Line Extensions:
ProSiebenSat.1 plant Sender für "etwas ältere Männer"
ProSiebenSat.1-Chef Hörner erlebt gerade eine "neue Gründerzeit im deutschen Fernsehen".
Der Geschäftsführer von ProSiebenSat.1, Jürgen Hörner, will seine "starken Marken noch schlagkräftiger machen". Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" kündigte Hörner "Line Extensions, also weitere Ableger" an. Nachdem am Donnerstag Sat.1 Gold gestartet wurde, solle im vierten Quartal der neue Free-TV-Sender ProSieben Maxx auf Sendung gehen. Das Angebot werde sich an "etwas ältere Männer" richten.
"Wir erleben eine neue Gründerzeit im deutschen Fernsehen", sagt Optimist Hörner in der aktuellen Ausgabe des Münchner Nachrichtenmagazins. Mit zusätzlichen Abspielstationen stelle sich das Unternehmen "für die digitale Wirklichkeit auf". Er halte "die klassische Verwertungskette der 90er-Jahre – Kino, DVD, Erstausstrahlung in einem großen Sender, Wiederholung, dann kleinere Sender – für antiquiert", so Hörner weiter. Er wolle lieber "Fernsehen im Gangnam-Style machen": Das Phänomen, dass ein Musikvideo des südkoreanischen Rappers Psy in kurzer Zeit auf allen möglichen Kanälen weltweit präsent war, "übertragen wir auf den nationalen Fernsehmarkt". Große TV-Events würden künftig über alle Sender und Online-Plattformen einer Sender-Gruppe "maximale Reichweite erzielen". Jeder Zuschauer bekomme "die Chance, den Film und zusätzliches Material wie Dokumentationen und Making-Offs zu schauen, wie es für ihn am komfortabelsten ist".
Zudem äußerte Hörner scharfe Kritik an den Rundfunkgebühren der Öffentlich-Rechtlichen. Der Wettbewerb sei "leider extrem verzerrt". ARD und ZDF seien "eigentlich ein "Zwangs-Pay-TV", das den Wettbewerb untergrabe.