
Schwarzer verteidigt Bild-Kampagne
Die Kontroverse um Alice Schwarzers Auftritt in einer Werbekampagne für die "Bild"-Zeitung erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt: Nun hat sich die Frauenrechtlerin und Publizistin ("Emma") zu Wort gemeldet.
Die Kontroverse um Alice Schwarzers Auftritt in einer Werbekampagne für die "Bild"-Zeitung erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt: Nun hat sich die Frauenrechtlerin und Publizistin ("Emma") zu Wort gemeldet.
Schwarzer räumt ein, dass die Veröffentlichung nicht gegen ihren Willen erfolgte und dass sie für ihren Werbeauftritt ("Jede Wahrheit braucht eine Mutige, die sie ausspricht“) ein Honorar erhalten habe – das dann aber in drei soziale Projekte geflossen sei. Gleichzeitig distanziert sich Schwarzer von den Produkt, das sie aufmerksamkeitsstark bewirbt: "Verständlich, dass viele glauben, dies sei ohne meine Zustimmung geschehen, denn mein kritisches Verhältnis zu ‘Bild’ und deren Wahrheitsgehalt ist kein Geheimnis."
In zahlreichen Leserbriefen und Internet-Foren hatten Leserinnen und User ihren Unmut über Schwarzers Werbe-Engagement ausgedrückt. Die Protestschreiben reichen von "überrascht" und "bedauerlich” bis "entsetzt". Unklar ist, ob Schwarzers Zeitschrift "Emma“ in nächster Zeit mit Einbußen zu rechnen hat.
Als Begründung für ihren Werbeauftritt führt Alice Schwarzer an: "Ich finde, dass es nicht schaden kann, wenn in so einer Runde – von Gandhi bis Willy Brandt – auch mal eine Frau auftaucht. Und eine sehr lebendige noch dazu." Die „Bild“-Kampagne, die seit längerer Zeit auf Citylight-Plakaten zu sehen ist, stammt von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Der Verlag Axel Springer sieht Schwarzer als mutige Frau, die "nie ein Blatt vor den Mund genommen hat" und als "glaubwürdige Persönlichkeit, die für Mut und Wahrheit steht", wie Sprecher Tobias Fröhlich betont.
Dass Alice Schwarzer mit ihrem Auftritt für das Boulevard-Blatt für Irritationen sorgt, überrascht nicht. Denn noch Anfang 2003 hatte „Emma“ gegen eine frühere "sexistische” Werbekampagne der „Bild“-Zeitung ("Geschichten aus dem Bettkästchen") gewettert und es als „einen der größten Erfolge in der Protest-Geschichte” gefeiert, dass die umstrittene Kampagne "in mehreren Städten gestoppt” wurde, unter anderem in Ulm, Heidelberg und Karlsruhe.