
Böhmermann-Affäre:
Satire-Nachhilfe von Oliver Kalkofe
Der Moderator Kalkofe erklärt, was an Jan Böhmermanns Gedichtvortrag Satire war, was Provokation - und warum ZDF und Merkel erst eine Staatsaffäre draus gemacht haben.

Foto: Tele 5
Der Moderator Oliver Kalkofe erklärt, was an Jan Böhmermanns Gedichtvortrag Satire war, was Provokation - und warum ZDF und Angela Merkel erst eine Staatsaffäre draus gemacht haben. Auf Tele 5 referierte er am 17. April zu Satirefreiheit und Humorkritik
Kalkofe über den Fall: "Schon jetzt in den Geschichtsbüchern als die erste Satire, die zur Staatsaffäre wurde, weil viele wichtige Leute zur falschen Zeit den Witz nicht verstanden haben." Das Schmähgedicht an sich spiele gar keine Rolle, sondern dessen Präsentation. Die "Provokation war eben die Satire, nicht das Gedicht!", sagt Kalkofe.
Genau solch eine Provokation sei Aufgabe der Satire, Böhmermann habe Erdogan deutlich gemacht, dass in Deutschland Redefreiheit herrsche. Kalkofe: "Blöd nur, dass dieses Spiel mit der Meta-Ebene für sehr viele Menschen ein wenig zu hoch angesetzt war."
Der Moderator und Komiker verurteilt "die unbedacht vorschnelle Reaktion des ZDFs und allen voran der Kanzlerin". Erst die offizielle Einschätzung des Gedichts von der Kanzlerin habe dazu geführt, dass diese Satire zu einer Staatsaffäre wurde. Die Löschung der Sendung in der ZDF-Mediathek verhindere darüber hinaus, das Gedicht im Zusammenhang zu sehen, und nehme so "die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung bilden zu dürfen".
Nach Zulassung der Klage bedeute das nun: "Auch bei uns ist das Recht auf Satire und freie Meinungsäußerung zwar theoretisch gegeben - endet aber leider dort, wo der Adressat eines Scherzes den Witz nicht verstanden hat", bedauert Kalkofe. "Ein trauriger Tag für unser Land und unsere Meinungsfreiheit."
Das Fazit des Comedians: "Durch eine bizarre Abfolge unsinniger Fehlentscheidungen wurde aus dem Versuch, die Satirefreiheit mit ihren eigenen Mitteln zu demonstrieren, eine politische Demonstration dazu, wie man mit ihr eben nicht umgehen darf. Diese Entscheidung war vielleicht nicht der Tod der Satirefreiheit, aber zumindest ein gewaltiger Tritt in ihre Eier. Die eben unsere Regierung gerade damit nicht bewiesen hat."