
Netflix-Studie:
So sieht die Programmplanung der Generation Binge aus
Der Tag beginnt und endet fröhlich, Prime-Time ist um 21 Uhr: Netflix hat analysiert, wie seine Abonnenten ihr Fernsehprogramm planen.

Foto: Netflix
Denn im Unterschied zum linearen Fernsehen bestimmen bei Streamingangeboten nicht die Sender, was wann läuft, sondern die Zuschauer rufen die Sendung ab, nach der ihnen zumute ist. Welche Verhaltensmuster sich dabei abzeichnen, hat Netflix anhand der Abrufdaten aus sechs Monaten abgeleitet. Im Schnitt flossen monatlich die Benutzerkonten von 77 Millionen Nutzern ein.
Lachen zum Frühstück
Und die frühstücken am liebsten mit Comedy: Formate wie "Friends", "Fuller House" oder "Modern Family" werden zwischen 6 Uhr und 8 Uhr morgens von einem Drittel mehr Menschen geschaut als im Tagesdurchschnitt.
Drama am Mittag
Serien wie "Orange is the new Black", "House of Cards", "Bloodline" gehören zwar rund um die Uhr zu den gern gesehenen Formaten auf Netflix. Vor allem aber um die Mittagszeit: Zwischen 12 Uhr und 14 Uhr schaut fast die Hälfte der Abonnenten Drama - 5 Prozent mehr als zu anderen Tageszeiten.
Erst gruseln, dann kichern
Natürlich laufen Thrillerserien vor allem abends. Weltweit steigen Netflix zufolge die Abrufzahlen von "The Walking Dead", "Stranger Things" oder "Breaking Bad" ab 21 Uhr um rund 27 Prozent. Aber vor dem Schlafengehen wird dann gern noch mal geschmunzelt mit Komödien von "Big Bang Theory" bis "Bojack Horseman".
Wissbegierige trifft man nachts
Selbst nach Mitternacht wird noch rege geglotzt: So verzeichnet Netflix rund 15 Prozent seiner gesamten Abrufe zwischen 0 Uhr und 6 Uhr morgens. Überdurchschnittlich viel geschaut werden in dieser Zeit Dokumentationen. Vor allem die deutschen Abonnenten sind nachts wissbegierig: Es ist um 56 Prozent wahrscheinlicher, dass sie gegen 2 Uhr eine Doku schauen, als zu jeder anderen Tageszeit.
30-Prozent-Quote für VoD
Derweil haben die EU-Medienminister beschlossen, für Netflix, Amazon, Maxdome und andere Videostreaming-Anbieter eine Quote von 30 Prozent europäischen Filmen vorzuschreiben. In Brüssel wurde eine entsprechende Änderung der EU-Medienrichtlinie am Dienstag beschlossen.
Bisher gilt eine 20-prozentige Europa-Quote - und die nur für Fernsehsender. Die nun verpflichtende 30er-Quote für On-Demand-Videodienste wird frühestens in einem Jahr in Kraft treten.
Außerdem haben die EU-Minister sich darauf geeinigt, dass Vorgaben zu Jugendschutz und Werbung künftig auch für Videoplattformen wie Youtube und das Social Web gelten.
Die Nutzung von Video-on-Demand-Diensten stieg im vergangenen Jahr deutlich an.