
SevenOne SummerScreening: Bernd Stromberg und die "Bestatter der Sendergruppe“
Der ProSiebenSat.1-Vermarkter SevenOne Media hat in München seine Programmtour "SummerScreening" abgeschlossen. Moderator und Berufs-Chauvi Bernd Stromberg alias Christoph Maria Herbst gab dabei noch einmal alles. W&V Online war dabei.
Ziemlich scharfzüngig verpackt kommen die Programminformationen daher, die Vermarkter SevenOne Media beim "SummerScreening 2012“ für die ProSiebenSat.1-Familie im Gepäck hat. Fürs Einlullen sorgt nämlich Bernd Stromberg, der zum Abschluss der Tournee durch vier Agenturstädte in München nochmals aus allen Rohren feuert. Von den „Herren in Schwarz“ in den ersten Reihen der Show - dort sitzen die Senderchefs - verabschiedet sich der Capitol-Chauvi mit den Worten: „Ihr seht doch aus wie die Bestatter der eigenen Sendergruppe.“ Sie nehmen es ihm nicht krumm. Im Gegenteil: SevenOne engagiert ihn vom Fleck weg. Ab sofort hat Stromberg einen Mitarbeiterausweis des Münchner TV-Vermarkters in der Tasche. Sein Posten dort: „Honorary Employee“.
W&V Online ist vor Ort gewesen und dokumentiert die besten Zoten des neuen SevenOne-Kollegen.
Im Prinzip bleibt der ProSiebenSat.1-Familie nichts anderes übrig, als Stromberg (alias Christoph Maria Herbst) für die Moderation der Tour zu engagieren – der Versicherungsmann zählt sich schlicht zum Fachpersonal. „Ich bin zuverlässig. Andere Moderatoren wechseln einfach den Sender oder machen gar kein Fernsehen mehr – da ist doch jetzt einer bei Sky.“ Und dann macht Stromberg das, was auch Griechenlands neuer Ministerpräsident zu seinen vorrangigen Aufgaben zählt: „Dem Fußvolk das Sparprogramm schmackhaft machen!“ Sein Tipp dabei: „Willst du einfach keinen Freund, dann mach doch was mit PowerPoint.“
Ausgiebig beschäftigt sich Bernd Stromberg mit seinem Haussender ProSieben, der am Donnerstag mit „Detlefs Resterampe“ in eine neue Staffel gestartet ist. Die „Popstars“-Jury um Detlef D! Soost – alles ehemalige „Popstars“ - sei ohnehin nicht mehr auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar, der Jury-Boss selbst sei die „Antwort auf Christine Neubauer“. Herr Stromberg lobt also ProSieben für seine guten Tat – aber wenn das mit der „Popstars“-Jury nicht geklappt hätte, würde der Sender die ehemaligen Gewinner Lucy, Senna und Ross Antony eben bei den vielen Shows von Stefan Raab unterbringen. Stromberg: „Es gibt mehr Raab als Nachrichten bei ProSieben.“
Chauvi Stromberg tut sich schon schwer mit der Senderin Sixx, dem „Randgruppen-Spartensender, praktisch wie AlJazeera, nur mit Östrogen statt Allah“. Aber richtig entrüstet wirkt der Versicherungsmakler erst beim Blick auf die neue zweideutige Kampagne von Sixx unter dem Motto: „Mädels, macht's Euch selbst!“ Das sei ja wohl „grundschade“. „Da würden mir schon noch ganz andere einfallen. Knick-knack, ding-dong“, protzt Bernd, der Virile.
ProSieben wird männlicher, Kabel eins etwas weiblicher, Sixx breitet den Frauenhumor aus, Sat.1 wird jünger und der neue Sender - für den Winter versprochen - umgarnt die Älteren. Dazu hat Stromberg noch Einiges anzumerken – vor allem, weil auch noch sein „Lieblingssender“ Kabel eins mehr Sitcoms und Serien für Frauen einsetzt. „So blöde – alles, was Männern Spaß macht, wird weiblicher. Nur die Frauen nicht. Aber dafür Bruce Willis, der dich in Grund und Boden kuschelt. Oder 'Speed' mit Hybrid-Autos – was soll das?“.
Nichtsdestotrotz mischt sich Bernd Stromberg in die Programmplanung von Kabel eins ein – und macht Vorschläge für die geplante Ausweitung der Event-Tage beim Sender. Ein netter Anlass wäre doch „Die Hupen von Demi Moore werden 15“. Sein Kommentar zur Mimin: „Die würde ich an einem verregneten Nachmittag schon noch mal durch die Hecke ziehen!“ Innere Werte seien schon gut, aber das Äußere müsse stimmen. Aha.
Ausgiebig lässt sich Bernd Stromberg über Sat.1 aus, der Sender mit der „Wellness fürs Auge“. Er hat dabei klar die „Wanderhuren“-Trilogie vor Augen und schlägt nach dem dritten Teil mit dem Titel „Das Vermächtnis der Wanderhure“ schon mal weitere Folgen vor: „Der Sohn der räudigen Wanderhure“ oder „Ein Fisch namens Wanda..Hure“.
Erbsenzähler Stromberg ist entrüstet, dass Sat.1 Geld verschwendet. Dass Wolke Hegenbarth als plötzlich verdickte Hotelmanagerin in der neuen eigenproduzierten Serie „Es kommt noch dicker“ teuer um diverse Pfunde angereichert wird, versteht er nicht. „Eine Frau kann man auch billiger dick kriegen. Nö – nicht schwanger. Ich denke da eher an den Mikrowellen-Mongo aus der Capitol-Kantine“, verbessert sich Bernd Stromberg.
Von der Castingshow „The Voice of Germany“, die Sat.1 zusammen mit ProSieben mit gleicher Jury-Aufstellung zwischen Herbst und Weihnachten zum zweiten Mal über die Bühne gehen lässt, kann Capitol-Mann Stromberg nur lernen. „Das mach ich bei Einstellungsgesprächen jetzt auch so: Ich dreh dem den Rücken zu und wenn der nur Sch…e redet, dann dreh ich mich erst gar nicht zurück.“ Stromberg Ende. Dafür übernimmt zum Schluss die erste deutsche "The-Voice"-Siegerin Ivy Quainoo das Mikro.