
Smart Ideas:
So ungewöhnlich verpackt Thinx seine Tampons
Das New Yorker Startup Thinx verkauft Tampons aus organischer Baumwolle in einer blutroten Box. Ist das Design provokativ oder ehrlich? Völlig egal. Denn es ist gut.

Foto: Thinx
Menstruation ist ein Tabuthema. Doch genau wie Diskussionen über Egg Freezing oder die HPV-Impfung ist es ein sehr relevantes Thema für sehr viele Frauen. Und die wollen sich eben nicht alle Tampons in Blümchenboxen ins Bad stellen.
Das New Yorker Startup Thinx verkauft seine Tampons aus organischer Baumwolle deshalb jetzt in einer blutroten Packung, die gleichzeitig das Produkt erklärt. Die mag nicht jede Frau gleichermaßen ansprechen, aber: Die Idee ist neu. Sie ist anders. Und die Box war binnen 24 Stunden ausverkauft.
Es ist nicht das erste Mal, dass Thinx mit einem Paukenschlag auf seine Marke aufmerksam macht. Im Gegenteil: Die Provokation hat System. Nach Plakaten, die eine halbe Pink Grapefruit in der New Yorker U-Bahn zeigten (2015) und einem in sein Höschen menstruierenden Transsexuellen (2016) ist die wohl expliziteste Tamponpackung der Welt der einzig logische Schritt. Oder?
Feminimus als Marketing-Tool
Feminismus bleibt ein wackliges Marketing-Argument, selbst wenn es mehr ist als ein fauler Werbetrick. Das hat diesen Monat auch Thinx zu spüren bekommen. Irgendwie will die Abwesenheitsnotiz auf meine Presseanfrage - alle Mitarbeiter hatten am Weltfrauentag frei - nicht so recht zu den Vorwürfen passen, die gegen Mitgründerin Miki Agrawal vorliegen.
Ihre ehemalige Pressesprecherin hat gegen sie Anzeige erstattet – wegen sexueller Belästigung. She-EO Miki Agrawal, wie sie sich selbst bezeichnet, habe verlangt, die frisch gepiercten Brüste ihrer Angestellten zu berühren, sich vor ihren Mitarbeitern regelmäßig aus- und umgezogen oder Nacktfotos mit ihnen geteilt. Inzwischen ist sie zurückgetreten. Agrawals Reaktion steht hier.
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