RTL Group verdoppelt Gewinn
140 Prozent mehr fließen in die Kassen des TV- und Radiokonzerns. Wo es besonders gut läuft – W&V-Online-Autorin Petra Schwegler analysiert.
In Luxemburg brummt das Geschäft. Die RTL Group hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Das Jahresergebnis von Europas größtem Unterhaltungskonzern beträgt 730 Millionen Euro - ein Zuwachs um mehr als 140 Prozent. Das teilt das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg am Donnerstag mit.
Der Umsatz ist dem Unternehmen zufolge um rund acht Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro gestiegen. Der Aufschwung auf den westeuropäischen TV-Werbemärkten sei stärker als erwartet gewesen, begründet CEO Gerhard Zeiler den massiven Aufschwung. Die Fernsehsender der Kette seien gestärkt aus der Krise hervorgegangen, so der Manager.
Besonders wachstumsstark: die deutsche Senderfamilie Mediengruppe RTL Deutschland. Sie hat stark vom Werbeaufschwung profitiert und legt beim Ebita um 50,5 Prozent zu. Entsprechend der Umsatzgröße tragen die Kölner mit 551 Millionen Euro zum Ebita der RTL Group bei. Nicht zu verachten ist bei der europäischen Familie auch der Radiosektor: In Frankreich beispielsweise hat RTL Radio beim Ebita um 60 Prozent zulegen können – natürlich auf niedrigerem Niveau als TV. Hier sind im vergangenen Jahr 24 Millionen Euro eingefahren worden. Stolz zeigt sich Zeiler auch angesichts der Leistungen von Groupe M6 in Frankreich, RTL Nederland und RTL Belgium. Dort, wo es nicht so gut gelaufen ist, meldet die RTL Group Entlastung: Den britischen Sender Five hat RTL Group im vergangenen Sommer an Richard Desmond verkaufen können. RTLs Pay-TV in Deutschland, Frankreich und in den Niederlanden arbeitet mit Gewinn.
Immer wichtiger wird der Online-Zweig, der bei der RTL Group ebenfalls beachtliche Zuwachsraten hat. Mit Web-Plattformen und On-Demand-Angeboten in ganz Europa sind 1,4 Milliarden Video-Abrufe erzielt worden – 46 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dank der Online-Videovermarktung sind die Werbeerlöse im Online-Segment in der Familie gegenüber 2009 um 41 Prozent angestiegen. Weitere Details bleibt die Gruppe hier schuldig.
Was einen soliden Ausblick für dieses Jahr angeht – den bleibt Gerhard Zeiler schuldig. Der Manager bleibt lieber vorsichtig mit einer Schätzung, wie es 2011 weitergeht, pocht aber darauf, dass er „sehr optimistisch“ sei, was das generelle Wachstum im TV-Markt angehe. Zwei Hauptziele gibt Gerhard Zeiler nun aus: Zum einen soll das Kerngeschäft TV weiter optimiert werden – dort, wo das Geschäft am meisten brummt. Zum anderen will er die Gruppe vergrößern – wie 2010 mit dem Ausbau des Produktionszweigs FremantleMedia schon praktiziert. „Wir werden außerdem fortfahren, in neue Programme, neue Sender und in unser schnell wachsendes New-Media-Geschäft zu investieren“, kündigt Zeiler an.
Weil es 2010 so gut gelaufen ist, plant der Verwaltungsrat der RTL Group nun, eine Dividende von fünf Euro pro Aktie vorzuschlagen. Damit würden mehr als 700 Millionen Euro in die Kassen des Haupteigentümers Bertelsmann fließen. Er hält rund 91 Prozent an der RTL Group. Die Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg besitzt 40 Fernseh- und 33 Radiostationen in zehn Ländern Europas. In Deutschland zählen dazu RTL, RTL II, SuperRTL, n-tv und Vox sowie RTL Radio Deutschland.