Kinderwelten und Super RTL:
So stehen Kinder heute zum TV
Jedes vierte Kindergarten- und Schulkind hat ein eigenes TV-Gerät - das laut Super RTL, wird es mit den Eltern gemeinsam genutzt, fürs Wir-Gefühl sorgt.
Die Jüngsten bleiben dem TV treu: Trotz der steigenden Popularität von Smartphones und Spielkonsolen steigt auch die Zahl der Fernsehgeräte in Kinderzimmern wieder. In 24 Prozent der Haushalte mit Nachwuchs zwischen 3 und 13 Jahren sei derzeit ein Zweitgerät für die Kinder zu finden, ergab eine Befragung im Auftrag des Kölner Kindersenders Super RTL. Im Jahr 2015 waren es noch 21 Prozent.
Besonders zugenommen hat die Zahl demnach in Haushalten mit Acht- bis Neunjährigen. Dort stieg die Quote von 12 auf 19 Prozent, bei den 10- bis 11-Jährigen nahm sie sogar von 35 auf 43 Prozent zu, während sie bei den 12- bis 13-Jährigen auf hohem Niveau annähernd stagnierte (50 nach 51 Prozent).
Ob die TV-Bildschirme hauptsächlich dem Fernsehkonsum oder vielleicht großenteils auch als Abspielfläche für andere Medien dient – das ging aus der Befragung nicht hervor. An der Untersuchung im Frühjahr, durchgeführt vom Münchner Marktforschungsinstitut Iconkids & Youth im Auftrag der Super RTL Medienforschung, nahmen 1179 Mütter mit Kindern zwischen drei und 13 teil.
Und: Sitzen die Eltern mit den Kleinsten gemeinsam vor dem TV-Gerät, brauchen sie bei den TV-Inhalten ein "gutes Gefühl". Formate wie "Tom und Jerry" oder "Bugs Bunny" genießen deshalb dem Sender zufolge einen Vertrauensvorschuss und führen häufig dazu, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Lieblingsserien ihrer Kindheit noch einmal ansehen.
So erreichte "Tom und Jerry" am späten Nachmittag im Januar bei Super RTL im Schnitt 0,21 Millionen Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren; gleichzeitig schauten 0,10 Millionen Haushaltsführende mit Kind und 0,24 Millionen 14- bis 59-Jährige zu. Eltern regulieren dabei die Mediennutzung ihrer Kinder - je jünger das Kind, desto strenger die Regeln.
Eine weitere Analyse besagt: Die meist individualisierte Nutzung der neueren Geräte, der "I-Screens", mache den gemeinsamen Familien-Fernsehabend, den "We-Moment", besonders kostbar. Ermittelt wurden diese Erkenntnisse mit einer neuartigen Methode: Dabei haben die Forscher von Rich Harvest die Mediennutzung praktisch miterleben dürfen. Erstmalig haben 22 digital ausgestattete Familien selbst drei Tage lang mit Kameras aufgezeichnet, wie sie im Alltag Tablet, Smartphone, Computer und Fernsehen nutzen.
"Erstaunlich, wie viele Gemeinsamkeiten wir in den sehr unterschiedlichen Familien gefunden haben. Die Geräte haben jedes eine ganz bestimmte, klare Rolle bei den Kindern, egal bei welchem Familientyp oder in welcher Bildungsschicht.", sagte Alissa Steierl von Rich Harvest. "Überrascht waren wir von der sehr prägnanten Rolle des Fernsehens in allen Familien, die wir besucht haben."
Herausforderung für die an Kinder gerichtete Markenkommunikation sei es, die Werbung an die Nutzungsart der Endgeräte anzupassen und die Kinder in ihrer jeweiligen Stimmung abzuholen. "Im Gegensatz zur entspannten TV-Verfassung, bei der in der Werbung erzählte Geschichten mit echtem Spannungsbogen gut ankommen, sollte bei den mobilen Endgeräten auch die Werbung in Snackform gereicht werden: kurz und knackig", so das Fazit aus Mediasicht.
Diese und weitere Vorträge sowie Präsentationen der 17. Fachtagung Kinderwelten sind ab Dienstag, 5. Juni, als Webcast zum Download abrufbar.
Indes hat sich aus Sicht der Kölner die Situation auf dem Kindermarkt stabilisiert. Super RTL nennt sich wieder "Kindermarktführer" – wie vor dem Markteintritt des Disney Channels Anfang 2014. Der Kölner Kindersender kommt 2016 bislang auf einen Marktanteil von 21,6 Prozent in der ganz jungen Zielgruppe (2015: 19,3 Prozent), dahinter folgen der öffentlich-rechtliche Kika mit 19,1 Prozent (20,1 Prozent), der Disney Channel mit 9,8 Prozent (9,5 Prozent) und Nickelodeon mit 8,2 Prozent (9,2 Prozent).
ps/mit dpa