Schleichwerbung bei ZDF & Co: Kein Ende in Sicht
Die Serie reißt nicht ab: Ein Parfüm, das Dennenesch Zoudé in einem ZDF-Film mit Hardy Krüger Senior präsentiert, eine ganze Schleichwerbe-Akte, die "Bild"aufdeckt. W&V Online zeigt die markantesten Fälle von Schleichwerbung.
Erneut beschäftigt der Verdacht auf Schleichwerbung die Öffentlich-Rechtlichen. Dieses Mal das ZDF. Auslöser ist die Schauspielerin Dennenesch Zoudé, die am Sonntag neben Hardy Krüger Senior im Film "Familiengeheimnisse" vor 7,24 Millionen Zuschauern mitgewirkt hat. Dabei hat sie ein Parfüm präsentiert, dessen Logo auffällig dem ihrer Kosmetikserie aus dem echten Leben ähnelt. Das hat das Branchenmagazin "Cast“ enthüllt.
Die "Clearingstelle" des Senders hat das Ganze schon geprüft und befindet: "Bei der Verwendung des Motivs einer afrikanischenSchirmakazie als Bildlogo eines fiktiven Parfums im TV-Film "Familiengeheimnisse" handelt es sich nicht um Schleichwerbung." Die bisherige Überprüfung durch das ZDF habe ergeben, dass das Motiv anscheinend unbedacht und ohne kommerziellen Hintergrund zum Einsatz gekommen sei. Die Ähnlichkeit mit dem Logo sei wederdem Produzenten noch der ZDF-Redaktion bekannt gewesen. Und: "Frau Zoudé hat sich beim ZDF für denerweckten Anschein entschuldigt", heißt es am Donnerstag. Außerdem soll der Film überarbeitet und sämtliche Szenen, in denen das Akazienlogo aufscheint, geändert werden.
Der Stein des Anstoßes: Auf der Homepage der Firma Body Cosmetics International GmbH wirbt Zoudé für ihre Serie vor dem Logo mit einer goldenen Akazie vor grauem Hintergrund und dem Schriftzug "Iwalewa - Essence of Africa". Im Film ist auf dem Parfüm-Logo auch eine goldene Akazie vor grauem Hintergrund zu erkennen. Dort heißt das Produkt aber "Ayana".
Der Rundfunkstaatsvertrag untersagt den Sendern, Produktplatzierung gegen Geld vorzunehmen; sollten gesponserte Produkte wie etwa Autos in einem Film verwendet werden, muss dies im Filmabspann ausdrücklich erwähnt werden. Zumindest dies ist im Film "Familiengeheimnisse" nicht geschehen, den Zoudés Ehemann Carlo Rola inszeniert hat. Produzent ist Oliver Berben mit seiner Firma Moovie the art of entertainment. Er ist schon einmal kritisch beobachtet worden, als in einer Israel-Dokumentation beim ZDF seiner Mutter Iris im Jahr 2004 auffällig oft ein Geländewagen eines deutschen Autokonzerns durchs Bild gekurvt ist.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben in den vergangenen Jahren wiederholt wegen nicht erlaubter Werbung in der Kritik gestanden – seit die ARD im Jahr 2005 den Reigen mit dem Riesenskandal rund um den "Marienhof“ eröffnet hat. "Bild" greift das am Donnerstag auf - und öffnet eine ganze Akte, die beim ZDF viele Jahre zurückreicht. W&V Online zeigt in einer Bildergalerie die markantesten Fälle, die sich seit dem Sündenfall im Ersten bei den Öffentlich-Rechtlichen eingeschlichen haben.