Report von LinkedIn:
So sieht die Zukunft der Personalgewinnung aus
Die Anforderungen an das Recruiting wandeln sich ebenso wie die KPIs. Wie sich dadurch die Rolle der Personalverantwortlichen verändern wird, zeigt ein neuer Report von LinkedIn.
Fast die Hälfte aller Berufsgattungen sind laut dem BMWi bereits heute mit Fachkräfteengpässen konfrontiert. Eine Situation, die sich angesichts der alternden Gesellschaft in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzen wird. Mit der Folge: Die Mitarbeitergewinnung wird in Unternehmen immer wichtiger werden. Entsprechend wandeln sich auch die Anforderungen an die Personalverantwortlichen. Wie die "Zukunft des Recruitings" aussehen wird, stellt LinkedIn in seinem gleichnamigen Report vor.
Demnach ist schon heute der Bedarf an Personalern so hoch wie nie: Seit 2016 ist die Nachfrage nach entsprechenden Experten in deutschen Unternehmen um 137 Prozent gestiegen. Und künftig dürften es noch mehr werden. Denn nicht nur der demografische Wandel sorgt für einen Wandel in der Arbeitswelt. Auch Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz werden das alltägliche Arbeiten verändern: Einfache, repetitive Aufgaben werden immer öfter von Maschinen übernommen, während den Menschen die komplexeren Tätigkeiten vorbehalten bleiben, die auch eine vermehrte Kreativität erfordern. Umso wichtiger ist es daher für Unternehmen, die richtigen Mitarbeiter einzustellen.
Anforderungen an die Recruiter verändern sich
Damit ändern sich aber auch die Anforderungen an die Recruiter. Denn künftig ist laut dem Report eine agile Personalplanung vonnöten, bei der die Personalverantwortlichen vor allem den Überblick behalten und häufig das Gespräch mit den Führungskräften suchen müssen. Zudem muss das Team flexibel gestaltet, also mit "Universaltalenten" bestückt sein, um schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können.
Dazu gehört auch, dass Personaler künftig geschäftlich denken und handeln sollten. Das heißt, anstatt vorgegebene Pläne zu befolgen, sollten sie verstärkt selbst Strategien zur Gewinnung neuer Mitarbeiter entwickeln. Von ihnen wird somit auch erwartet, neue Perspektiven aufzuzeigen, Entwicklungen voranzutreiben und auch Lösungen zu präsentieren, wie diese Ziele erreicht werden können. Somit verändern sich auch die Karrierepfade der HR-Experten: Schon heute kommt mehr als ein Drittel der "Heads of Recruitments" ursprünglich aus anderen Geschäftsbereichen.
Entsprechend werden auch die KPIs in der Personalgewinnung ergebnisorientierter: Anstatt - wie heute üblich - zu messen, wie schnell Recruiter ihre Aufgabe erledigen, also wie schnell sie neue Mitarbeiter anheuern, gewinnen künftig die Qualität der Neueinstellungen sowie die Effektivität des Recruiting-Kanals an Bedeutung. Auch die Kandidatenerfahrung wird in Zukunft einen deutlich höheren Stellenwert als KPI einnehmen, als es noch heute der Fall ist.
Recruiting-Tools eröffnen neue Möglichkeiten
Die Investition in neue Technologien ist nach Ansicht der Personaler die beste Maßnahme, um die Ergebnisse in der Personalgewinnung zu verbessern. Auf diese Weise sollen Routine-Tätigkeiten schneller und effizienter erledigt werden, sodass die Personaler mehr Zeit für die Kandidatenansprache und für strategische Fragen haben. Als wichtigste Tools werden solche zur Mitarbeitersuche und -ansprache, zur Bewertung von Soft-Skills, zur Analyse von Talentpools, für Vorstellungsgespräche per Video und Kadidaten-Datenbanken angesehen.
In Zukunft kommt es beim Job eines Recruiters vor allem auf drei Kompetenzen an: So müssen Personaler es schaffen, passive Kandidaten nicht nur zu finden, sondern sie auch zu aktivieren und ihr Interesse zu wecken. Außerdem reicht es nicht mehr, nur die Personaldaten korrekt zu erfassen - diese müssen auch im Detail analysiert werden. Schließlich reicht die reine Umsetzung von Vorgaben nicht aus. Recruiter sollten in der Lage sein, Unternehmensentscheider zu beraten und bei der Strategieumsetzung zu unterstützen.
Für den Future of Recruiting Report hat LinkedIn im Zeitraum vom 13. Juni bis 8. Juli 2019 2.848 Recruiting-Profis in über 80 Ländern per Email befragt. Zudem wurden Insights aus Milliarden Datenpunkten der mehr als 660 Millionen LinkedIn-Mitglieder in über 200 Ländern hinzugezogen. Alle Daten spiegeln die Gesamtaktivitäten der LinkedIn-Mitglieder ab August 2019 wider.