
Tinder-Konkurrenz: :
So könnte Facebook Dating aussehen
Facebook hat den Launch seiner Tinder-Konkurrenz Facebook Dating kurzfristig abgesagt – ohne ein neues Datum zu nennen. Wir zeigen Ihnen trotzdem, wie die Verkupplungsplattform aussehen könnte.

Foto: Facebook
„Es ist kompliziert.“ Diesen viel- und gleichzeitig nichtssagenden Satz hat Facebook als offiziellen Beziehungsstatus geprägt. Jetzt wird es bei Facebook selbst kompliziert in Sachen Liebe. Das Unternehmen wollte am 13. Februar eigentlich offiziell den Start von Facebook Dating bekanntgeben, einem neuen Datingportal im Kosmos des sozialen Netzwerks. Eine Kampfansage an Tinder, Elitepartner und Co.
Doch einen Tag vor der geplanten Präsentation vor der Presse blies Facebook die Aktion ab. "Der Launch von Facebook Dating ist uns sehr wichtig – wir nehmen uns deshalb noch etwas mehr Zeit, um das Produkt für Europa vorzubereiten", sagt ein Sprecher. "Wir melden uns, sobald wir einen neuen Termin für den Launch haben." Inzwischen ist klar: Die irischen Datenschützer sind der Grund. Die Behörde hat laut eigenen Angaben vergangenen Montag eine "Inspektion" bei Facebook in Dublin durchgeführt und Unterlagen eingesammelt.
Jetzt verpasst Facebook den Valentinstag
Schade für Facebook, denn der Zeitpunkt wäre perfekt gewesen. Ein Tag vor Valentinstag sollte Dating live gehen. Der Tag, an dem traditionell viele einsame Singles zu Hause auf der Couch sitzen – so hatte es sich Facebook vermutlich ausgemalt. Der ein oder andere Tinder- und Parship-Frustrierte hätte den nagelneuen Verkupplungsdienst sicher ausprobiert. Doch daraus wird nun nichts.
Eigentlich wollte Facebook beim Pressevent in Berlin genau erläutern, wie die Singlebörse funktioniert. Doch da es das Produkt unter anderem in den USA bereits seit September gibt, können wir trotzdem erahnen, wie es in Deutschland aussehen könnte:
7,5 Millionen potenzielle Partner für jeden
Gut 30 Millionen Deutsche nutzen Facebook monatlich. Da laut der Verbrauchs- und Medienanalyse jeder zweite in Deutschland ledig ist und allein lebt, dürften sich auf Facebook rund 15 Millionen Singles tummeln. Immerhin 7,5 Millionen potenzielle Partner für die meisten von uns, wenn man die unterschiedlichen sexuellen Vorlieben mal außen vorlässt.
Hinzu kommen Singles aus der Schweiz, Österreich – und natürlich aus anderen europäischen Ländern, wenn man eine Fernbeziehung nicht scheut. Das ist eine hervorragende Basis, von der andere Singleportale nur träumen können. Laut der Agof hatte zum Beispiel Parship im Dezember 2019 gut 1,2 Millionen Unique User.
Herz oder X – wie bei Tinder
Aber: All diese Singles auf Facebook sind nicht automatisch für Dating angemeldet. Wer mitmachen will, muss die Funktion, die es bisher nur in der App gibt, freischalten und sein Datingprofil ausfüllen. Bin ich Frau, Mann, will ich mich nicht festlegen? Fotos kann man zum Beispiel aus seinem Instagram-Feed oder aus den Stories integrieren. Die Profilfragen sollen sich einfacher und schneller beantworten lassen als bei anderen Plattformen.
Viele Auskünfte sind auch gar nicht nötig. Schließlich kennt Facebook seine Nutzer ohnehin besser als vielen lieb ist. Die Daten aus dem eigenen Profil, wie Likes, Events, Gruppen, abonnierte Seiten und mehr, nutzt das Netzwerk, um potenziell passende Partner vorzuschlagen. Gefällt einem das Datingprofil, das man als Vorschlag erhält oder sich selbst aus Gruppen oder Freundeslisten von Freunden raussucht, markiert man es mit einem Herz. Ähnlich wie bei Tinder. Wenn nicht, gibt man der Person ein X. Anders als bei Tinder benötigt es kein Herz der anderen Person, um sie anzuschreiben. Trotzdem kann man unangenehme Verehrer blockieren.
Neunmal heimlich verknallt
Etwas Besonderes bei Facebooks Onlinedating ist der „Secret Crush“. Prinzipiell landen Facebook-Freunde nämlich nicht in der Liste potenzieller Partner. Es gibt eine Ausnahme: nämlich wenn man einen Freund bewusst als „Secret Crush“ markiert. Weil man sich in ihn verguckt hat – oder ihn zumindest näher kennenlernen will. Besonders Unentschlossene können bis zu neun dieser heimlichen Schwärme angeben. Steht man selbst auch auf der Liste seines Crushs, haben beide einen Match.
Und noch eine Funktion unterscheidet Facebook Dating von der Konkurrenz: die Sicherheitssfunktion, mit der man Freunden seinen Aufenthaltsort bei einem Date mitteilen kann. Für die Sicherheit der Privatsphäre innerhalb des Netzwerks will Facebook selbst sorgen. Die Infos aus dem Datingbereich, oder die Tatsache, dass man ihn überhaupt nutzt, sollen für Nicht-Dating-Nutzer nicht sichtbar sein. Dieses Versprechen dürfte Minimalvoraussetzung für viele der vielleicht zukünftigen deutschen Nutzer sein.
Aber die müssen noch warten. Während Facebook Dating neben den USA bereits in 19 weiteren Ländern in Lateinamerika und Asien verfügbar ist, müssen die europäischen Facebook-Singles zumindest diesen Valentinstag noch allein verbringen. Oder sie unternehmen einfach was mit ihren anderen Singlefreunden. Offline.