Kering:
Puma: Marketing-Kosten drücken den Gewinn
Puma machen die hohen Werbekosten zu schaffen. Angeblich ist der Mutterkonzern Kering nun bereit, die Herzogenauracher zu verkaufen.
Eine teure Werbekampagne mit US-Popstar Rihanna und Sprinter Usain Bolt sowie Ausgaben für den Aufbau eigener Geschäfte haben den Sportartikel-Hersteller Puma im dritten Quartal belastet. Der Adidas- und Nike-Rivale litt zudem unter dem starken US-Dollar und Wertverfall von Währungen in wichtigen Auslandsmärkten. Das Unternehmen investiert Millionen in den Markenauftritt "Forever Faster", seit August läuft die Kampagne #NoMatterWhat. "Wofür trainierst du?" lautet die Frage von Puma an die "junge und sportbegeisterte" Zielgruppe. Denn die Marke will zurück zu ihren Wurzeln: dem Sport. Puma versucht sich unter Konzernchef Björn Gulden seit zweieinhalb Jahren an einem erfolgreichen Neustart . Lange hatte sich das Unternehmen auf den modischen Lifestyle konzentriert.
Unter dem Strich verringerte sich der Konzerngewinn um fast ein Drittel auf 20 Millionen Euro. Im zweiten Quartal hatte Puma allerdings noch Verluste geschrieben. Der Umsatz verbessert sich um 8,4 Prozent auf 914 Millionen Euro, was auf die Region Amerika und Asien/Pazifik zurückzuführen war. In Europa sanken die Erlöse hingegen. Im Vorjahr habe noch der erstmalige Verkauf von Produkten des britischen Fußball-Clubs Arsenal Puma beflügelt. Zudem fehlten die Umsätze der inzwischen verkauften Outdoor-Marke Tretorn.
Der französische Mutterkonzern Kering verliert nach Informationen aus Kreisen langsam die Geduld mit seiner strauchelnden deutschen Sportartikel-Tochter. Nach acht Jahren des Bemühens, Puma zum Erfolg zu führen, sei Kering nun offen für einen Verkauf, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein formeller Verkaufsprozess werde aber nicht mehr in diesem Jahr eingeleitet, hieß es. Eine Kering-Sprecherin wollte die Informationen auf Bloomberg-Anfrage hin nicht kommentieren.
Gulden verwies darauf, dass dieses Gerücht schon seit längerem im Markt sei. Er habe seitens des Großaktionärs keinerlei Hinweise erhalten, dass ein Verkaufsprozess in Gange wäre. Er würde aber auch unter einem neuen Eigentümer für Puma weiterarbeiten, betonte er. "Ich liebe diese Marke und dieses Unternehmen."
2007 war Kering - damals noch unter dem Namen PPR - bei Puma eingestiegen. Das Unternehmen sollte zusammen mit anderen Sportmarken ein zweites Standbein zum Luxusgütergeschäft (Gucci, Bottega Veneta) bilden. Allerdings fahren die Franzosen, die zuletzt 86 Prozent an Puma hielten, derzeit mit Luxus besser
Laut Berechnung von John Guy, Analyst bei der MainFirst Bank, könnte Puma insgesamt rund vier Milliarden Euro einbringen. Derzeit ist der weltweit drittgrößte Sportartikelkonzern rund 3,1 Milliarden wert. Kering hatte sich 2007 die Kontrolle an Puma für rund 3,3 Milliarden Euro gesichert.