ProSiebenSat.1 dementiert Verkauf des Auslandsgeschäfts
Die Gerüchteküche brodelt, doch die TV-AG will an den Beteiligungen rund um SBS festhalten.
ProSiebenSat.1 hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach der Medienkonzern einen Verkauf seiner Auslandsaktivitäten plant und kurz vor einer Kapitalerhöhung steht. "Wir planen nicht, das Auslandsgeschäft zu verkaufen, sondern sind vielmehr damit beschäftigt, starke Marktpositionen in unseren Territorien aufzubauen", sagt ein Sprecher des Unternehmens zu "Dow Jones Newswires". Auch plane der MDAX-Konzern keine Kapitalerhöhung. Der "Platow-Brief" hat in seiner Mittwochausgabe unter Berufung auf Marktgerüchte geschrieben, dass ProSiebenSat.1 Media an der Ausgliederung der 2007 mit dem Erwerb der europäischen Sender-Kette SBS übernommenen Auslandsaktiva arbeitet, um sie dann für einen Verkauf vorzubereiten. Zudem stehe der Konzern kurz vor einer Kapitalerhöhung, so der Platow-Brief. Mit den Erlösen aus einem Verkauf und der Kapitalerhöhung könnten die Schulden reduziert werden.
Gegenüber W&V hat CEO Thomas Ebeling erst vergangene Woche erklärt, dass das internationale Geschäft einen ungebrochenen Stellenwert habe und eine wichtige Umsatzstütze sei. Ziel sei es auch, "dass ProSiebenSat.1 in jedem Land breit und diversifiziert aufgestellt ist", so der Konzernchef. Synergien erhofft sich der Konzern etwa im Produktionsbereich, wo gute und funktionierende TV-Formate konzernweit weitergegeben und vermarktet werden. Allerdings haben Finanzexperten gegenüber W&V betont, dass sie mit einer Kapitalerhöhung durchaus rechnen, um sich angesichts des hohen Schuldenbergs wieder Luft zu verschaffen.
Am Donnerstagmorgen haben die Experten der "Prior Börse" für die Vorzugsaktie von ProSiebenSat.1 dennoch ein höheres Kursziel von zwölf Euro auf Basis von Verkaufsgerüchten ausgegeben. Grund: ProSiebenSat.1 Media befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen, um Randgeschäfte abzustoßen. "Prior Börse" führt hierbei vor allem den anstehenden Verkauf des Nachrichtensenders N24 an. Die Experten meinen: Der Kurs der ProSiebenSat.1-Media-Aktie könne fast täglich zulegen. Alles deute darauf hin, dass sich eine Transaktion anbahne und der Aufwärtstrend des Titels dadurch untermauert werde. Am Donnerstagvormittag notiert die Aktie bei rund 9,80 Euro.
Hingewiesen wird zudem auf den vorläufigen ProSiebenSat.1-Jahresabschluss am 4. März.Klar sei schon jetzt, heißt es, dass Ebeling die Kosten unter Hochdruck senke. Der Konzernchef dürfte nach Einschätzung der Experten im abgelaufenen Jahr mindestens 100 Millionen Euro eingespart haben. Dennoch dürfte der Umsatz werbekrisenbedingt leicht von 3,0 auf 2,8 Milliarden Euro zurückgegangen sein. Auch "Prior Börse" rechnet mit einer Kapitalerhöhung. Dadurch könnte sich der Medienkonzern schnell aus der Schuldenfalle befreien, einen Teil der Kredite tilgen sowie seine wackelige Bilanz aufmöbeln, heißt es.