Samsung ist nicht allein mit seiner Begeisterung für die neuen Möglichkeiten, Nutzer komplett in neue Welten eintauchen zu lassen. Zuckerberg teilt die Euphorie über das Potenzial von VR-Anwendungen. Facebook habe schon früh in die Entwicklung dieser Technologie investiert, betonte er. Gerade nach der Geburt seiner Tochter sei ihm klar geworden, dass er später nicht nur Fotos oder Filme von ihr ansehen wolle, sondern auch ganz in die jeweilige Szene eintauchen möchte. Zuckerberg hob die Stärke von Samsung als Hardware-Hersteller hervor. In die Partnerschaft will Facebook im Gegenzug sein Software-Know-how einbringen. Mit Oculus arbeitete Samsung bereits bei der Gear VR zusammen.

Wie schon auf der Technik-Show CES in Las Vegas sind VR-Brillen in Barcelona an vielen Ständen zu sehen. Der Smartphone-Spezialist HTC, der in seinem bisherigen Kerngeschäft mit Mobiltelefonen unter Druck steht, kündigte den Marktstart seines High-Tech-Headsets Vive für April an. Mit 799 Dollar wird es sogar teurer als das Oculus-Modell Rift. Mit Sensoren ausgerüstete Brillen-Gehäuse zum Einstecken von Smartphones kosten zum Teil nur 20 Dollar. Auch LG, Samsungs einheimischer Rivale, stellte in Barcelona eine neue VR-Brille vor.

Facebook als längerfristigen Partner gewonnen zu haben, dürfte ein großer Erfolg für Samsung sein. Wenn es darum gehe, ein Ökosystem aus Partnern und Services aufzubauen, sehen Marktbeobachter wie Thomas Husson, Analyst bei Forrester, Samsungs Rivalen Apple eigentlich besser aufgestellt. "Das Fenster der Möglichkeiten für Samsung wird begrenzt sein bis zum Launch von Apples neuem iPhone", zeigt sich Husson überzeugt.

Der iPhone-Konzern ist in Barcelona wie auch auf anderen Branchenmessen nicht vertreten, aber als Referenzgröße stets präsent. Und Apple-Chef Tim Cook, der sich sonst nicht gern in die Karten schauen lässt, lobte vor kurzem ungewöhnlich offen die Virtual-Reality-Technologie. "Ich denke nicht, dass VR in einer Nische spielt. Das ist wirklich cool und hat einige interessante Auswirkungen", sagte er.

Der Markt für virtuelle Realität werde im laufenden Jahr um mehr als das Vierfache auf ein Volumen von drei Milliarden Dollar wachsen, sagte Samsung-Manager Martin Börner. Zahlreiche Brillen, etwa Sonys Playstation VR, die Oculus VR und die Vive von HTC kommen im Laufe der kommenden Monate auf den Markt. Lange haben die Entwickler an der neuen Technologie getüftelt, 2016 soll nun der Durchbruch kommen. Von entscheidender Bedeutung sei es dabei aber, dass auch ausreichend Inhalte zur Verfügung stünden. Eine große Rolle komme deshalb den von den Nutzern selbst erstellten Inhalten zu, heißt es bei Samsung.

Selbstgemachte VR-Videos würden dem Trend auf die Beine helfen, "aber wir sind dort noch nicht angekommen", sagt Forrester-Analyst Husson. Mit einer neuen Kamera will Samsung die Entwicklung forcieren. Mit der Gear 360 präsentierte das Unternehmen in Barcelona eine kleine Kamera in Kugelform, die - optional auf drei Teleskop-Beinen - mit zwei Fischaugen-Linsen und einer Auflösung von 15 Megapixel ihre Umgebung in 3D aufzeichnen und so Stoff für die Nutzung von Samsungs Brille Gear VR liefern soll. Die Daten lassen sich auf einer internen Micro-SD-Karte (128 Gigabyte) speichern, für das auch das Galaxy S7 wieder einen Slot bereitstellt. Die Bearbeitung soll über eine entsprechende Smartphone-App erfolgen.

Bislang gibt es einige wenige Kameras, die in der Lage sind, die Umgebung in 3D aufzunehmen. In der Regel sind die Geräte aber noch sehr teuer und eher für den professionellen Einsatz gedacht. Den Markt in Schwung bringen soll nun die Gear 360. Einen Preis nannte Samsung am Sonntag zunächst nicht.

Die meisten Smartphone-Hersteller verweisen auf ihre Initiativen rund um VR, sagt Husson. "Das ist ein großartiger Weg, einen "Wow"-Effekt zu erzeugen." Doch dem Trend drohe, auch in diesem Jahr in der Nische zu bleiben. Wie bei 3D seien Inhalte das fehlende Glied.

Die Koreaner hatten bereits vor der offiziellen Vorstellung mit mehreren Spots auf das Galaxy 7 und Galaxy 7 Edge neugierig gemacht. Die Agentur 72andSunny Amsterdam hat eine Kampagne entwickelt.