
Umsatzranking :
Ranking der Werbefilmproduktionen: Markenfilm führt vor Tempomedia und Anorak
Im Gegensatz zu einigen Agenturen haben die Werbefilmer wenig Grund zur Sorge: Der Bedarf an Bewegtbildcontent ist so groß wie nie. Das lässt die Geschäfte florieren. Die Top 10 im Überblick.

Foto: Agenturangaben/Horizont/Mercedes-Benz
Lang ist die Liste der Probleme, die den Werbefilmproduzenten Sorgen bereiten. Da wären etwa die Inhouseproduktionen, die von immer mehr Agenturen gegründet und angeboten werden, oder die zu kleinen Budgets trotz gestiegener Ansprüche der Kunden, speziell bei Onlineproduktionen. In einigen Fällen mag das zutreffen. Insgesamt aber zeigt das Umsatzranking der größten Werbefilmhäuser in Deutschland ein ganz anderes Bild: Die Branche floriert. Die Top 30 kommen auf einen Gesamtumsatz von rund 401 Millionen Euro. Auf Vergleichsbasis zur Vorjahresauswertung – also ohne die neuen Teilnehmer im Ranking und solche, die pausieren – ergibt sich daraus ein Plus von gut 14 Prozent.
Produktionen laufen besser als Agenturen
Anders als die Werbeagenturen in Deutschland haben die Filmproduktionen damit allen Grund zum Jubeln: Der Gesamtverband der Werbeagenturen (GWA) hat in seinem Frühjahrsmonitor für die Agenturen ein Wachstum von gerade einmal einem Prozent ermittelt. Das Bild, das sich bei den Filmproduktionen zeigt, ist allerdings heterogen. Auf Platz eins steht mit großem Abstand vor der Konkurrenz wie schon in den Vorjahren die Markenfilm-Gruppe. Sie ist im Vergleich zu anderen mit zwei Prozent Umsatz weniger stark gewachsen, aber trotzdem nach wie vor fast doppelt so groß wie die Nummer zwei, Tempomedia, die auf ein Plus von 4,5 Prozent kommt. Erhoben und ausgewertet hat die Daten das Fachblatt Horizont.
Die erste Überraschung zeigt sich auf dem dritten Platz, den die Berliner Produktion Anorak belegt. Mit einem Plus von rund 41 Prozent gehört sie zu den wachstumsstärksten Firmen in der diesjährigen Auswertung. Anorak hat sich mit aufwendigen Produktionen und namhaften Regisseuren bei nationalen und internationalen Kunden wie Heineken und Mini beliebt gemacht.
Häuser wie Trigger Happy Productions, Jo Schmid und Film Deluxe fehlen dieses Jahr; sie setzten im Ranking aus und melden nicht. Dasselbe gilt für die deutschen Büros von Stink und Iconoclast, die wegen ihrer Netzwerkzugehörigkeit keine Zahlen melden. Der Markt bietet derzeit viel Platz, der Bedarf an Bewegtbildformaten explodiert. Aus diesem Grund sind vor allem die altgedienten Produktionen im Umbaufieber. Marktführer Markenfilm beispielsweise ist im vergangenen Jahr von Wedel nach Hamburg umgezogen und hat sich neu strukturiert. Besonders wachstumsstark seien die auf nichtklassische Formate spezialisierten Firmen Markenfilm Crossing und Markenfilm Space, sagt Markenfilm-Chef Johannes Bittel. „Die Branche hat sich in ihrer Vielfalt, in ihren Möglichkeiten besser entwickelt denn je. Die Flexibilität beim Produzieren hat sich verbessert, auch dank einer größeren Vielfalt von Content, den Markenfilm anbietet“, so Bittel. Der Branchenprimus unterhält ein Büro in Seoul und denkt Bittel zufolge über weitere Internationalisierungsschritte nach.
Viel mehr ist möglich, und Kunden suchen mittlerweile auch das direkte Gespräch mit den Produktionen, berichten zahlreiche Werbefilmer. „Durch die hohe Anzahl von benötigtem Content hat sich die Brache stark vervielfältigt, wenn sie in Deutschland auch noch etwas klassischer ist als in den USA zum Beispiel“, sagt Christiane Dressler, Chefin von Aufsteiger Anorak Film.
Vorn mitspielen kann in der Regel, wer schnelllebige Social-Media-Formate ebenso gut beherrscht wie große TV-Spot-Produktionen.
Die komplette Liste mit den Top-30-Werbefilmproduktionen inklusive der Neueinsteiger lesen Sie in der neuen Ausgabe der W&V (33/2018), die Sie hier bestellen können.