Kreation von Jung von Matt:
Sixt nimmt Mittelklasse-Merz aufs Korn
Mit einer Bemerkung zu seinem Einkommen war CDU-Kandidat Friedrich Merz angeeckt. Das nutzt Autovermieter Sixt in einem Werbemotiv.
Im Social Web wird dieses Sixt-Motiv überwiegend positiv aufgenommen: Der Autovermieter bewirbt damit seine "Oberklasse"-Modelle; die gebe es bereits ab 99 Euro am Tag. Und das, obwohl Friedrich Merz (nach eigener Aussage) mit über einer Million Euro noch zur Mittelklasse gehört.
Das Merz-Motiv wird auf den Social-Media-Kanälen von Sixt eingesetzt und wurde von Stammagentur Jung von Matt entwickelt.
Politisch umstrittene Aussagen und Personen inszeniert Autovermiter Sixt traditionell gern mit frechen Motiven. Für Furore sorgte einst die Cabriofrisur von Angela Merkel (Jung von Matt 2001); mit der Kanzlerin verbindet Sixt eine "Beziehung der besonderen Art". Nun widmete der Autovermieter Merkel einen Film, der durchaus als Hommage gelten darf (Agentur 19:13). Thematisiert und verspottet wurden im Lauf der Jahre auch die Jamaika-Sondierer (Thjnk), der Atomwaffenstreit zwischen Trump und Kim Jong-Un oder Angela Merkels Aussage zum Internet als "Neuland".
Merz kandidiert neun Jahre nach seinem Politikausstieg als Parteivorsitzender der CDU. Zum Auftakt seiner Kandidatur hatte er in einer Leserrunde der Bild Mitte November erst versucht, nicht über sein Einkommen zu sprechen, sich dann als Angehöriger der Mittelschicht bezeichnet und schließlich eingeräumt, dass er eine Million brutto im Jahr verdient. Das hatte bei vielen Bürgern für Unmut und Unverständnis gesorgt.
Laut Umfrage von Insa sind 64 Prozent der Deutschen der Meinung, dass ein Millionär nicht zur "gehobenen Mittelschicht" zählt. Spätere Erklärungen Merz' ordneten seine Aussage eher so ein, dass er sich der gesellschaftlichen Mitte zugehörig fühle. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung definiert die Mittelschicht als diejenigen, die mehr als 60 Prozent, aber weniger als das Doppelte des mittleren Nettoeinkommens – des sogenannten Medianeinkommens – verdienen. Dieses liegt bei 16.000 Euro im Jahr (eine Person) bis 33.600 Euro im Jahr (Eltern mit zwei Kindern). Merz und seine berufstätige Frau haben drei erwachsene Kinder.