So erreichte "Tom und Jerry" am späten Nachmittag im Januar bei Super RTL im Schnitt 0,21 Millionen Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren; gleichzeitig schauten 0,10 Millionen Haushaltsführende mit Kind und 0,24 Millionen 14- bis 59-Jährige zu. Eltern regulieren dabei die Mediennutzung ihrer Kinder - je jünger das Kind, desto strenger die Regeln. 

Eine weitere Analyse besagt: Die meist individualisierte Nutzung der neueren Geräte, der "I-Screens", mache den gemeinsamen Familien-Fernsehabend, den "We-Moment", besonders kostbar. Ermittelt wurden diese Erkenntnisse mit einer neuartigen Methode: Dabei haben die Forscher von Rich Harvest die Mediennutzung praktisch miterleben dürfen. Erstmalig haben 22 digital ausgestattete Familien selbst drei Tage lang mit Kameras aufgezeichnet, wie sie im Alltag Tablet, Smartphone, Computer und Fernsehen nutzen.

"Erstaunlich, wie viele Gemeinsamkeiten wir in den sehr unterschiedlichen Familien gefunden haben. Die Geräte haben jedes eine ganz bestimmte, klare Rolle bei den Kindern, egal bei welchem Familientyp oder in welcher Bildungsschicht.", sagte Alissa Steierl von Rich Harvest. "Überrascht waren wir von der sehr prägnanten Rolle des Fernsehens in allen Familien, die wir besucht haben."

Herausforderung für die an Kinder gerichtete Markenkommunikation sei es, die Werbung an die Nutzungsart der Endgeräte anzupassen und die Kinder in ihrer jeweiligen Stimmung abzuholen. "Im Gegensatz zur entspannten TV-Verfassung, bei der in der Werbung erzählte Geschichten mit echtem Spannungsbogen gut ankommen, sollte bei den mobilen Endgeräten auch die Werbung in Snackform gereicht werden: kurz und knackig", so das Fazit aus Mediasicht.

Diese und weitere Vorträge sowie Präsentationen der 17. Fachtagung Kinderwelten sind ab Dienstag, 5. Juni, als Webcast zum Download abrufbar.

Indes hat sich aus Sicht der Kölner die Situation auf dem Kindermarkt stabilisiert. Super RTL nennt sich wieder "Kindermarktführer" – wie vor dem Markteintritt des Disney Channels Anfang 2014. Der Kölner Kindersender kommt 2016 bislang auf einen Marktanteil von 21,6 Prozent in der ganz jungen Zielgruppe (2015: 19,3 Prozent), dahinter folgen der öffentlich-rechtliche Kika mit 19,1 Prozent (20,1 Prozent), der Disney Channel mit 9,8 Prozent (9,5 Prozent) und Nickelodeon mit 8,2 Prozent (9,2 Prozent).

ps/mit dpa


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.