Sky macht Maggioni zum Kunden-Minister
Für mehr Netto-Abo-Wachstum führt Sky Marketing und Kundenbindung wieder zusammen. Verantwortlicher für das Super-Ressort wird Marcello Maggioni.
Die erneute Kapitalspritze bringt Sky nur kurzfristig Handlungsspielraum. Auf lange Sicht sind höhere Netto-Abo-Zahlen ein Muss, um die Pay-TV-Plattform aus der Misere führen. CEO Brian Sullivan schwört daher sein Team auf mehr Kundenorientierung ein.
Das schlägt sich ab 16. August in der Struktur nieder: Wie die AG bestätigt, werden die Abteilungen Marketing, Sales, Customer Service mit jenen Bereichen, die mit Kundenentwicklung und -bindung zu tun haben, verquickt und bei Marcello Maggioni gebündelt. Hinzu kommen die Ressorts Marktforschung und Logistik. Der bisherige Senior Vice President Marketing and Sales, stark eingebunden beim Relaunch von Premiere zur Marke Sky, wird damit Hauptverantworlicher für mehr Abo-Wachstum.
Das Konstrukt ist nicht neu: Zu Georg Koflers Zeiten an der Spitze der AG hat der 2006 geschasste Vorstand Markus Schmid die Bereiche Marketing & Vertrieb in Personalunion verantwortet. Seither getrennt, werden die Bereiche nun wieder zusammengeführt. Folgen hat Maggionis Beförderung für Giovanni Brunelli: Der Senior Vice President Customer Operations verlässt Sky nach zwei Jahren Ende August.
Die siebte Kapitalerhöhung seit Börsengang, die Sky am vergangenen Montag angekündigt hat, hat für mehr Aufregung als Beruhigung gesorgt. Zwar spricht CEO Brian Sullivan trotz neuer Finanzspritze in Höhe von 340 Millionen Euro und nur 6000 neuer Abos netto im zweiten Quartal von einem"positiven Schwung". Doch die Börse watscht den Schritt ab; die Aktien sind kurzfristig um ein gutes Viertel abgerutscht und damit auf dem Weg Richtung Pennystock gewesen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) macht sich Gedanken, wie sie den wichtigsten Abnehmer ihrer Bundesliga-TV-Rechte im Extremfall ersetzen könnte. Sky hofft, mit neuen HD-Sendern, dem Mehrfach-Angebot Multiroom oder auch der mobilen iPad-Offerte neue Kunden gewinnen zu können. Eine neue Prognose, wann die AG mit 2,8 bis 3,0 Millionen Abonnenten die Gewinnschwelle erreichen könnte, gibt Sky nicht mehr aus.