Sky-Chef Sullivan: "Das Fundament ist gelegt"
Brian Sullivan, der Nachfolger von Mark Williams an der Spitze des Bezahlsenders Sky, glaubt weiterhin an seine defizitäre Plattform. Die Aktionäre nicht.
Der Dauerpatient Sky Deutschland soll unter dem neuen Chef Brian Sullivan endlich auf die Beine kommen. Auf der Hauptversammlung am Freitag in München mussten der Amerikaner, seine Vorstandskollegen und der Aufsichtsrat des hochdefizitären Bezahlsenders allerdings zunächst den geballten Frust vieler Kleinaktionäre abwettern.
Sullivan betonte, er sei davon überzeugt, dass das Geschäftsmodell Abo-Fernsehen in Deutschland und Österreich funktionieren könne. Das Management bekräftigte das Ziel,
im Gesamtjahr 2011 zumindest operativ schwarze Zahlen zu schreiben.
Der Zorn der Anleger der ehemaligen Premiere AG richtete sich neben den dramatisch schlechten Zahlen des vergangenen Jahres vor allem auf die geplante Aufstockung der Aufsichtsratsvergütung und die Vorratsbeschlüsse für eine mögliche weitere Kapitalerhöhung und Anleihen in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro. Erst im Januar
hatte der Großaktionär, die von Medienmogul Rupert Murdoch geführte News Corporation, im Rahmen einer Kapitalerhöhung den Anteil auf 45,42 Prozent aufgestockt. Sky brachte das 110 Millionen Euro ein. Konkrete Pläne für eine neue Kapitalerhöhung gebe es aber nicht.
"Es gibt noch jede Menge zu tun, aber das Fundament ist gelegt und wir haben alle Möglichkeiten", sagte Sullivan, der seinen Posten am 1. April von seinem Vorgänger Mark Williams übernommen hatte. Der Amerikaner ist der dritte Vorstandschef in nur rund 18 Monaten. "Ich hoffe, dass Sie uns etwas länger erhalten bleiben als ihr Vorgänger", sagte die Vertreterin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Daniela Bergdolt. In Unternehmenskreisen wurde die geplante Wahl Charles Carey in den Aufsichtsrat als Zeichen gewertet, dass Murdoch Sky Deutschland nun zur Chefsache machen will. Carey, genannt "Chase Carey", ist bei News Corp die Nummer zwei.
Sullivan will neben der verstärkten Werbung um Neukunden vor allem die hohe Kündigungsrate eindämmen und dafür den seit langem in der Kritik stehenden Kundenservice verbessern. Um bis 2011 profitabel zu werden, braucht Sky Deutschland zwischen 2,8 und 3 Millionen Abonnenten, derzeit sind es rund 2,4 Millionen. Mitte Mai will Sky seine Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Dann dürfte deutlicher werden, wie wahrscheinlich die Zielmarke erreicht werden kann.
Trotz der großangelegten Werbekampagne zum Namenswechsel von Premiere zu Sky war die Zahl der Neukunden im vierten Quartal 2009 mit 39 000 allerdings deutlich unter den Erwartungen geblieben. Um die Ziele für 2011 erreichen zu können, müsste Sky demnach rund 80 000 Kunden pro Quartal hinzugewinnen. Den Abschied von Premiere hatte Sky mit Abschreibungen von rund 254 Millionen Euro teuer bezahlen müssen. Unter dem Strich stand 2009 ein Verlust von 676,5 Millionen Euro. Der Umsatz sank um rund vier Prozent auf 902,1 Millionen Euro.