TechTäglich:
So neugierig sind Technik-Weihnachtsgeschenke
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Datensammel-Geschenken und mit einem Android-Handy vom Toaster-Hersteller.
So neugierig sind Technik-Weihnachtsgeschenke
Früher haben Technik-Hersteller ihr Geld mit Technik verdient. Heute ist das Sammeln von Kundendaten, die dann zu Werbezwecken weiterverkauft werden, als Einnahmequelle oft genauso wichtig. Das gilt nicht nur für Amazons legendär neugierige Alexa – sondern beispielsweise auch für vernetzte Fitnessgeräte. Beim Trainieren auf dem Peloton-Bike fließt laut Mozilla-Stiftung nicht nur der Schweiß, sondern auch intimste Daten. Der gemeinnützige Browser-Hersteller hat 151 aktuelle Produkte, die gerade als Weihnachtsgeschenke gefragt sind, einem Neugierde-Check unterzogen. Welche Geräte belauschen ihre Nutzer besonders dreist? Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend – wobei es auch positive Beispiele gibt.
Fast jedes dritte Produkt ist problematisch
Die Testerinnen und Tester haben 151 Produkte mit Internetanschluss aus sechs verschiedenen Kategorien unter die Lupe genommen: Intelligentes Zuhause, Spielzeug, Unterhaltung, Wearables, Gesundheit und Bewegung sowie Haustier-Bedarf. Im Fokus standen dabei Kameras, Mikrofone, GPS-Ortung, künstliche Intelligenz, Datenschutzbestimmungen und der generelle Umgang des Anbieters mit der Privatsphäre seiner Kunden. Dabei hat Mozilla 46 Produkte mit besonders problematischem Datenschutz identifiziert und sie mit dem Warnhinweis "Datenschutz nicht inbegriffen" versehen. Zu den schlimmsten Spionen gehören demnach die Smart-"Lauschsprecher" Facebook Portal und Amazon Echo sowie das Fitness-Laufband NordicTrack Treadmill. Alle Ergebnisse mit vielen Details zu jedem einzelnen Produkt hat Mozilla hier zusammengefasst.
- Die Negativ-Beispiele: Facebook ist laut Mozilla das "unheimlichste" der großen Tech-Unternehmen. Der Facebook Portal etwa ist mit einer KI-gesteuerten intelligenten Kamera und einem Mikrofon ausgestattet. Das Gerät übermittelt regelmäßig Daten an Facebook bzw. an Mutterkonzern Meta. Währenddessen liest Amazons Echo Dot Kindern Gute-Nacht-Geschichten vor – und bringt gleichzeitig für den Hersteller eine Menge über die Sprösslinge in Erfahrung. Der E-Book-Reader Onyx Boox besitzt nicht einmal Datenschutzrichtlinien, im Jahre 2021 wohlgemerkt.
- Vorsicht, Fitness-Falle: Smarte Trainingsgeräte für zuhause lassen ihren Nutzern nur wenig Privatsphäre. Unternehmen wie Peloton, NordicTrack, Tonal und SoulCycle sammeln eine große Menge an persönlichen Informationen, verkaufen diese Daten oder geben sie weiter, um noch mehr Geld mit ihren Kunden zu verdienen. Das NordicTrack-Laufband ist besonders fragwürdig: Das Unternehmen kann die Daten seiner Nutzer verkaufen, sie anrufen oder ihnen eine SMS schicken – selbst wenn sie sich auf die Nicht-anrufen-Liste setzen.
- Die Positiv-Beispiele: 22 Produkte tragen das Prädikat "Best of" für außergewöhnlich gute Datenschutz- und Sicherheitsbestimmungen. Apple ist demnach das vertrauenswürdigste der großen Technologie-Unternehmen, da es Nutzerdaten (zumindest nach den Erkenntnissen der Mozilla-Experten) nicht weitergibt oder verkauft. Hintergrund: Apple lebt bestens davon, seine teuren Geräte zu verkaufen – und muss nicht wie Facebook oder Google mit ihren Gratisdiensten vor allem die gesammelten Daten vermarkten. Auch die Fitness-Uhren von Garmin schützen die persönlichen Daten vorbildlich. Und der Sonos One SL Lautsprecher ist ganz gezielt ohne Mikrofon gebaut – Belauschen durch Alexa oder den Google Assistant damit unmöglich.
Das sind die weiteren Themen von TechTäglich am 17. November 2021: