TechTäglich:
Russischer Angriff! Ukrainische App-Entwickler in Not
Heute in TechTäglich: Verzweifelt versuchen ukrainische App-Entwickler nach dem Überfall Russlands ihr Business weiter zu betreiben. Doch die Not ist groß. Einige arbeiten zur Sicherheit in der Badewanne.
Nach Russlands Überfall auf die Ukraine geraten auch die ukrainischen App-Entwickler mitten in der Arbeit in Angst und Bedrängnis. Viele bekannte Apps werden in der Ukraine entwickelt, die Teams arbeiten in Kiew und Umgebung. Dazu gehören weltweit beliebte Anwendungen wie CleanMyMac und Setapp aus der Entwicklerschmiede MacPaw oder auch die App-Blockbuster Spark, PDF Expert oder Documents vom Entwicklerstudio Readdle sowie App-Angebote wie Unclutter von uj-labs.
Während der russischen Invasion arbeiten die ukrainischen Entwickler von MacPaw weiter. Julia Petryk arbeitet bei MacPaw als PR-Chefin und teilt mit, dass das letzte von ihr gegebene Interview in ihrer Badewanne aufgezeichnet werden musste. Nur dort ist sie derzeit sicher, da das Bad von zwei Innenwänden umschlossen ist, während "die Russen draußen die Stadt bombardieren". In der Nacht schläft sie mit ihrer Familie in einer Parkgarage.
MacPaw verfügt über ein Büro in Kiew, in dem sich auch ein kleines Apple-Museum befindet. Von Apps des Entwicklers werden außerdem Push-Benachrichtigungen verschickt, die russische Nutzer darüber aufklären, was aktuell in der Ukraine wirklich passiert.
Uj-labs-Chefentwickler Eugene sitzt ebenfalls mitten in Kiew im Office und bittet um Hilfe: "Hallo Freunde, unser Team lebt und arbeitet in Kiew, Ukraine. Gerade jetzt starten wir eine Spendenkampagne zur Unterstützung der Ukraine. Und ich lade Sie ein, sich dieser Wohltätigkeitsinitiative anzuschließen. Wir brauchen Ihre Hilfe!"
Das Leben seines Landes habe "sich bis zur Unkenntlichkeit verändert. Jetzt gehen wir nicht mehr zur Arbeit, die Schulen und Kindergärten sind geschlossen, vielerorts gibt es keinen Strom, kein Wasser und keine Lebensmittel. Unsere Kinder schreien nachts, während wir vor Wut nicht schlafen können und unsere Tränen verbergen. Dies ist eine echte humanitäre Katastrophe, die sich jetzt im 21. Jahrhundert in Europa ereignet."
Sein Anliegen formuliert er so: "Viele Menschen brauchen Hilfe. Unsere Armee braucht Hilfe. Deshalb starten wir eine spezielle Spendenaktion, um die Ukrainer zu unterstützen und zu unserem Sieg beizutragen. Das Ziel dieser Kampagne ist es, unseren Kunden eine einfache und verständliche Möglichkeit zu bieten, zu spenden und dabei zu helfen, die Ukraine vor dem Völkermord zu schützen."
Daher bietet Eugene die beliebte Software Unclutter "zu einem Preis Ihrer Wahl an - von $10 (50 Prozent des regulären Preises) bis zu $1000 pro Lizenz. Alle Einnahmen werden an ukrainische Wohltätigkeitsfonds überwiesen sowie an Freiwillige, die wir persönlich kennen und denen wir vertrauen. Es geht um das Leben von Menschen, das wir retten können."
Bis 7. April kann vorerst hier gespendet werden. Eugene erklärt: "Es ist an der Zeit, dass wir zusammenstehen. Freundlichkeit und Vernunft werden die Mächte des Bösen besiegen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!"
Und Oleksandra vom Entwicklerstudio MacPaw erklärt: "Seit dem 4. März 2022 sind MacPaw-Produkte, einschließlich CleanMyMac X und Setapp, für Benutzer in der Russischen Föderation und der Republik Belarus nicht mehr zum Kauf oder Download verfügbar. Diese Einschränkung ist unser Protest gegen die brutale, ungesetzliche und ungerechtfertigte Aggression dieser Länder gegen die Ukraine. Das Unternehmen überweist alle Gelder, die zuvor auf diesen Märkten gesammelt wurden, zur Unterstützung der ukrainischen Armee."
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