SWR spart 15 Prozent "strategisch" ein
Die Radiowellen müssen beim SWR bis 2020 teils mit einem Viertel weniger Budget auskommen - ebenso wie das SWR-Fernsehen. Intendant Peter Boudgoust will Stellenabbau aber weitgehend vermeiden.
Der SWR soll rigoros sparen. Um mindestens 15 Prozent sollen in den nächsten zehn Jahren die Kosten runtergefahren werden. Laut SWR-Intendant Peter Boudgoust geht mit dem Sparprogramm "eine strategische Neuausrichtung des Senders" einher. Strategisch zu sparen bedeute, dass nicht nach dem Rasenmäherprinzip überall im gleichen Umfang gekürzt werde. Boudgoust: "Wir werden dort überproportional sparen, wo es möglich ist, ohne das Programm zu schädigen. Dadurch können wir dort leistungsfähiger sein, wo wir auf keinen Fall Abstriche machen dürfen."
Der Haushalt 2011 soll laut SWR ganz gezielt so wenig wie möglich zu Lasten des Programms gehen. Dort solle möglichst viel Spielraum für die strategische Neuorientierung belassen werden, so der SWR-Intendant. Im kommenden Jahr würden vor allem übergeordnete Etats der Intendanz, der Verwaltungsdirektion und der Direktion Technik und Produktion gekürzt. In den folgenden Jahren seien dann aber nachhaltige Einschnitte in einzelnen Programmbereichen unausweichlich.
Fest steht für den Hörfunk: Die Radiowelle SWR1 wird bei einem Einsparvolumen von 15 Prozent liegen. SWR2, das Programm mit dem größten Etat, wird dagegen einen größeren Einsparbetrag erbringen müssen. Boudgoust geht von bis zu einem Viertel des Budgets aus. Bei SWR3 und der Jugendwelle DasDing ist Sparen aus SWR-Sicht dagegen kontraproduktiv. Boudgoust: "Gerade bei DasDing machen wir eher jetzt noch zu wenig, hier werden wir gezielt stärker werden müssen, um das Publikum von Morgen nicht zu verlieren." Bei SWR4 sei ein Einsparvolumen von etwa ein Fünftel des Etats angedacht. Boudgoust sagt, dass der SWR derzeit teste, wie man gerade für junge Menschen noch besser aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt berichten kann.
Im SWR Fernsehen wird für jede Sendung hinterfragt, ob sie im Zentrum des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags steht, ob sie die journalistische Qualität bietet, die das Publikum vom SWR erwartet, ob sie ihr Publikum erreicht, und ob sich dasselbe Ziel mit weniger Mitteln erreichen lässt. Hilfreich sei hier ein Strategieprozess, der sei schon vor einiger Zeit angestoßen worden ist, um das SWR Fernsehen an den Wandel der Zeit anzupassen, so der Intendant. Am Ende steht auch hier ein Einsparvolumen von bis zu 25 Prozent.
Die Sparanstrengungen will Bourdgoust so weit wie möglich ohne Entlassungen hinbekommen. Hierbei helfe die natürliche Fluktuation. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2020 gingen etwa 1000 Mitarbeiter in Ruhestand. Peter Boudgoust: "Der SWR 2020 wird schlanker, aber nicht schlechter sein als der SWR 2010." Nötig sei dieser Sparkurs, weil sich die Schere zwischen steigenden Kosten und rückgängigen Einnahmen immer weiter öffne. Das trifft nun auch die großen ARD-Anstalten, nachdem kleinere wie der RBB schon Programm gestrichen haben.