
Deutsche Bahn lehnt Werbemotive ab:
RTL II wirbt für "Curvy Supermodels" - und eckt an
Zu viel Sexualität verströmt der Deutschen Bahn das RTL-II-Kampagenmotiv zu "Curvy Supermodel". Hier die Kampagne - und die Argumente Pro und Contra.

Foto: RTL II
RTL II legt auf großer Fläche mit der Werbekampagne für die 2. Staffel von "Curvy Supermodel" los, das ab 17. Juli 5 Wochen lang beim Münchner Sender gesucht wird. Neun halbnackte Mädchen mit guten Rundungen zeigt das Reklamemotiv, darunter auch 3 Kandidatinnen aus dem Vorjahr, als die Castingshow im Herbst Premiere bei RTL II feierte.
Prompt eckt der Sender damit an: Der Deutschen Bahn ist das Motiv zu freizügig. Auf 400 großflächigen Billboards in deutschen Bahnhöfen wird RTL II nicht für die "Curvy Supermodels" werben können. Unter der Headline "BH-Pflicht an deutschen Bahnhöfen" verkündete "Bild" am Freitag, dass die Bahn die Werbung der Münchner abgelehnt hat.
Ein Umstand, den der Sender bestätigt und der neue Juror Peyman Amin so kontert: "Ich kann die Bedenken der Deutschen Bahn nicht verstehen. Die Models sehen toll aus und man sieht nicht mehr als in einer normalen Skincare-Kampagne." Immerhin: "Pfundig" findet ein Bahn-Sprecher das Werbemotiv von RTL II bei "Bild". Aber das Unternehmen wolle Sexualität generell nicht zu offensiv herausstellen.
Was will RTL II mit der Kampagne sagen?
Dabei hat sich das Team um Carlos Zamorano, Direktor Marketing & Kommunikation bei RTL II, einiges bei der Ansprache der Zielgruppen gedacht. Man wolle mit der Tresor-TV-Produktion selbst und der Kampagne ein Zeichen gegen den Size-Zero-Körperwahn und gegen Bodyshaming setzen, heißt es aus München. Die breit angelegte Marketing- und Kommunikationskampagne solle das gesellschaftlich relevante Thema "künstlerisch kraftvoll" inszenieren und ein "positives realistisches Frauenbild" transportieren.
"Die zentrale Leitidee war es, die Frauen in einer reduzierten Stilistik vor Schwarz, mit minimaler Bildbearbeitung, real und realistisch zu fotografieren", so RTL II. Der Sender hat extra den preisgekrönten Fotografen Robert Grischek fürs Shooting der kurvigen Damen eingespannt. Selbstbewusste Frauen, die stolz auf ihre Figur jenseits von Größe 38 sind – wie das Motiv belegt. Und wie sie auch im Kinospot zu sehen sind:
Die Kampagne wurde von der Inhouse-Kreation (Tina Wiesner) entwickelt und mit der Unterstützung von Mediaplanung (Julia Küpper, inhouse), Social Media (Ellen Boos, inhouse), der Agentur Mehappy (Dreh, Digital Out-of-Home, Design und On-Air-Promotion, Werbetrenner), Büro Alba (Print), Cynapsis Interactive (Online), und Mediacom München (Mediaplanung) umgesetzt.
Wo ist die Kampagne zu sehen?
Jenseits der Bahn-Billboards nahezu überall. Die bundesweite Out-of-Home-Kampagne beinhaltet die Plakatierung auf insgesamt knapp 7000 klassischen Plakatflächen, Citylight-Postern und -Säulen sowie Ganzsäulen. Hinzu kommen rund 500 Mallscreens in Einkaufscentern, Spots in rund 150 Friseurgeschäften und Edgar-Cards in knapp 2000 Szene-Gastronomie-Locations.
Außerdem gibt es eine Gewinnspiel-Kooperation mit dem Online-Fashionshop About You während des Monats Juli, bei der "Curvy-Supermodel"-Handyschalen von DeinDesign.com verlost werden. Des Weiteren wird das Format in den McFit-Studios beworben.
Printanzeigen erscheinen in frauenaffinen Titeln, darunter "Cosmopolitan" und "Bravo Girl", aber auch in "Bild", "TV Movie" oder Lifestyle-Publikationen. Die "Curvy Supermodel"-Kampagne wird online mit Anzeigen bei T-Online, Bild.de, rtl.de und vielen weiblichen Community-Portalen sowie in weiteren zielgruppenaffinen Entertainment-Umfeldern verlängert. Mobile sind Sonderwerbeformen in frauenaffinen Umfeldern geplant.
Social Media spielt eine große Rolle - und PR ...
Vor allem auf Social-Media-Werbung auf Facebook und Instagram legt der Sender Wert: Eine Influencer-Kampagne auf Instagram und Facebook soll das Thema der Sendung aufgreifen. Im Vorfeld und begleitend zur Ausstrahlung unterstützen Influencerinnen aus dem Curvy-Bereich das Format. Zahlreiche On-Air-Trailer, Spots sowie digitale Poster in Cinemaxx-Kinos und Radiospots bei Radio Energy runden die Marketingkampagne ab. Angaben über das Mediavolumen werden nicht gemacht.
Aus PR-Sicht dürfte RTL II vom Werbeboykott der Bahn durchaus profitieren: Ein großer Bericht in "Bild" trommelt ordentlich für "Curvy Supermodel – Echt. Schön. Kurvig" ...