kommerzialisierung begeistert. Die erste Reklame vor zwei Jahren von Modedesigner Michael Kors erregte ziemliches Aufsehen. Inzwischen haben vor allem Lifestyle-Marken wie Burberry, Levi's und Lexus, aber auch Adidas oder auch McDonald's Instagram für sich entdeckt.
Seit Herbst 2014 sind Video Ads bei Instagram möglich – ein halbes Jahr nach Start bei Facebook. Der Fotodienst kann bei der Anzeigenaussteuerung auf Informationen wie Geschlecht, Alter und Interessen aus dem Facebook-Netzwerk zurückgreifen. Vine soll nun für die bewegte Werbung sorgen.