
Ranking: Deutschland fällt bei Pressefreiheit zurück
Die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) sieht eine alarmierende "Aushöhlung der Pressefreiheit" in den USA, Frankreich und Japan. Deutschland fiel nach der "Cicero"- und der BND-Affäre in der weltweiten Rangliste zur Pressefreiheit vom 18. auf den 23. Platz zurück.
Die Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) sieht eine alarmierende "Aushöhlung der Pressefreiheit" in den USA, Frankreich und Japan. Deutschland fiel nach der "Cicero"- und der BND-Affäre in der weltweiten Rangliste zur Pressefreiheit vom 18. auf den 23. Platz zurück. In Deutschland war ans Licht gekommen, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) über Jahre hinweg Journalisten illegal überwachte. Beim Magazin "Cicero" gab es Redaktions- und Hausdurchsuchungen. Ein Verfahren wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat unter anderem gegen den Journalisten Bruno Schirra wurde inzwischen eingestellt. "Der Zugang zu Daten ist – trotz Verabschiedung des Informationsfreiheitsgesetzes – zum Teil immer noch erschwert", heißt es zur Situation in Deutschland.
Am schwierigsten sei die Situation für Journalisten in Eritrea, Turkmenistan und dem Schlusslicht Nordkorea. Dort sei Pressefreiheit ein Fremdwort, erklärte die Organisation in Berlin und Paris. Russland belegt den 147. Platz unter den 166 Ländern. Der Erfassungszeitraum endete im August, noch vor dem Mord an der kritischen Journalistin Anna Politkowskaja.
Die USA rutschten gegenüber dem Vorjahr um neun Plätze ab und belegen nun den 53. Rang. In mindestens 17 US-Bundesstaaten werde der Quellenschutz abgelehnt. In Frankreich (Rang 35) hätten Redaktions- und Hausdurchsuchungen zugenommen. In Japan bedrohten zunehmender Nationalismus und das System der exklusiven Presseclubs die demokratischen Standards. Das Land fiel um 14 Plätze auf Rang 51 der Liste, die zum fünften Mal erstellt wurde.
Nach wie herrscht in den nordeuropäischen Ländern Finnland, Irland, Island und den Niederlanden, die große Freiheit für Journalisten. Die vier Staaten teilen sich den ersten Platz. Dänemark verlor den Spitzenplatz nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen im Herbst 2005. Autoren wie Journalisten wurden bedroht und mussten Polizeischutz beantragen. Bewertet wurden Daten zu 50 Fragen aus den 166 Ländern.