Robert Stolle: "Vom Kunden Ergo haben wir volle Rückendeckung"
Jetzt spricht Robert Stolle: Der Chef von Aimaq & Stolle äußert sich gegenüber W&V Online zu den Plagiatsvorwürfen gegen seine Agentur. Seit Tagen ist deren Spot für Ergo heißdiskutiertes Thema im Netz.
Zitat oder Plagiat? Seit Tagen wird im Netz über den aktuellen Werbefilm des Versicherers Ergo diskutiert. Zuvor war bei Youtube unter dem Titel "Ist das noch Zufall?" ein Video aufgetaucht, das den TV-Spot mit Szenen aus dem Film "High Fidelity" vergleicht. Der Zusammenschnitt weist auf frappierende Ähnlichkeiten zwischen der Werbung und dem Film hin, für den Nick Hornby die literarische Vorlage lieferte.
"Ich muss sagen, ich war selbst überrascht, als ich das gesehen habe. Das sieht wirklich sehr ähnlich aus", sagte Robert Stolle, Chef der verantwortlichen Agentur Aimaq & Stolle, gegenüber W&V-Online. Da habe sich jemand eine "irre Arbeit gemacht, die Szenen so zusammenzuschneiden, dass es aussieht, als hätten wir eins zu eins abgekupfert". Der Kinofilm bestehe ja insgesamt - "ich habe jetzt einmal nachgeschaut" - aus gut 200 Szenen. "Und dass über John Cusacks Lippen auch noch der Werbetext gelegt wurde, führt zusätzlich in die Irre", so Stolle. "So entsteht der Eindruck, wir hätten alles, inklusive der Kampagnenidee und der Stimmung übernommen." Die stammten aber tatsächlich von seiner Berliner Agentur.
Robert Stolle wehrt sich ausdrücklich gegen den Vorwurf, plagiiert zu haben. Aber das ist an dieser Stelle wohl eine Definitionssache. Denn gleichzeitig erklärt der Agenturchef, "High Fidelity" habe in der Präsentation als Moodfilm und somit als "Inspiration" gedient. Die Stimmung des Kinofilms sei zudem eine recht depressive - anders als im Ergo-Spot, in dem die Marke sympathisch rüberkommen solle. "Unser Spot hat eine ganz andere Ästhetik. Und die Grundidee der gesamten Kampagne, dass jemand durch die Hektik einer Stadt läuft und erst daheim seine Sicherheit und Entspannung findet - das hat ja nichts mit ,High Fidelity' zu tun." Auch wenn der Zusammenschnitt bei YouTube das nahelege.
Stolle ist nicht nur über die Szenen-Ähnlichkeit überrascht, sondern auch über die Aufmerksamkeit, die seiner Kampagne in den vergangenen Tagen zuteil wurde, gesteht er. "Ich bin sogar schon gefragt worden, ob wir diesen Zusammenschnitt selbst in Umlauf gebracht haben." Er geht davon aus, dass ihm der derzeitige Aufruhr nicht schaden werde. "Vom Kunden Ergo haben wir volle Rückendeckung", so Stolle.