Zuvor war das Unternehmen noch zurück gerudert. "Wir wissen, dass die bewusst überspitzte Darstellung und der zuweilen schräge Humor unserer Werbung nicht immer Gefallen finden. Wir wollen mit unserer Werbung polarisieren, jedoch keineswegs beleidigen oder schockieren", zitierte "20min" eine Media-Markt-Sprecherin.

Die Polarisierung ist definitiv gelungen, denn die Kritik kommt laut "Werbewoche" aus allen Ecken des Landes. Während die Deutsch-Schweiz und West-Schweiz vor allem mit dem onanierenden Sohn hadern, wird Media-Markt im Tessin Diskriminierung vorgeworfen. Dort hieß die technisch und auch sonst ziemlich zurückgebliebene Werbe-Familie nämlich "Baluba". Und ausgerechnet so nennt sich auch ein Volksstamm in Zentralafrika. Der Sender RSI schmiss den Spot aus dem Werbeblock, Media-Markt entschuldigte sich und taufte die Balubas in Babbeo um. Kommentar Harry Bergmann: "Da hat leider irgendein Löli einen Fehler gemacht".

Kritik gibt es auch von ADC-Präsident Frank Bodin, Havas Worldwide Zürich, der die Kampagne und die Idee dahinter in "20min" als "Löli-Idee" bezeichnet. Das Thema stehe weder mit der Marke noch mit der Kommunikationsidee im Einklang, so sein Argument. Aber immerhin - so die "Werbewoche" - habe Media-Markt durch die Kampagne der Wiener in der Schweiz endlich die gewünschte Aufmerksamkeit erzielt. "Das hätte sich mit 'Das muesi grad am Urs verzelle' und 'Ich bi doch nid blöd' auf die Dauer wohl schwierig gestaltet", meint Autor Thomas Häusermann. Und das freut auch Harry Bergmann: "Wir sind zufrieden, dass über die Kampagne offensichtlich mehr gesprochen wird, als über alle anderen derzeit laufenden Kampagnen in der Schweiz." Das gesamte Interview lesen Sie unter www.werbewoche.ch.


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.