
Rhein-Main-Click droht das Aus
Die Lage bei dem Online-Rubrikenmarkt von sechs hessischen Verlagen ist kritisch. Die Betreiber wollen in dieser Woche über die Zukunft entscheiden.
Der Internet-Kleinanzeigenmarkt Rhein-Main-Click, ein gemeinsames Unternehmen von sechs hessischen Zeitungsverlagen, steht möglicherweise vor dem Aus. Nach Informationen von Werben & Verkaufen wollen die Gesellschafter noch diese Woche entscheiden, ob und wie es mit dem Unternehmen weitergeht. „Es ist derzeit alles offen“, sagt ein mit dem Thema befasster Verlagsmanager.
Vieles deutet jedoch darauf hin, dass der 2001 gegründete Rubrikenmarkt keine Zukunft mehr hat. Die rund 16 Mitarbeiter der Rüsselsheimer Firma seien bereits vergangene Woche über die Situation informiert worden, heißt es. In der Branche halten Kenner des Unternehmens sogar eine Insolvenz für möglich.
Nach übereinstimmenden Berichten aus dem Umfeld plagen die Hessen massive Geldprobleme. Denn im Zuge der Wirtschaftskrise bleiben bei den Online-Rubrikenmärkten die Werbekunden aus. „Die TKPs sind derzeit im freien Fall“, sagt ein Online-Manager eines konkurrierenden Unternehmens. „Für Kleinanzeigenumfelder will momentan niemand zahlen.“
Regionale Rubrikenseiten haben es dabei mangels Reichweite besonders schwer. Hier fehlte Rhein-Main-Click bis zuletzt die kritische Masse. Nach Angaben des Unternehmens zählte die Seite zuletzt rund 6,5 Millionen Seitenaufrufe im Monat. Zum Vergleich: Konkurrent Kalaydo, dem sich im Februar auch die Frankfurter Rundschau angeschlossen hat, kommt monatlich auf rund 48 Millionen PIs.
Für die angespannte Situation bei der Rüsselsheimer Klick-Kompanie spricht auch der plötzliche Abgang von Geschäftsführer Eric Dauphin. Der 44-Jährige ging vor rund zwei Wochen im Streit mit den Gesellschaftern, erfuhr W&V aus Unternehmenskreisen. Dauphin kam erst vor einem Jahr von Holtzbrinck, um das kränkelnde Portal zum Erfolg zu führen. Der verbliebene Geschäftsführer Andreas Weis war für einen Kommentar nicht erreichbar.
Hinter Rhein-Main-Click stehen die Zeitungshäuser Frankfurter Allgemeine Zeitung, Rhein-Main Presse (Wiesbadener Kurier), Medienhaus Südhessen (Darmstädter Echo), Hanauer Anzeiger, das Aschaffenburger Main-Echo und die Zeitungsgruppe Zentralhessen (Gießener Anzeiger)
tn/ks