
Schlecker meldet Insolvenz an
Die finanziellen Schwierigkeiten der Drogeriemarktkette Schlecker sind dramatischer als bislang gedacht. Jetzt ziehen Firmenchefin Maike Schlecker und ihr Bruder Lars die Notbremse.
Die finanziellen Schwierigkeiten der Drogeriemarktkette Schlecker sind größer als bislang gedacht. Das kriselnde Unternehmen muss jetzt Planinsolvenz anmelden. Das bedeutet, dass gleichzeitig mit dem Insolvenzantrag ein Restrukturierungsplan vorgelegt wird. Die bisherigen Maßnahmen können laut Schlecker "im zeitlich gesetzten Rahmen nicht weiter umgesetzt werden, zumal aktuell eine geplante Zwischenfinanzierung nicht realisiert werden konnte“. Unter anderem mit Hilfe des ehemaligen Edeka-Chefs Alfons Frenk hatten die Ehinger zuletzt versucht, Geldgeber zu finden – offenbar vergebens.
Schon seit Wochen häufen sich die Meldungen über Filialschließungen, Sortimentsengpässe und Liquiditätsprobleme. Wie der "Spiegel" berichtete, musste Schlecker jüngst sogar Waren aus kürzlich geschlossenen Filialen abziehen, um die Regale in den noch offenen Läden zu bestücken.
Der Abwärtstrend des Drogerie-Riesen hatte schon vor Jahren begonnen. Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz schließlich um etwa 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Der Grund: Während Verfolger dm und Rossmann immer mehr Kunden mit verbraucherfreundlichen und innovativen Konzepten lockten, haftete Schlecker das Image an, seine Mitarbeiter auszubeuten. Auch die meisten Filialen verloren in Punkto Übersichtlichkeit, Helligkeit und Freundlichkeit gegen die der Konkurrenz.
Erst im vergangenen Jahr hatten die Ehinger einen umfassenden Relaunch eingeleitet, um den Abwärtstrend zu stoppen. So engagierten Meike und Lars Schlecker, die neuen Geschäftsführer und Kinder von Gründer Anton Schlecker, erstmals Agenturen, wagten sich in die Öffentlichkeit, schalteten die erste TV-Kampagne der Unternehmensgeschichte, modernisierten die Filialen und überarbeiteten das Sortiment.