Aus dem Atelier – einem ausgebauten Dachboden – will ich immer gar nicht wieder weg. Hauptsächlich finden Berliner Motive auf den Bildern Verwendung. Er hat ein ganz eigenes Händchen, die Stimmungen und die Dynamik der Stadt in verschiedenen Farben einzufangen. Aktuell stand ein Bild mit Fernsehturm auf der Staffelei. Mein Favorit ist ein Gemälde in Blautönen, das eine Straßenflucht zeigt. Das wurde leider schon vor einer Weile verkauft, aber ich habe noch eine Postkarte mit diesem Motiv. Endlich ist nun auch eine Webpräsenz mit seinen Werken im Aufbau, um die Werke einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Aber ich werde trotzdem weiterhin bei ihm im Atelier vorbeischauen, denn „in echt“ ist das eben alles noch viel faszinierender.

22. April

Viele der Praktikanten kommen extra für das Praktikum bei PayPal nach Berlin. Aus dem ganzen Bundesgebiet und sogar aus dem Ausland. Für sie ist natürlich nicht nur das Unternehmen neu, sondern es gibt auch noch eine tolle Stadt zu erkunden. Das macht das Praktikum für viele zusätzlich attraktiv. Der Ruf eilt uns schließlich voraus: Wir sind arm, aber sexy, so heißt es. Ich lebe gern hier. Ich mag Berlin.

Und das sage ich nicht nur, weil ich auch von hier bin. (Jaaaa, die Leute gibt’s wirklich…) Aber als ich in London studiert habe, kam mir Berlin plötzlich wie die sprichwörtliche ostelbische Provinz vor. Ich war fest davon überzeugt, nach meiner Rückkehr würde mir zwangsläufig die Decke auf den Kopf fallen. Inzwischen bin ich wieder froh, hier zu sein. Diese Stadt bietet so viele Möglichkeiten und ist vor allem für Studenten toll, da sie sich Dinge wie eine eigene Wohnung leisten können. In München unvorstellbar. (In London übrigens auch…)

Und wir haben drei subventionierte Opernhäuser. – Die freilich seit Jahren in der Diskussion um ihre Schließung/Reduzierung stehen. Wann immer ich hier in die Oper gehe, muss ich an mein fassungsloses Gesicht denken, als mir der nette Mann an der Kasse der Royal Opera den Ratschlag gab: „Ich sag dir jetzt mal was: Du solltest dein Leben besser ohne Studentenrabatte planen…“

14. April

Schon seit einer Weile bin ich dabei, nach und nach mit jedem Kollegen mal einen Kaffee trinken zu gehen. So lerne ich jeden persönlich kennen und erfahre mehr über die verschiedenen Unternehmensbereiche. – Ich komme voran. Beharrlich arbeite ich mich durch die verschiedenen Büros. Angefangen habe ich hier in meinem „direkten Umfeld“, im Marketing Team, und bin dann erst mal zum Vertriebs Team weitergewandert, da ich mit dieser Abteilung oft zu tun habe. Inzwischen hab ich auch schon Kollegen vom Produkt Team getroffen und mir außerdem von „Marketplaces“ erklären lassen, wie die Zusammenarbeit mit eBay aussieht.

Jetzt weiß ich schon recht genau, wer für was bei PayPal zuständig ist und an wen ich mich also mit welchem Anliegen wenden kann. Nun erweitere ich gerade mein „Einzugsgebiet“ und wage mich an die PR-Abteilungen der anderen Konzerngesellschaften. Das interessiert mich denn doch nicht wenig, was die so machen. Heute habe ich mich als erstes mit einer Pressesprecherin von eBay zusammengesetzt und mir von vergangenen, aktuellen und anstehenden Kampagnen berichten lassen. Das Tolle ist, dass in meinem Outlook die E-Mail-Adressen der Mitarbeiter des ganzen Konzerns – weltweit – gespeichert sind. Das erleichtert die Kontaktaufnahme doch erheblich. Für diesmal musste ich allerdings nur zwei Etagen tiefer vorbeischauen. Kurze Wege haben durchaus etwas für sich...

6. April

Bei PayPal wurde ein kleiner Film für interne Veranstaltungen gedreht und ich hab das Filmteam durchs Haus begleitet. Aus jedem Büro haben ein paar Kollegen vor der Kamera kurz über ihre Arbeit berichtet. Das ganze hatte einen lockeren Charakter und deswegen konnte sich jeder witzige Details ausdenken.

Ein russischer Kollege hatte extra einen Samowar auf seinen Schreibtisch gestellt, der da sonst natürlich nie steht. Wir sind mit laufender Kamera zu den einzelnen Arbeitsplätzen marschiert, als würden wir gerade mal überraschend zu Besuch kommen. Den Anfang machte das Produktteam. Die Aufnahme lief, die Bürotür wurde geöffnet, und im Gänsemarsch bahnten sich der Kameramann, der Regisseur und ich den Weg durchs Büro bis hin zu unserem ersten Interview. Der Kollege begann zu erzählen und ich zückte den Fotoapparat, um ein paar Bilder fürs Tagebuch zu machen. Automatisch löste der Blitz aus. „Ja, das geht nicht, das haben wir ja jetzt mit auf dem Film“, wandte der Regisseur ein. „Das müssen wir jetzt noch mal machen.“ Ups, sorry, wusste ich nicht… Also keine Fotos mehr, schade. Aber eines hab ich ja im Kasten. Danach waren wir noch bei fünf weiteren Kollegen. Unsere Justiziarin hatte sich für uns sogar augenzwinkernd in eine Robe geworfen, um sich „standesgemäß“ zu kostümieren. Ich empfinde das als sehr angenehm, dass sich hier niemand, egal in welcher Position, für einen Spaß zu schade ist.

Unser Maskottchen, ein „Pal“, flitzte auch immer mal wieder durchs Bild. Ich weiß nicht, wo mein Chef wieder jemanden aufgetrieben hat, der sich das warme Kostüm angezogen hat. Die Pals wurden für eine Kampagne im letzten Dezember ins Leben gerufen und erfreuen sich seitdem auch bei uns hier größter Beliebtheit. Die Kostüme sind noch vorhanden und kommen immer mal wieder zum Einsatz, gerne auch auf internen Veranstaltungen. Unser CEO in Amerika war von diesen sympathischen, dicken blauen Kerlchen so begeistert, dass er unbedingt ein Kostüm haben wollte, um selbst darin auf der nächsten Versammlung aufzutauchen. Und hier bei uns auf der Etage haben wir eine Schaufensterpuppe im Pal-Gewand aufgestellt. Unseren internen Film wird es leider nicht im Internet geben, obwohl er wirklich gut geworden ist. Aber die Pals und ihre Tour durch Berlin kann man sich auf unseren Webseiten angucken: https://www.paypal-deutschland.de/komm-mit-in-die-zukunft/. Auch bei Facebook haben sie eine beachtliche Fangemeinde um sich gescharrt. – Und wer ganz genau hinsieht, der wird in einem der Kostüme unseren Marketingleiter erkennen. Der war sich nämlich auch nicht zu fein dafür, das mal selber auszuprobieren, um wirklich „hautnah“ zu erleben, wie die Kampagne draußen ankommt.

1. April

Einmal im Quartal findet bei PayPal das „All Hands“ statt, ein Meeting für alle Mitarbeiter am Berliner Standort. Heute war es wieder soweit. Marketing, Sales, Product, Marketplaces – alle „PayPalians“ der verschiedenen Abteilungen haben versucht im größten Konferenzraum, den wir hier haben, Platz zu finden. Unser Deutschland-Chef, Gregor Bieler, scherzte, dass er bei dieser Gelegenheit immer feststellen würde, wie stark das Unternehmen doch gewachsen sei seit dem letzten Treffen, und dass wir wohl bald mal umziehen müssten. Mit anderen Worten: Wir mussten etwas zusammenrücken, aber es haben dann doch noch alle in den Raum gepasst.

Gregor, der übrigens auch von allen geduzt wird, stellte zunächst die aktuelle Lage sowie Ziele und Strategie fürs laufende Jahr vor. Danach präsentierten die einzelnen Abteilungen kurz ihre wichtigsten Projekte. Abschließend legte uns Gregor noch einmal allen ans Herz, unser Personal Development, also die Weiterentwicklung der persönlichen und fachlichen Kompetenzen, aktiv in Angriff zu nehmen.

Im Intranet gibt es dafür seit kurzem ein spezielles Tool, das einem hilft, Schwächen zu identifizieren und gegenzusteuern. Man kann dann einen ganzen Schlachtplan ausarbeiten, welche Schritte man in verschiedenen Bereichen bis wann vornehmen möchte: Feedback von Vorgesetzten und Kollegen, fortbildende Kurse, Selbstlernen. Ich hab mich da auch schon mal rein vertieft.

Das volle Programm ist natürlich nur für feste Mitarbeiter, aber auch als Praktikant kann man für sich etwas daraus mitnehmen. Zu erkennen, wo man steht und wo man hin will, ist zu jedem Zeitpunkt essentiell. Ich muss sagen, ich war angenehm überrascht, dass hier im Unternehmen soviel Wert auf die Weiterentwicklung der Mitarbeiter gelegt wird und sie dabei auch entsprechend unterstützt werden. Mal sehen, was ich für mich daraus machen kann.

16. März

Heute habe ich mich mal mit einem ganz anderen Themenfeld beschäftigt, dass eigentlich nicht in den PR-Bereich fällt. Ich habe an einem Meeting zur Analyse des Marktes teilgenommen. Das tolle an unbekannten Themengebieten ist ja, dass man auf einen Schlag besonders viel neues Wissen erwerben kann, da man wenig von dem, was da vorgetragen wird, schon kennt.

Dafür läuft man natürlich auch immer Gefahr, davon nur die Hälfte und die dann vielleicht nicht mal ganz richtig bzw. komplett falsch zu verstehen. Und das merkt man dann eventuell nicht mal, eben weil man keine Ahnung von diesem Themenkreis hat… Das ist eindeutig der Nachteil an der Sache. Aber zum Glück herrscht hier bei PayPal das Prinzip „Bei Fragen, fragen“, und so hab ich mir also fleißig Begriffe notiert, die mir nichts sagten, und hinterher meinen Chef darauf angesprochen. Ich finde es immer wieder ausgesprochen spannend, über den Tellerrand zu schauen. Zu sehen, womit sich andere Abteilungen hier im Haus beschäftigen, ist eh zweckmäßig für die eigene Arbeit, und zu gucken, wohin sich der Markt bewegt, und wie wir im Verhältnis dazu aufgestellt sind, ist natürlich noch mal was anderes.

Nun bin ich um einiges schlauer als vorher. Und ich habe beschlossen, unsere Business Analysten noch mal einzeln zu treffen, um mir von jedem ausführlicher berichten zu lassen, worin seine tägliche Arbeit bei PayPal so besteht. Wenn man erst einmal Witterung aufgenommen hat…

8. März

Wer bis jetzt alles ganz interessant fand, was ich an dieser Stelle so über meine Zeit bei PayPal berichtet habe, und wer womöglich selbst gerade auf der Suche nach einem Praktikumsplatz ist – für den wird es heute vielleicht noch interessanter. Das Marketing Analytics Team (also meine direkten Nachbarn hier im Büro) braucht einen Praktikanten zur Verstärkung! Das sind quasi die Wirtschaftsweisen hier bei PayPal, die die Zahlen analysieren und dem Marketing damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten.

Gesucht wird ein engagierter Teamplayer, der möglichst VWL/BWL studiert und das Grundstudium schon abgeschlossen hat. Viele der Praktikanten haben aber Ihren Studienabschluss sogar schon in der Tasche, ich zum Beispiel. Das ist also auch kein Problem bei PayPal. Was warten hier für Aufgaben? Erstellung von Auswertungen und Analysen, Konzeption und Umsetzung von Reporting-Systemen sowie die Mitarbeit an internationalen Marketing Analytics Initiativen. (Keine Pressemitteilungen; die schreib ich ja…) Man sollte über gute analytische Fähigkeiten verfügen, kommunikativ veranlagt sein und selbstständig arbeiten. Weitere Infos gibt‘s hier: .

Die Bewerbung erfolgt bei PayPal über ein Online-Formular. So habe ich das auch gemacht. Das ist nicht zu lang und bietet zum Glück die Möglichkeit, Lebenslauf und Cover Letter als PDF-Dokumente hochzuladen. Ich mag es nicht, wenn man das Anschreiben, was ja so was wie die Visitenkarte ist, in ein Fenster kopieren muss, wobei sämtliche Formatierung verlorenen geht.

Und – last not least – eine kleine Anmerkung zur Vergütung: Man kann davon leben! Das ist ja vielleicht auch mal ganz interessant zu wissen… Zumal es längst nicht in allen Unternehmen üblich ist. Das hängt ein Stück weit natürlich auch immer vom eigenen Lebensstil ab, schon klar. Aber eigentlich kommen wir alle ganz gut damit aus. – Und nein, es gibt keinen Maserati als Dienstwagen…

1. März

So eine Pressemitteilung ist schon eine Gemeinschaftsleistung, die ein Text dieser Länge erst mal gar nicht vermuten lässt. Liest man sie abgedruckt, ahnt man nicht, wie viele Abstimmungsschleifen sie unter Umständen durchlaufen hat, bis sie am Ende ihre Leser erreicht.

Wenn wir zum Beispiel eine Pressemitteilung herausgeben, weil ein großer Händler PayPal neu als Zahlungsmethode anbietet, sind doch recht viele Beteiligte mit eingebunden, mit denen es sich abzustimmen gilt. Zunächst recherchiere ich intern die Kontaktdaten des Händlers und setze mich mit ihm Verbindung. Ich ermittle, wer in dem Unternehmen für die Kommunikation zuständig ist, erkläre ihm den Ablauf und bitte ihn um ein Zitat, das erläutert, warum sich der Händler dazu entschlossen hat, PayPal in seinen Online-Shop zu integrieren. Die dortige Presseabteilung wendet sich dann an ihren Geschäftsführer und holt ein Statement von ihm ein.

Weil immer alles recht eilig ist, bedarf es meist noch einiger Anrufe, bis das Zitat auch wirklich bei mir auf dem Tisch liegt. Dann schreibe ich die Pressemitteilung. Wenn sie fertig ist, lege ich sie dem PayPal Pressesprecher, Alexander Lengen, zur Freigabe vor. Korrekturwünsche werden eingearbeitet, die neue Version geht noch einmal an meinen Chef, und danach wird der fertige Text wiederum unserem neuen Kunden zur Freigabe geschickt. Sobald ich diese erhalten habe, schließe ich mich mit unserer PR-Agentur kurz, die dann den Aussand vornimmt. – Also, auf den ersten Blick denkt man gar nicht, wie viele Leute solch ein kurzer Text doch beschäftigt. Und in dem Stadium geht die Arbeit für die Journalisten ja dann erst los…

22. Februar

Ein geselliger Brauch der eBay-Familie ist das Praktikanten-Frühstück. Einmal im Monat treffen sich die Praktikanten aller Tochterfirmen zum gemeinsamen Brunchen. Das ist eine gute Gelegenheit, auch einmal mit den "Praktis“ aus den anderen Unternehmen des Konzerns ins Gespräch zu kommen und mehr über ihre Arbeit und die jeweilige Gesellschaft zu erfahren. Hier am Standort sind außer PayPal auch noch eBay International AG, Mobile.de, Shopping.com, eBay Kleinanzeigen und eBay Advertising Group vertreten.

Für mich ist es natürlich besonders spannend zu hören, was die anderen Marketing- und PR-Abteilungen so treiben. Leider habe ich bisher nur eine andere PR-Praktikantin ausgespäht, aber ich werde die Augen offen halten. Da gibt’s doch bestimmt noch weitere. Aber ob Marketing oder nicht: die Leute sind alle nett, und jeder hat Interessantes bis Kurioses aus seinem Bereich zu berichten. Bei den gemeinsamen Frühstücksrunden geht es dann auch immer entsprechend lustig zu. Schlechte Laune scheint hier ein Fremdwort zu sein. Die Stimmung sank nur kurz, als wir feststellten, dass niemand an Nutella gedacht hatte. Aber da mussten wir dann im nächsten Moment auch wieder über uns selber lachen: Dass ein fehlendes Glas Nussnougatcreme im Handumdrehen einen dermaßen bedröppelten Ausdruck auf allen anwesenden Gesichtern hervorrufen kann – in Verbindung mit der Tatsache, dass wir ja nun alle keine fünf Jahre mehr alt sind…

19. Februar: Die Sache mit der Technik

Inzwischen habe ich verschiedene Erfahrungen mit dem Sicherheitssystem auf dem Gelände gemacht. Zum Beispiel sind die Türen hier auf dem eBay-Campus elektronisch gesichert und erlauben den Zugang nur per Chipkarte, dem "Badge“. Das ist am Anfang etwas tricky (und bringt so manchen Beobachter zum Schmunzeln), aber man hat’s bald drauf. Am ersten Tag brauchte ich mehrere Versuche, um die Tür zu unserem Büro zu öffnen. Mein Chef, Alexander Lengen, hat es mir erklärt. Erst Badge auflegen, warten bis das rote Lämpchen auf grün schaltet, dann die Klinke runterdrücken und dann gegen die Tür lehnen, um sie zu öffnen. Die geht nämlich recht schwer auf, vor allem, wenn man noch eine Kaffeetasse balanciert. Man darf allerdings auch nicht zu rasch dagegen drücken, sonst geht es gar nicht mehr und man darf noch mal von vorne. Aber bitte auch nicht zu lange warten, da sich das Zeitfenster rasch wieder schließt. Am besten, man lauscht mal auf das leise Klicken, das einem signalisiert, dass das Schloss nun geöffnet ist.

Am nächsten Morgen kam ich unten an die Eingangstür. Gleiches Spiel. Badge auflegen, Lämpchen grün, auf das Klicken warten, Klinke runter drücken, gegen die Tür lehnen. – Die geht nicht auf. Badge auflegen, das Lämpchen wird grün, das Klicken ertönt, ich drück die Klinke runter und lehne mich, diesmal schon kräftiger, gegen die Tür. Die geht nicht auf. Da muss doch was kaputt sein. So ein Mist. Dabei ist die Karte doch ganz neu. Haben die mir den Zugang gesperrt? Systemfehler? Blöde Technik. Also noch ein dritter Versuch, diesmal gaaaanz langsam. Badge auflegen. Lämpchen grün. Klick abwarten. Klinke runter drücken. Und mit Schulter und Hüfte werfe ich mich kraftvoll gegen die Tür. Die bleibt zu. Da plötzlich eine freundliche Männerstimme hinter mir: "Ähäm, da steht 'Ziehen‘ dran…“ – Tatsache. Das Ding geht, im Gegensatz zu vielen PayPal-Bürotüren, nach außen auf. Und wieder was gelernt…

15. Februar: "Kreativworkshop bei achtung!"

Heute sind Alexander und ich zu unserer PR-Agentur nach Hamburg gefahren, um einen ersten Kreativworkshop für eine neue Kampagne abzuhalten. Zwei Mitarbeiter und den Geschäftsführer von achtung! hatte ich schon beim Marketing Infoday kennengelernt. Nun habe ich mal das gesamte Team für den Account von PayPal persönlich gesehen. Telefonisch sind wir ja alle einmal die Woche zum "Status Call“ verabredet, in dem unsere laufenden Projekte besprochen werden. Daneben telefoniere ich eigentlich täglich mit einem der PR-Berater, um aktuelle Fragen zu klären und Vorgehensweisen abzusprechen. Alle sind ausgesprochen nett, und so habe ich mich gefreut, an einem gemeinsamen Workshop teilzunehmen.

Zum Einstieg hat mein Chef kurz das Projekt vorgestellt, Ziele, Zeitvorgaben und Einschränkungen umrissen, damit alle wissen, in welchem Rahmen wir uns bewegen. Einige Rückfragen, Konkretisierungen, Anrufe. Dann ging es auch schon in die erste Brainstorming-Phase. Verwandte Begriffe, Assoziationen, persönliche Vorlieben und Erlebnisse – eben alles, was uns so zum Thema einfiel. Da kam schon ganz schön was zusammen. Nach einer ersten Bewertungsrunde gingen wir zum Storytelling über. Ich hatte mir vorab meine Unterlagen von einem Seminar zu Kreativitätstechniken angesehen, um eventuell Vorschläge zur Ideenfindung machen zu können. Das war aber überhaupt nicht nötig, da wir einen tollen Moderator hatten, der auf alles vorbereitet war.

Auch, als zwischendurch mal Stille im Raum eintrat, hatte er sofort eine anregende Lösung zur Hand, die die Ideen wieder zum Sprudeln brachte. So blickten wir am Ende des Tages auf mehrere vollgeschriebene Flipchart-Bögen, die inzwischen eine gesamte Wand im Raum einnahmen. Dann kam der vermutlich schwerste Teil des Workshops: Jeder musste sich für seine acht Favoriten entscheiden. Das fiel mir bei dieser Auswahl wirklich nicht leicht. Einziger Trost: Die Ideen, die es nicht in unsere "Hitliste“ geschafft haben, sind ja nicht aus der Welt, sondern werden natürlich protokolliert. Wer weiß, vielleicht findet die eine oder andere im weiteren Verlauf ja doch noch Verwendung. Und wenn nicht bei diesem, dann eventuell beim nächsten Projekt.

5. Februar: "Marketing Infoday 2010"

Am Freitag habe ich an der ersten großen Veranstaltung bei PayPal teilgenommen, dem "Marketing Infoday 2010." Zu diesem Event lädt das Unternehmen einmal im Jahr alle Agenturen ein, mit denen wir zusammenarbeiten, um die Strategie für die kommenden Monate zu präsentieren. Für mich war es sehr informativ, an einem Tag gebündelt von unseren verschiedenen Marketing Teams zu hören, was sie grundsätzlich machen, wo sie aktuell jeweils stehen, und wo die Reise hingehen soll. So habe ich nicht nur einen guten Überblick über unsere verschiedenen Tätigkeitsfelder bekommen, sondern auch so manchen Zusammenhang verstanden, von dem ich bis jetzt immer nur Teile aufgeschnappt hatte. Ausgesprochen passend fand ich den gewählten Veranstaltungsort: das Museum für Kommunikation in Berlin. Wo wären wir als Marketing- und Kommunikationsabteilung besser aufgehoben gewesen? Obendrein läuft dort aktuell noch die Ausstellung "Die Sprache des Geldes“, zu der wir als Zahlungsdienstleister thematisch ja auch gehören. Zur Einstimmung startete der Tag mit einer Führung durch diese Ausstellung, am Nachmittag folgte ein Rundgang durch den permanenten Bestand des Museums. Dabei wurde für uns quasi "greifbar“, wo eigentlich die Wurzeln unserer Disziplin liegen, und welche Entwicklung sie durch die Jahrhunderte genommen hat.

Außerdem war die Veranstaltung eine sehr gute Gelegenheit für mich, schon relativ am Anfang meines Praktikums unsere Partner kennenzulernen. Acht Agenturen waren vor Ort, insgesamt mehr als 50 Teilnehmer. Es ist doch immer etwas anderes, wenn man sich auch einmal persönlich gegenüber gestanden hat, und die Stimme am Telefon plötzlich ein Gesicht bekommt. Selbst wenn man sich vorher die Fotos bei Xing angeschaut hat; man ist doch zuweilen überrascht. Und das meine ich nicht negativ. Einem Bild fehlt eben doch diese weitere, wichtige Dimension. Der Umgang mit einander ist auch irgendwie gelöster, wenn man sich erst mal die Hand geschüttelt hat, finde ich. Und es war natürlich unheimlich spannend, in Gesprächen in den Pausen mehr über die einzelnen Leute und ihre jeweiligen Projekte zu erfahren. Zum Ausklang gab es ein gemeinsames Abendessen, das noch einmal Gelegenheit zu einer längeren Unterhaltung mit den Tischnachbarn bot. – Alles in allem ein rundum gelungener Tag.

1. Februar - 5. Februar: Die erste reguläre Woche:

In meiner ersten Woche hatte ich erst mal damit zu tun, mir einen Telefonanschluss zu besorgen, das Intranet zu erkunden, zusätzliche Software auf den PC zu bekommen, Passwörter, E-Mailadresse, Zugriffsrechte… Man lernt schnell, was es hier so alles gibt - und was man so alles braucht, um die ganze Bandbreite dann auch nutzen zu können. Entdecke die Möglichkeiten!

Aber dann ging es auch schon gleich richtig los. Mitte der Woche hatte ich ein Meeting mit meinem Chef Alexander, in dem wir besprochen haben, was ich für den Anfang tun kann. Er hatte mir im Vorstellungsgespräch bereits eines der Projekte fürs kommende Jahr skizziert. Nun stellte sich heraus, dass ich sofort mit damit loslegen dürfte. Super! Ich werde mir überlegen, wie wir die Nutzung unserer bereits bestehenden Social Media Kanäle optimieren und weitere einbinden können. Verbesserungsvorschläge stilistischer und inhaltlicher Natur – herzlich willkommen! Toll. Er will echt meine Meinung hören. Auf alle Fälle ein ebenso spannendes wie zukunftsträchtiges Thema! Und als Alexander dann noch mit der Frage herausrückte, ob ich Lust hätte, für die w&v ein Tagebuch über mein Praktikum bei PayPal zu schreiben, um meine Erfahrungen mit anderen zu teilen – da war ich ja erst recht überrascht. Und hab sofort zugesagt. Das verspricht eine wirklich interessante Zeit hier zu werden! – Und auf einmal hab ich dieses Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

15. Januar - 31. Januar:

Da ich sehr kurzfristig noch im Januar bei PayPal einsteigen durfte, kann ich rückblickend bereits einiges berichten. Ich bin hier ausgesprochen freundlich von allen aufgenommen worden und war erstaunt über die offene Atmosphäre. Zunächst wurde mir von meinem Chef, Alexander, das "Du“ angeboten, wie hier überall im Unternehmen üblich. Da ist das erste Eis schon mal gebrochen, finde ich. Dann hat er mir erklärt, wie flach die Hierarchien in der gesamten eBay-Familie sind. PayPal ist übrigens eine Tochtergesellschaft von eBay. Hier kann selbst der Praktikant den Geschäftsführer fragen, ob er Lust auf einen Kaffee hat, um sich mal eine Runde zu unterhalten und das Unternehmen besser kennenzulernen. Ich wollte das zunächst nicht so recht glauben. Diese Leute sind doch beschäftigt; und mal ganz ehrlich: Was interessiert den Geschäftsführer der Praktikant. Umso erstaunter stellte ich dann fest, dass ich unserem Geschäftsführer Marketing & Corporate Communications, Dominik Dommick, am Schreibtisch genau gegenüber sitze! Und es gehen auch alle aus dem Team zusammen Mittag essen, falls sie keine andere Verabredung haben.

In den ersten Tagen haben Alexander und ich eine Tour durch die PayPal Büros gemacht, damit ich alle Kollegen kennenlerne. Es war mir fast etwas unangenehm, wie oft ich mit den Worten begrüßt wurde: "Ah, du bist also die lang ersehnte Praktikantin von Alexander!“ Er hatte mir erzählt, dass er lange nach jemand Passendem für die Position gesucht habe. Ich hatte vermutet, er habe das mehr aus Höflichkeit gesagt. Bewerber gibt’s doch schließlich wie Sand am Meer. Nun konnte ich kaum fassen, dass bei solch hohen Anforderungen ausgerechnet ich das Rennen gemacht hatte… Hoffentlich werde ich diesen Erwartungen gerecht… Mein Erstaunen wuchs noch als ich weitere Praktikanten aus anderen Abteilungen kennenlernte. So ziemlich alle scheinen Wirtschaft, Marketing, Informatik oder so studiert zu haben. Ich bin hier wohl einer der wenigen Geisteswissenschaftler auf weiter Flur. Wenn ich bei PayPal jemandem erzähle, dass ich im Bereich Corporate Communications arbeite, ist die nächste Frage meist, ob ich Kommunikation studiert hätte. Hab ich nicht. Muss man das? In den PR-Agenturen, in denen ich war, hab ich kaum jemanden mit PR-Studium angetroffen. Vermutlich auch deswegen, weil es diesen Studiengang noch gar nicht so lange gibt. Und die haben doch auch alle ihren Job gemacht. Ich hab Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert. Ich hab ein ausgeprägtes Faible für Sprache, Ideen und ein Händchen für den Umgang mit anderen Menschen. Ich kann sowohl strategisch als auch um drei Ecken denken, und Assoziationen kommen mir auf Knopfdruck. Und ich mach das alles unheimlich gerne. Muss reichen, oder? Wir werden sehen.

Ganz Persönlich:

Mein erstes Tagebuch habe ich mit acht Jahren angefangen zu schreiben. Meine Eltern hatten es mir aus Paris mitgebracht. Den Einband zierte eine Barbie, und die Seiten waren in tiefem Rosa gehalten. Meine Schrift war krakelig, auf einer Seite fanden nur sechs Zeilen Platz, und ich habe ungefähr eine Stunde dazu gebraucht, zwei Seiten zu füllen. Damals dachte ich, das Schreiben würde mir zeitlebens so schwerfallen, und es kam mir nicht in den Sinn, dass es eines Tages mal Bestandteil meines Berufs sein würde.

Mittlerweile habe ich ein Literaturstudium abgeschlossen und bin nun Praktikantin in der Abteilung Corporate Communications bei PayPal Deutschland GmbH. PayPal ist ein Online-Bezahlsystem, mit dem sich Zahlungen im Internet schnell, sicher und einfach vornehmen lassen. Davor war ich in PR-Agenturen, beim Radio und in der Politik. Schreiben ist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken, und ich freue mich darauf, die kommenden Monate in dieser Form über mein Praktikum berichten zu dürfen. Es wird bestimmt eine spannende Zeit!

Kontakt: https://twitter.com/KatharinaEbers

https://www.paypal-deutschland.de/presse/start.html


Judith Stephan
Autor: Judith Stephan

Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren im Redaktionsmanagement der W&V. In ihrer Funktion als Chef vom Dienst ist sie vor allem für die Bereiche Termin-, Budget- und Personalplanung sowie für Autoren und Fortbildung zuständig.