Comeback:
Snap will die führende mobile Inhalteplattform werden
Snap ist tot? Von wegen. Auf dem "Snap Partner Summit" in Los Angeles präsentierte das Social Network ein Bündel von Neuerungen, die Facebook nicht gefallen werden.
Snap will die führende mobile Inhalteplattform werden. Das verriet Strategiechef Jared Grusd im Gespräch mit dem Handelsblatt. Während Facebook bislang die Ideen von Snap klaute und als eigene Services integrierte, will Snap jetzt die Facebook-Krise für eine Neuausrichtung nutzen und von einer App zur Kundenplattform werden.
Einige der geplanten Content-Vorstöße stellte Gründer Evan Spiegel auf dem "Snap Partner Summit" in Los Angeles vor. Neben einer neuen mobilen Videospiele-Plattform lässt das Social Network zehn neue Serien-Eigenproduktionen produzieren und öffnet sich für externe Partner. Außerdem gibt es neue Augmented-Reality-Funktionen:
Mathematische Gleichungen lösen mit Snapchat
Für Entwickler soll es Vorlagen für das Tracking von Händen, Körpern oder auch Haustieren geben. Neu sind außerdem die Landmarker Lenses. Diese Lenses können berühmte Wahrzeichen in Echtzeit in etwas anderes verwandeln. Vorlagen für fünf Standorte stehen den Entwicklern heute zur Verfügung: unter anderem der Buckingham Palace und der Eiffelturm.
In Zusammenarbeit mit Photomath können Snapchat-Nutzer nun die Snapchat-Kamera auf eine mathematische Gleichung richten, um deren Lösung innerhalb der Kamera zu sehen. Zusammen mit dem Partner Giphy können Nutzer ihre Snaps mit inhaltlich passenden, dynamisch generierten GIF-Lenses dekorieren, die auf dem basieren, was in der Snapchat-Kameraansicht zu sehen ist. Shazam identifiziert gehörte Lieder und lässt diese auch gleich bei Amazon bestellen.
Snap-Story auf Tinder
Um außerhalb des eigenen Ökokosmos präsenter zu sein, partnert Snapchat mit weiteren Unternehmen: So können die Nutzer ihre Snap-Stories künftig auch auf Tinder veröffentlichen. Das Bitmoji können Nutzer auf den Ziffernblättern der Fitbit-Smartwatches oder in der App von PayPals Bezahlnetzwerk Venmo präsentieren.
Die Snap Originals sind mobile Serien, die Partner exklusiv für Snapchat entwickeln und die auf der Discover-Seite verfügbar sind. Einige der neuen Serien sind: Commanders - In dieser Komödie entdecken zwei Ausgestoßene einen mysteriösen Code in einem Retro-Computer, der das eigene Leben von Grund auf verändern kann. Die BuzzFeed Daily Show ist eine tägliche Nachmittagsshow, die über die neuesten News zu Promis, Unterhaltung und Internettrends berichtet.
Diesmal lernt Snapchat von Facebook
Und weil Snap auch aus den Fehlern von Facebook gelernt hat, beteuert das Unternehmen gleich proaktiv, wie wichtig man den Datenschutz nehme. "Detailliertere persönliche Daten" würden nicht mit den Drittparteien geteilt und alle Produkte mit strengen Vorgaben zum Schutz der Privatsphäre entwickelt, schreibt das Handelsblatt. Auch beim Content will Snap stärker als Facebook auf Qualität achten, gezielt auswählen, wer auf die Plattform kommt und die Inhalte dort kuratieren.
Schon heute würden 75 Prozent aller 13- bis 34-Jährigen die Snap-App nutzen, betonte Snap-Gründer Evan Spiegel. Bei den 13- bis 24-Jährigen liege der Anteil bei 90 Prozent. Damit erreiche man in den USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada und Australien in dieser Altersgruppe mehr Nutzer als Facebook und Instagram. (vg/dz)