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Sascha Lobo: "Das Internet ist kaputt"
Sascha Lobo zeigt sich vom Netz enttäuscht: "Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe", schreibt der Mann, der mehr Twitter-Follower hat als Potsdam Einwohner. Ein Lesetipp.
Sascha Lobo zeigt sich vom Netz enttäuscht: "Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe", schreibt der Mann, der mehr Twitter-Follower hat als Potsdam Einwohner. Lobo, seit vielen Jahren Deutschlands Internet-Erklärer Nummer 1, hat seine Abrechnung in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" veröffentlicht. Jetzt ist der Text "Die digitale Kränkung" auch online verfügbar.
Der Autor und Berater beschreibt darin, wie der NSA-Skandal seinen Glauben an den digitalen Fortschritt erschüttert hat. "Die Krakenarme der Überwachungsmaschinerie" machten die Utopie einer freieren und sozialeren Gesellschaft im Netz zunichte, fürchtet er. Das Internet sei "kaputt" und viele Netzaktivisten nachträglich als naiv kompromittiert - er selbst an erster Stelle: "Was für unglaublichen Pfosten bin ich im Netz begegnet, und aus heutiger Sicht war ihre Position zur Überwachung näher an der Realität als meine".
Als Spiegel-Online-Kolumnist hat Sascha Lobo immer wieder über den Späh-Skandal geschrieben. Er setzte sich aber schon vor der NSA-Affäre mit negativen Begleiterscheinungen der Digitalisierung auseinander. 2012 veröffentlichte er gemeinsam mit Katrin Passig das Buch "Internet - Segen oder Fluch", in dem er für konstruktivere und respektvollere Kommunikation im Netz plädiert.