Nichts für schwache Nerven:
SZ Magazin zeigt echte Geburt auf Instagram
Im heute erschienenen SZ-Magazin dreht sich alles um das Wunder der Geburt. Im Vorfeld postete das Magazin auf Instagram bereits das Cover. Dieses zeigt, wie gerade ein Mensch geboren wird. Auf Social Media ein Tabubruch.
"Die Geburt ist das Natürlichste und Alltäglichste der Welt – aber was geschieht dabei genau? Rekonstruktion eines Wunders. Am Donnerstag im neuen Heft oder jetzt mit SZ Plus." So bewirbt das Süddeutsche Zeitung Magazin seine neueste Ausgabe und postete am Dienstag, 21. Dezember 2021, das Cover. Auf diesem ist eine weibliche Person von hinten zu sehen, aus deren Vagina gerade ein Köpfchen erscheint, darunter zwei Hände, die den neugeborenen Menschen auffangen werden. Der Anus ist gut zu erkennen. Außerdem sind viel Blut und schleimartige Körperflüssigkeiten zu sehen. Für Social-Media-Verhältnisse ein Tabubruch par excellence also und nichts für schwache Nerven.
Die Internet-Gemeinde feiert den Vorstoß
Besonders bemerkenswert ist, dass das Bild von Instagram nicht gelöscht, sondern nur mit einer Warnung versehen wurde. Die Bilderplattform greift sonst sehr stark durch, wenn es um Bilder von Genitalien, Geschlechtsmerkmalen, Nacktdarstellungen oder Blut geht. Auch wenn diese in einem aufklärerischem Kontext gepostet werden. Selbst große Accounts mussten schon die Löschung einiger Bilder oder sogar die Sperrung des Profils über sich ergehen lassen. Der Applaus gibt dem SZ-Magazin jedoch recht: Mit rund 37.000 Likes und über 500 Kommentaren (Stand: 23. Dezember 2021) erreichte der Account über zehnmal so viel Engagement wie die üblichen Posts. "Wow, was für ein Bild", "Endlich Tabubruch mit diesem Thema", "Cover des Jahres", "Bitte mehr derart ehrliche Bilder", freue sich die Nutzer:innen auf Instagram über den Mut der Redaktion. Auch auf Twitter übertrifft der Post die übliche Performance der SZ-Magazin-Posts, bleibt jedoch trotz zahlreicher Retweets hinter seinem viralen Potenzial zurück.
Negativkommentare bestätigen den Schritt
Auf den Cover-Post folgten weitere Bilder aus der Strecke, die die Sekunden nach der Geburt zeigen, wie zum Beispiel das Foto eines Babys vor seinem ersten Atemzug. Und die Kommentare unter dem Post, das Neugeborene sähe komisch aus oder das Bild sei hässlich, geben dem SZ-Magazin recht: Es muss mehr geforscht und aufgeklärt werden. "Die Reaktionen auf das Aussehen des Kindes auf diesem Foto sind genau das Problem! Die Geburt, so wie auch die weibliche Menstruation, sind den meisten nur aus der Werbung bekannt. Diese Bilder entsprechen nicht der Realität. Dieses Bild hier sollte normalisiert werden", schreibt eine Nutzerin.
Geschossen wurden die beeindruckenden und intimen Bilder von der amerikanischen Fotografin Vanessa Mendez aus San Antonio, welche auf ihrer Webseite eben genau jeden Dokumentation von Geburt anbietet.