Fittkau & Maaß-Studie :
Second Screen boomt: Mehr als jeder zweite User surft beim Fernsehen
Mehr als 55 Prozent der Internet-User haben beim Fernsehen einen zweiten Bildschirm, einen "Second Screen", vor Augen - weiß Fittkau & Maaß.
Sehr schnell erobert der "Second Screen" - die parallele Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter beim Fernsehen – die deutschen Wohnzimmer. Den Ergebnissen des neuen W3B-Reports "Second Screen - Mediennutzung zwischen TV und Internet" zufolge, gibt es mehr Internet-Nutzer, die während des Fernsehens einen Laptop oder ein Smartphone einsetzen als solche, die sich allein auf das TV-Programm konzentrieren. Fittkau & Maaß Consulting hat innerhalb des fünfwöchigen Befragungszeitraums der 35. Benutzer-Analyse W3B im Oktober/November 2012 über 100.000 Internet-Nutzer zu aktuellen Online-Themen befragt, darunter über 8000 Personen zum Thema "Second Screen".
Der Studie zufolge werden vier Fünftel der Internet-User ihrem Ruf als aktive Medien-Nutzer gerecht: 81 Prozent der Befragten haben am Vortag der Online-Umfrage ferngesehen. Doch bei den meisten von ihnen war dabei die Aufmerksamkeit für den TV-Bildschirm nicht ungeteilt: Mehr als 55 Prozent hatten zusätzlich einen zweiten Bildschirm, einen "Second Screen", vor Augen. Meist handelte es sich dabei um einen Laptop (52 Prozent), aber auch Smartphones (37) und Tablets (zwölf) spielen eine Rolle. Immerhin knapp 30 Prozent hatten parallel zum Fernsehen noch einen stationären Computer laufen.
"Mit beachtlicher Geschwindigkeit hat sich das Phänomen ‚Second Screen‘ und damit ein im wahrsten Sinne des Wortes multimediales Mediennutzungsverhalten etabliert. Dass bei der Mehrheit der fernsehenden Internet-Nutzer parallel ein zweiter Bildschirm aktiv ist, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass das TV-Gerät zum bilderwerfenden Möbelstück verkommt - schließlich haben sich die Nutzer aktiv für das Einschalten des einen wie auch des anderen Gerätes entschieden", resümiert Fittkau & Maaß.
Die Aufmerksamkeit der Second-Screen-User ist indes geteilt: 49 Prozent sind nebenbei durch das Internet gesurft, 48 Prozent haben E-Mails bearbeitet. Gut ein Drittel war in sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs. Mehr als jeder Vierte hat parallel auf seinem Second Screen gespielt. Im Vergleich dazu ist die Online-Nutzung von Inhalten und Anwendungen, die mit einer laufenden TV-Sendung oder -Werbung zu tun haben, noch wenig verbreitet. Immerhin jeder Zehnte hat mit seinem Second Screen etwas getan, was mit der gerade laufenden Fernsehsendung zu tun hatte. Knapp zwei Prozent haben online etwas genutzt oder abgerufen, das mit einer TV-Werbung im Zusammenhang stand. Mitte Januar erst attestierte die Studie "Navigator Mediennutzung" des ProSiebenSat.1-Vermarkters SevenOne Media, dass der Second Screen die TV-Nutzung stark vorantreibt.
Der W3B-Report deute darauf hin, dass die Grenzen zwischen den verschiedenen Bildschirmen zukünftig immer mehr verschwimmen werden, heißt es. "Es ist nicht damit zu rechnen, dass dem Fernsehen zukünftig noch so viel ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie wir es in der Vergangenheit gewohnt waren", so Susanne Fittkau.
Parallel zu der Analyse kommt von der TV-Seite eine Studie über das Info-Verhalten – der "ARD-Trend 2012". Demnach ist das Fernsehen für die Deutschen nach wie vor die mit Abstand wichtigste Quelle für die tagesaktuelle Information. Für 88 Prozent der Befragten der repräsentativen Studie ist TV zur Information über das Tagesgeschehen "sehr wichtig" oder "wichtig". Über die Tageszeitung als Informationsquelle sagen dies 69 Prozent und über das Radio 66 Prozent. Aber auch hier sind die User im Vormarsch: Zunehmende Bedeutung gewinnt beim Info-Bedarf das Internet. 52 Prozent nutzen vor allem das Web als Quelle (plus zwei Prozentpunkte gegenüber der Befragung im Jahre 2008). TNS Infratest führte die Interviews im Auftrag der ARD Anfang November bis Anfang Dezember 2012 mit 3054 deutsch-sprachigen Bundesbürgern ab 14 Jahren.