
Ringier zahlt Entschädigung für "Blick"-Bericht
Nach einer außergerichtlichen Einigung zahlt der Ringier-Verlag fast 100.000 Franken Entschädigung an den Schweizer Ex-Botschafter Thomas Borer. Ringiers "Blick" hatte trotz Schweigepflicht über einen angeblichen Polizeieinsatz in Borers Haus berichtet.
Der ehemalige Schweizer Botschafter in Berlin, Thomas Borer, und der Ringier-Verlag haben sich in einem Rechtsstreit auf eine einmalige Schadensersatzzahlung des Schweizer Verlags an Borer geeinigt. Laut einer Vorabmeldung der Wochenzeitung "Die Zeit" handelt es sich um eine Summe von fast 100.000 Franken (rund 70.000 Euro). "Die Zeit" berichtet nach eigenen Angaben auf Basis "gut informierter Quellen" von einem geheimen Treffen zwischen Borer und Marc Walder, CEO von Ringier Schweiz. Die Medienstelle von Ringier habe die Einigung, nicht aber die Summe bestätigt, so "Die Zeit".
Der Hintergrund: Die Ringier-Zeitung "Blick" hatte im März unter dem neuen Chefredakteur Ralph Große-Bley über einen angeblichen Polizeieinsatz im Haus des Ehepaars Borer-Fielding in Thalwil berichtet. Trotz einer 2002 gerichtlich vereinbarten Schweigepflicht des "Blick" zum Thema Borer hatte Große-Bley laut "Zeit"-Recherchen diesen Artikel im Vorfeld weder mit Marc Walder noch mit den Hausjuristen abgestimmt. Verlagsintern sei der Unmut über Große-Bley in diesem Zusammenhang enorm, heißt es. "Die Zeit" nennt den Artikel die "wohl teuersten fünfzig Textzeilen der Schweizer Pressegeschichte".