Beispiel Primark: Es ist nicht einmal acht Jahre her, dass der irische Textildiscounter seine ersten Filialen in Deutschland eröffnete. Der Preisbrecher mit Damenkleidern für fünf und Herren-Jeans für zehn Euro fiel wie ein Raubtier über die Konkurrenz her und steigerte nach Schätzungen der "Textilwirtschaft" seine Umsätze seitdem auf mehr als 700 Millionen Euro - auf Kosten der etablierten Unternehmen. Und Primark ist weiter auf Expansionskurs: Allein in diesem Jahr sollen zu den bislang 20 Filialen in der Bundesrepublik fünf weitere hinzukommen.

Beispiel TK Maxx: Der auf reduzierte Ware spezialisierte US-Textilhändler eröffnete Ende 2007 die erste Filiale in Deutschland und war ähnlich erfolgreich wie Primark. Heute kommen jährlich in den inzwischen über 90 deutschen TK Maxx-Filialen Schätzungen zufolge über 700 Millionen Euro in die Kassen. Auch die Amerikaner wollen weiter expandieren, wie aus der Branche zu hören ist.

Die Beispiele lassen sich fortsetzen. H&M steigerte mit günstiger Mode zwischen 2008 und 2015 seine Umsätze laut TW von knapp 2,5 auf über vier Milliarden Euro. Auch der Textildiscounter KiK wächst seit Jahren und will allein in diesem Jahr 70 neue Filialen in Deutschland eröffnen und zusätzlich bis zu 60 Filialen des Konkurrenten Charles Vögele übernehmen. Der Erfolg ist für KiK-Chef Patrick Zahn leicht zu erklären: "Das Thema Marke verliert an Bedeutung. Der Kunde ist nicht mehr so markenaffin wie vor zehn Jahren."

Die beiden größten deutschen Lebensmittel-Discounter Aldi und Lidl wollen offensichtlich ebenfalls von diesem Trend profitieren. Schon heute gehören beide Ketten zu den Top Ten des deutschen Textilhandels. Doch das bisherige Geschäft mit Grabbeltisch-Ware reicht den Billiganbietern nicht mehr.

Aldi Süd präsentierte schon zwei Modekollektionen, die von der Designerin Jette Joop entworfen wurden und sich an eine jüngere, modebewusstere Klientel wenden. Lidl bot eine neue Premium-Kollektion seiner Modelinie Esmara sogar zehn Tage lang werbewirksam auf Hamburgs edelster Einkaufsstraße, dem Neuen Wall, an.

Und ein neuer Spieler steht bereits in den Startlöchern. In diesem Jahr wird der Kaufhof-Mutterkonzern HBC die ersten Filialen seines Edel-Outlets "Saks Off 5th" in Deutschland eröffnen. Für die "Textilwirtschaft" steht fest, dass damit der Preisdruck im Handel weiter steigt: "Saks Off 5th wird seinen Nachbarn Kunden abspenstig machen, keine Frage." (dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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