
Ranking:
Recma: Mediacom, OMD und MEC bleiben größte Mediaagenturen
Im Recma-Ranking der größten deutschen Mediaagenturen behauptet Mediacom den Spitzenplatz. Auch 2016 will die Agentur die Marktführerschaft verteidigen, trotz des schmerzlichen Verlustes des globalen Volkswagen-Etats.

Foto: Mediacom
Im Recma-Ranking der größten deutschen Mediaagenturen behauptet Mediacom den Spitzenplatz - nun schon zum zwölften Mal in Folge. Das Marktforschungsinstitut bescheinigt in seinem "Overall Activities Report" der Agentur für 2015 ein Billingvolumen von 3,71 Milliarden Euro. Damit betreut Mediacom 143 Millionen Euro mehr an Volumen als im Jahr 2014, was einem Wachstum von vier Prozent entspricht.
Der Marktanteil von Mediacom liegt derzeit bei 18 Prozent. Auch für 2016 rechnet die Agentur mit der Verteidigung der Marktführerschaft, trotz des schmerzlichen Verlustes des globalen Volkswagen-Etats. Neukundengewinne wie American Airlines, Air China, Hunkemöller und Cewe sollen dies ausgleichen.
Zeigen muss sich noch, ob Mediacom in Deutschland den Ikea-Etat halten kann. Im Pitch um den weltweiten Mediaetat hatten sich GroupM und Dentsu Aegis durchgesetzt. Ab jetzt werden sich die Niederlassungen in den 30 verschiedenen Märkten jeweils entweder für eine GroupM- oder eine Dentsu-Agentur entscheiden müssen. Pitchrunden könnte es dennoch geben, etwa zwischen den vier GroupM-Agenturen Maxus, MEC, Mediacom und Mindshare auf der einen und den Dentsu-Töchtern Carat und Vizeum auf der anderen Seite.
Diese Verschiebungen wird das Recma-Ranking 2016 abbilden, das Mitte 2017 erscheint. 2015 setzte sich Mediacom auch europaweit an die Spitze. Im EMEA-Agentur Ranking attestiert Recma der Agentur ein Billingvolumen von 16,42 Milliarden Dollar und ein Wachstum von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei folgen OMD (15,54 Milliarden Dollar Billingvolumen) und Carat (12,72 Milliarden Dollar Billingvolumen).
Im Ranking 2015 für Deutschland folgt auf Mediacom wie im Vorjahr OMD (2,43 Milliarden Euro Billingvolumen, plus 6 Prozent) vor MEC (2,36 Milliarden Euro Billingvolumen, plus 10 Prozent). Außerdem in den Top Ten: Carat, Mediaplus, Mindshare, Zenith, Havas Media, Vizeum und Initiative.
Mit einem Billingvolumen von 1503 Millionen Euro kann sich Mediaplus an Mindshare (1455) vorbeischieben und ist damit die einzige unabhängige Mediaagentur in den Top 5. Dank Neugeschäft konnte auch Havas Media (Billingvolumen: 1146 Millionen Euro, plus 48 Prozent) kräftig wachsen. 2015 hat die Agentur unter anderem Kunden wie Universal Music, Check24, Douwe Egberts und Electronic Arts hinzugewonnen. Seit Anfang 2015 wird außerdem Telefónica (O2) unter der Agenturmarke Forward Media betreut.
Die höheren Billings für Havas bescheinigt auch das Londoner Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Ebiquity. Es arbeitet in Deutschland an einer Alternative zu den Mediaagentur-Ranglisten der Recma. Die haben nämlich einen Haken - sie erscheinen mit einer gewaltigen Zeitverzögerung. Ebiquity will nun quasi tagesaktuelle Informationen zum Kräfteverhältnis der deutschen Mediaagenturszene liefern.
Erste Daten stellte W&V Mitte Juni im Halbjahresheft (Nr. 24) vor. Dort kann man ablesen, wie viel Mediabudget einzelne Agenturen bei bestimmten Vermarktern investieren. Allerdings sind dabei die Ausgaben für Digitalwerbung nicht berücksichtigt. Eine Methodenänderung soll noch in diesem Jahr Abhilfe schaffen. Das grundsätzliche Größenverhältnis könne man von den Daten trotzdem ablesen.
Das Bild, welches die Ebiquity-Zahlen vom deutschen Mediaagenturmarkt zeichnen, bestätigen das bereits bekannte Kräfteverhältnis: Die Group M, Mediaholding des Werbekonzerns WPP, beherrscht mit ihren Töchtern Mediacom, MEC, Mindshare und Maxus den deutschen Markt. Für 2015 bescheinigt Ebiquity dem Düsseldorfer M-Perium einen Marktanteil von 38 Prozent. Mit großem Abstand platzieren sich dahinter das Dentsu-Aegis-Network und die Omnicom-Media-Gruppe mit jeweils 14 Prozent. Die großen drei vereinigen damit etwa zwei Drittel aller deutschen Werbeausgaben auf sich.
Die ausführliche Ebiquity-Analyse für das erste Halbjahr lesen Sie in Ausgabe 24 der W&V.