#SubtitlesDestroyMovies:
Shitstorm gegen Jung von Matt
Es sollte ein lustiger Spot für den Fremdsprachendienst Arenalingua werden. Das Ergebnis: ein Shitstorm. Jetzt sucht Jung von Matt den Rückwärtsgang.
Jung von Matt sieht sich aktuell einem Shitstorm in den sozialen Netzen ausgesetzt. Für die Fremdsprachendienst Arenalingua sollte die Agentur einen lustigen Werbespot kreieren. Die Idee der Werber: Ein handvoll Bankräuber will nach ihrem Coup die Flucht antreten. Der Film wird im englischen Original publiziert, sodass die Schauspieler mit deutschen Untertiteln synchronisiert werden müssen.
Dem Zuschauer werden die Übersetzungen während des Films anschaulich als Problem präsentiert. Die schwarzen Balken mit der weißen Schrift sind für die Protagonisten des Spots real existierende Hindernisse.
Die Botschaft des Spots sollte lauten: Wer Sprachen lernt, braucht keine Untertitel. Daher auch der Slogan: "Subtitles destroy movies. Learn english." Dass Untertitel für viele Menschen eine wichtige Hilfe ist, um überhaupt Filme sehen zu können – Schwerhörige und Gehörlose beispielsweise – wird von den Werbern offenbar übersehen. Der Slogan wirkt daher diskriminierend und provokativ.
Beim Zuschauer bleibt letztlich nicht "Subtitles destroy movies" hängen, sondern: Jung von Matt diskriminiert Gehörlose. Die Folge: Ein Shitstorm. "Yo ihr Hipster bei Jung von Matt #Untertitel ermöglichen gehörlosen Menschen den Genuss von Kulturgütern wie Filmen", schrieb etwa Inklusions-Aktivist Raul Krauthausen auf Twitter.
Yo ihr Hipster bei @jungvonmatt #Untertitel ermöglichen gehörlosen Menschen den Genuss von Kulturgütern wie Filmen #JvMDestroysAccessibility
— Raul Krauthausen (@raulde) 28. April 2016
"SubtitlesDestroyMovies verletzt sehr wohl die Gefühle von UNS gehörlosen und schwerhörigen Menschen, da wir seit Jahren für Barrierefreiheit durch Untertitel kämpfen und da kommt ihr mit so einer millionenschweren diskriminierenden Werbung, die absolut überhaupt nicht durchdacht ist", erklärt die Bloggerin Julia Probst.
Auch auf der Facebook-Seite der Agentur brachten zahlreiche Empörte ihren Unmut zum Ausdruck. Die Reaktion der Agentur:
"Mit dem Film richten wir uns explizit an hörende Menschen und wollen diese motivieren, in einer Zeit der Streaming-Dienste ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Eine bewusste Diskriminierung gehörloser und schwerhöriger Menschen war und ist nicht Zielsetzung."
Produziert wurde der Spot von Element E unter der Regie von Kay Kienzler.