Rote Zahlen bei News Corp: So wird auch Sky zum Hoffnungsträger
Sky-Mehrheitseigner Rupert Murdoch muss einen Milliardenverlust bei seiner News Corp. verdauen. Das Printgeschäft darbt, während sich unter anderem Sky, Kabelsender und andere Abo-Plattformen gut machen.
Rupert Murdoch räumt vor der Aufspaltung die News Corp. auf. Bitter: Jetzt wird klar, dass ausgerechnet die geliebten Zeitungen in seiner Heimat Australien weniger wert sind als gedacht. Die Folge ist ein Milliardenverlust. Seine News Corp. muss im vierten Geschäftsquartal bis Ende Juni rund 2,8 Milliarden Dollar im Verlagszweig abschreiben. Das reißt das gesamte Konglomerat mit den Fox-Fernsehsendern, digitalen Töchtern und dem Filmstudio 20th Century Fox tief in die roten Zahlen. Unterm Strich verliert der Konzern umgerechnet 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die News Corporation noch 683 Millionen Dollar verdient. Auch der schwelende Abhörskandal rund um die dicht gemachte Sonntagszeitung "News of the World" belastet weiterhin mit Kosten von 57 Millionen Dollar.
Freude kommt da nurmehr im TV-Bereich auf: Einzig die Kabel-Fernsehsender warfen mehr Geld ab als vor einem Jahr. Zudem scheint es beim verlustreichen Bezahlsender Sky Deutschland aufwärts zu gehen. "Der Sender macht große Fortschritte", sagt Murdochs rechte Hand Chase Carey, der das Tagesgeschäft im Konzern verantwortet, bei einer Telefonkonferenz. Das sehe man an neuen Abos. Sky hat sich die Fußballbundesliga-Rechte für vier weitere Spielzeiten bis 2017 gesichert und baut auch mit neuen Filmpaketen sowie Eigenproduktionen sein Portfolio aus. Neue Offerten wie der HBO-Partnerkanal Sky Atlantic HD soll eine neue Klientel zu Sky locken. Die Abo-Plattform meldete zuletzt für den Jahresstart knapp 3,1 Millionen Abonnenten. Die nächsten Zahlen stehen in Kürze an. Carey weiß über die Lage bei Sky bestens Bescheid: Er ist seit zwei Jahren Aufsichtsratsvorsitzender der Münchner Pay-TV-AG.
Überhaupt scheint Murdoch bei seinen Sendern nicht sparen zu wollen: Erst am Mittwoch hat der australische Medien-Mogul die Senderechte der niederländischen ProfiFußballliga "eredivisie" gekauft. Murdochs US-amerikanisches Unternehmen Fox International Channels übernimmt 51 Prozent der Firma, welche die Senderechte der Profiliga vertreibt. Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" berichtet, dass Fox für die TV-Rechte mehr als eine Milliarde Euro für die kommenden zwölf Jahre bezahlt. Und in Großbritannien investiert Murdoch in einen eigenen James-Bond-Kanal, der ab 5. Oktober unter dem Namen Sky Movies 007 mit Filmen und Hintergrundberichten starten wird – pünktlich zum 50. Jahrestag des Kinostarts von „Dr. No“. Der Konzern hat dafür Geld in die Hand genommen und bei MGM die Rechte an allen Bond-Filmen erworben.
Zurück zur News Corp.. Sie steht vor der Aufspaltung in zwei Teile: Der Unterhaltungsbereich mit Film und Fernsehen auf der einen Seite sowie das Verlagsgeschäft mit Zeitungen wie dem "Wall Street Journal", der "Times", der "Sun" oder dem Buchverlag HarperCollins auf der anderen Seite. Die offizielle Begründung für die Aufspaltung ist, dass sich die einzelnen Zweige leichter führen lassen. Rupert Murdoch selbst wird die größere und gewinnträchtigere Unterhaltungssparte lenken. Er zieht die Fäden im Unternehmen, weil er rund 40 Prozent aller Stimmrechte auf sich vereint. Mitte nächsten Jahres soll die Aufspaltung abgeschlossen sein.
ps/dpa