
Freelancer-Barometer:
So geht es den Selbstständigen in der Krise
Schlechte Auftragslage, Umsatzeinbrüche, Existenzängste: Zum "Tag des Freelancers" hat Freelancermap eine Studie gestartet, um herauszufinden, wie es um die Selbstständigen bestellt ist.

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Viele haben zu kämpfen - doch es gibt auch Lichtblicke: Die digitale Auftragsvermittlung Freelancermap hat passend zum "Tag des Freelancers" am 14. Mai über 3.700 freie Experten zu ihrer momentanen Situation befragt. Zudem hat das Unternehmen Daten aus dem Freelancer-Kompass 2020 veröffentlicht, der Einblickende in die aktuelle Job-Situation von Selbstständigen gibt.
48 Prozent rechnen mit finanziellen Schwierigkeiten
Corona hat auch die Freischaffenden hart getroffen: Die Umfrage zeigt, dass knapp zwei Drittel die aktuelle Auftragslage mindestens als schlecht bewerten. 41 Prozent der Befragten gaben an, dass sie innerhalb der folgenden ein bis drei Monate mit finanziellen Schwierigkeiten rechnen. Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: Die vorherrschenden Existenzängste nehmen seit Beginn der Krise spürbar ab (März: 57 Prozent, Mai: 37 Prozent). Gründe dafür könnten Soforthilfen sowie die kommenden Lockerungen sein. Der Prozess rund um die Soforthilfe wurde von der Mehrheit der Befragten als einfach bewertet (62 Prozent). Über die Hälfte der Freelancer hat die Soforthilfe innerhalb von zwei Wochen erhalten, während etwas mehr als ein Drittel länger auf die staatliche Maßnahme warten musste.
Die Studie zeigt weiterhin, dass knapp 78 Prozent der Freelancer noch Umsätze erzielen. 27 Prozent haben dagegen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren. Außerdem haben über 20 Prozent derzeit keine Einnahmen und sind damit auf staatliche Unterstützung sowie eigene Rücklagen angewiesen.
Jeder zweite Selbständige prognostiziert eine schlechtere Auftragslage
Auch die ersten Ergebnisse aus dem Freelancer-Kompass 2020 zeigen keinen positiven Trend, was die Auftragslage angeht. Während vor der Krise mehr als ein Drittel der Befragten von einer besseren Auftragslage ausging, sind jetzt nur noch 19 Prozent optimistisch gestimmt. Gleichzeitig prognostiziert mittlerweile jeder zweite Selbständige eine schlechtere Auftragslage für 2020. Die Folgen auf die veranschlagten Stundensätze sind dabei jedoch minimal. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer bleibt bei ihrem Stundensatz - 2019 lag dieser bei 93,89 Euro.
"Bei all den negativen Entwicklungen sehen wir, dass unter anderem die Soforthilfe für Freelancer notwendig war und spürbar positive Effekte mit sich brachte. Dennoch sind die Resultate unserer Umfragen eine Warnung an die Wirtschaft und Politik, denn Freelancer sind für viele Unternehmen kaum wegzudenken", sagt Thomas Maas, CEO von Freelancermap. "Es braucht weitere finanzielle Unterstützung, damit sich Selbständige nicht dauerhaft in Unsicherheit der eigenen Existenz wiederfinden müssen."