
Sport-Sponsoring:
Red Bull für Schleichwerbung vor der Kamera gemaßregelt
Dass alpine Skirennläufer das Logo ihres Sponsors Red Bull nicht nur auf der Ausrüstung tragen, sondern mit überdimensionierter Getränkedose auch zu TV-Interviews erscheinen, gefiel einem ZDF-Zuschauer gar nicht. Jetzt ist Schluss damit.

Foto: Red Bull
Der österreichische Getränkehersteller Red Bull platziert beim Sponsoring alpiner Skirennen seine Logos nicht nur auf Skiern, Mützen, Stirnbändern oder Schals. Um noch mehr aufzufallen, ließ das Unternehmen seine Sportler in der Vergangenheit auch mit überdimensionierten Red-Bull-Dosen vor die Kameras treten, die laut eines Berichts des Spiegel entweder "unauffällig auffällig" in die Kamera gehalten oder auf dem Kommentatorentisch platziert wurden.
Diese Praxis ließen sich die TV-Sender, darunter auch ARD und ZDF, lange Zeit gefallen. Doch schon im vergangenen Januar hat ein ZDF-Zuschauer Beschwerde beim Fernsehrat über zwei Interview-Auftritte des deutschen Abfahrers Thomas Dreßen eingereicht. Die zuständigen Gremien des Senders kamen bei der Prüfung zu dem Schluss, dass es sich bei dem Dosentrick - anders als bei den Werbebotschaften auf Helmen oder Skiern - um "unzulässige Schleichwerbung" handle.
Künftig also ist Schluss mit dem Product-Placement - und das nicht nur beim ZDF, sondern auch bei der ARD. Diese Entscheidung stößt nicht nur dem Sponsor, sondern auch den Sportlern sauer auf. Wie der Spiegel weiter berichtet, will sich beispielsweise der italienische Super-G-Weltmeister Dominik Paris nicht an die Vorgabe halten. Auch Thomas Dreßen sieht die Entscheidung kritisch, sei doch das "Extra-Geld" von Sponsoren "lebenswichtig".
Red Bull selbst, der den Athleten klare Vorgaben macht, wie die Marke zu präsentieren sei, äußerte sich nur vage zu der Entscheidung. Man äußere sich grundsätzlich nicht zu den Verträgen mit den Sportlern, respektiere aber die "Guidelines" der Sender, ließ das Unternehmen auf Spiegel-Anfrage hin verlauten.