Ebiquity zu Werbespendings:
Quote ist nicht alles: RTL kassiert mit "DSDS" ab
Mehr als 60 Millionen Euro brutto hat RTL mit klassischer Fernsehwerbung im Umfeld von "DSDS" erlöst, wie Ebiquity errechnet.
Severino Seeger ist nicht der einzige Gewinner bei "Deutschland sucht den Superstar". Nein, dieses Jahr steht auf jeden Fall auch RTL auf dem "DSDS"-Treppchen: Mehr als 60 Millionen Euro brutto hat der Kölner Privatsender mit klassischer Fernsehwerbung im Umfeld der alljährlichen Castingshow erlöst, wie Ebiquity errechnet.
Die aktuelle Staffel endete am Samstagabend mit 4,43 Millionen Gesamtzuschauern (16,3 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren). Das sind zwar deutlich mehr Zuschauer als im Vorjahr - damals hatten nur 3,8 Millionen zum Finale eingeschaltet. Insgesamt blieben die Zuschauerzahlen in der jüngsten "DSDS"-Staffel aber mäßig. Dennoch: Das Werbeumfeld hat die Kunden überzeugt und an Buchungen deutlich zugelegt – die Quote ist nicht alles. Bis zu 3,8 Millionen Euro haben die Kölner pro Sendung mit dem Format an Werbung brutto erlöst. Dieses Jahr haben sich bei "DSDS" vor allem L’Oréal, Ferrero, Procter & Gamble, Henkel sowie der seit Februar intensiv werbende Discounter Lidl besonders wohl gefühlt (Top 5).
Dietmar Kruse, CEO Continental Europe beim Hamburger Media- und Marketing-Beratungsunternehmen Ebiquity, zieht sehr positive Reklame-Bilanz für Sender und Vermarkter IP Deutschland: "DSDS ist für RTL weiter ein Zugpferd auch in der Werbeplatzvermarkung. Bei Ausdehnung der Sendezeit hat sich das Werbebudget ungefähr proportional um circa die Hälfte gegenüber 2013 und 2014 erhöht. Ein Erlahmen des Interesses wie in den USA, wo das Format wahrscheinlich dieses Jahr das letzte Mal auf Fox lief, ist in Deutschland nicht zu erkennen."
Die oben genannten Top-5-Spender unterscheiden sich kaum von den werbungtreibenden "DSDS"-Fans des Vorjahres; sie haben eifrig für ihre schnelldrehenden Konsumgüter (FMCG) getrommelt. Aber: Sie haben deutlich mehr ausgegeben. Die Nummer eins - L’Oréal – hat das Spotinvestment im Dieter-Bohlen-Umfeld gegenüber 2014 von 1,5 auf 4,1 Millionen Euro erhöht. Auch Ferrero stockt klar auf: von knapp 1,4 auf gut 3,7 Millionen Euro Spendings. Henkel gibt zwar nur 600.000 Euro weniger aus in der "DSDS"-Runde 2015 – rutscht aber mit rund 2,3 Millionen Euro an Brutto-Investment von Platz eins (2014) auf Position vier ab. Vor Lidl. Apropos: Mit knapp 2,3 Millionen Euro belegt der Discounter laut Ebiquity nach Produkten die Plätze eins und zwei. Mit Telekom Magenta Eins, Vodafone Red und dem Apple iPad 2 folgen dann vor allem Produkte aus der Kommunikationswelt. Über "DSDS" muss man sich eben austauschen.
Die starke Werbeauslastung zeigt sich noch in einer weiteren beeindruckenden Zahl: Bei wenig veränderten Werbekosten (Sekundenpreis: 1921 Euro) registriert Ebiquity 2015 im "DSDS"-Umfeld 31.507 Spotsekunden. Im Vorjahr waren es "nur" 18.445 zum Sekundenpreis von 1986 Euro. Noch ein Vergleich mit einem anderen Format, um die Bedeutung des "Zugpferdes" Superstar für dem Umsatz zu verdeutlichen: Mit der wiederkehrenden Kuppelshow "Der Bachelor" hat RTL dieses Jahr lediglich gut 14 Millionen Euro brutto umgesetzt.