Gender-Debatte:
Publicis feuert Saatchi & Saatchi-Chairman Kevin Roberts
Die Publicis-Gruppe hat Saatchi & Saatchi-Chairman Kevin Roberts mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Grund sind umstrittene Äußerungen des langjährigen Agenturchefs zum Thema Gleichstellung von Frauen in Werbeagenturen.
Die Publicis-Gruppe hat Saatchi & Saatchi-Chairman Kevin Roberts mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Grund sind umstrittene Äußerungen des langjährigen Agenturchefs zum Thema Gleichstellung von Frauen in Werbeagenturen.
In einem Interview mit dem "Business Insider UK" hatte Roberts zuvor gesagt: "The fucking debate is all over." Mangelnde Gleichstellung sei in der Bankenwelt ein Problem, nicht aber in der Werbung. Seiner Branchenkollegin Cindy Gallop (Ex-US-Chefin BBH) unterstellte Roberts, sie lege es mit ihren Tweets zum Thema nur darauf an, Applaus zu ernten und sich selbst zu profilieren.
Die Publicis-Holding, zu der Saatchi & Saatchi gehört, reagierte prompt. In einer Stellungnahme heißt es, die Gruppe verfolge eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Verhaltensweisen und/oder Äußerungen, die dem Motto "Vive la différence" zuwiderlaufen. Die Themen Vielfalt und Inklusion seien für die Gruppe nicht verhandelbar.
Eines sollte man an dieser Stelle freilich nicht verheimlichen: Mit Kate Stanners als Global Chief Creative Officer ist Saatchi & Saatchi eine der wenigen Agenturen mit einer weiblichen Kreativchefin an der Spitze. Roberts vertritt in dem "Business Insider"-Interview die Position, man dürfe die Frage der Gleichstellung nicht nur am Thema Führungspositionen festmachen. Ähnlich wie die Millennials stünden viele Frauen auf dem Standpunkt: "We are not judging ourselves by those standards that you idiotic dinosaur-like men judge yourself by."
Für die Agentur ist Kevin Roberts eine Art lebende Legende. Roberts stand seit 1997 an der Spitze von Saatchi & Saatchi Worldwide. Erst unlängst wechselte er von der CEO- in die Chairman-Rolle.